Malloreon 3 - Dämon von Karanda
halb betrunkener Nadraker ist bei ihm – und eine Frau mit einem erstaunlich unfeinen Mundwerk. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, was sie zu mir gesagt hat!«
»Ich glaube, ich kenne sie«, antwortete Garion mit leichtem Lächeln. »Und deshalb kann ich es mir vorstellen.« Er drehte sich um und schritt rasch durch die Korridore und hinaus in die Anlagen.
Yarblek hatte sich nicht verändert. Obwohl es angenehm warm in dem peinlich gepflegten Lustgarten war, trug er seinen schäbigen Filzmantel und die zottelige Pelzmütze. Er hatte sich auf einer Marmorbank unter einem schattenspendenden Baum ausgestreckt, ein angezapftes Bierfaß in Reichweite. Vella, erfreulich üppig an den richtigen Stellen, spazierte in hautengem nadrakischen Wams und Lederhose zwischen den Blumenrabatten herum. Der silberne Griff ihres Dolches ragte aus dem Stiefelschaft und ein anderer aus dem Gürtel. Ihr Gang war so sinnlich herausfordernd wie immer – sie hatte ihn so lange geübt, daß er jetzt völlig automatisch und wahrscheinlich sogar unbewußt war. Silk saß im Gras neben Yarbleks Bank und hielt einen Bierbecher in der Hand.
»Ich wollte gerade selbst nach dir suchen«, rief er Garion entgegen.
Der stämmige Yarblek blinzelte Garion entgegen. »Ah, wenn das nicht unser junger König von Riva ist. Ich sehe, Ihr schleppt immer noch dieses Riesenschwert mit Euch herum.«
»Reine Gewohnheit«, versicherte ihm Garion. »Ihr seht gut aus, Yarblek – nur ein wenig betrunken.«
»Ich trete ein bißchen kürzer«, antwortete Yarblek salbungsvoll. »Mein Magen ist auch nicht mehr wie früher.«
»Hast du Belgarath auf dem Weg hierher gesehen?« fragte Silk Garion. »Nein. Hätte ich es sollen?«
»Ich habe auch nach ihm geschickt. Yarblek hat einige Informationen für uns, und ich möchte, daß der Alte sie aus erster Hand erfährt.«
Garion blickte Silks grobgesichtigen Partner an. »Wie lange seid Ihr denn schon in Mal Zeth?«
»Seit gestern abend«, antwortete Yarblek und füllte seinen Becher erneut. »Dolmar erzählte, daß ihr alle im Schloß seid, also dachte ich, ich besuche euch heute vormittag.«
»Wie lange werdet ihr in der Stadt bleiben?« fragte ihn Silk.
Yarblek zupfte an seinem ungepflegten Bart. »Das ist schwer zu beantworten. Dolmar hat das meiste von dem, was ich wollte, beisammen. Aber ich möchte mich noch ein bißchen auf den Märkten umsehen. Ein Tolnedrer in Boktor ist an ungeschliffenen Steinen interessiert. An dem Handel ließe sich ein Vermögen machen – vor allem, wenn ich die Steine durch den drasnischen Zoll schmuggeln kann.«
»Durchsuchen Königin Porenns Zöllner denn Euer Gepäck nicht gründlich?« fragte ihn Garion.
»Und ob!« Yarblek lachte. »Und mich betapsen sie von oben bis unten. An Vella legen sie jedoch keinen Finger. Sie haben rasch erfahren, wie flink sie mit ihren Dolchen ist. Das, was ich für sie bezahlte, habe ich um ein Vielfaches wieder herausgeholt, indem ich da und dort in ihrer Kleidung ein kleines Päckchen versteckte.« Er lachte rauh. »Und natürlich macht das Verstecken selbst auch Spaß.« Er rülpste lauthals. »Verzeiht.« Belgarath näherte sich ihnen über den Rasen. Der alte Mann hatte Zakaths wiederholte, taktvolle Angebote abgelehnt, ihn mit frischer Kleidung auszustatten, und trug immer hoch – herausfordernd, wie Garion fand – seinen fleckigen Kittel, die flickenbesetzte Hose und ein ungleiches Paar Stiefel. »Ah, ich sehe, du bist endlich hier«, wandte er sich ohne höfliches Getue an Yarblek.
»Ich wurde in Mal Camat aufgehalten«, erklärte der Nadraker. »Kal Zakath läßt alle Schiffe entlang der gesamten Westküste beschlagnahmen, um seine Armee aus dem stinkenden Cthol Murgos wegzubringen. Ich mußte Boote mieten und sie in den Marschen nördlich der Ruinen von Cthol Mishrak verstecken.« Er deutete auf das Bierfaß. »Möchtet Ihr was trinken?« »Selbstverständlich. Hast du noch einen Becher?«
Yarblek tastete an seinem weiten Mantel herum, griff in eine Innentasche und brachte einen ziemlich eingebeulten Becher zum Vorschein. »Ich mag gut ausgerüstete Männer!«
»Ein Gastgeber, der etwas auf sich hält, ist auf alle Eventualitäten vorbereitet. Bedient Euch, aber verschüttet nicht zuviel.« Der Nadraker blickte Garion an. »Was ist mit Euch? Ich glaube, ich könnte noch einen Becher finden.«
»Nein, danke, Yarblek. Mir ist es noch ein bißchen zu früh.«
Da kam ein kleiner, schreiend gewandeter Mann um einen Baum herum. Seine
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