Malloreon 3 - Dämon von Karanda
hauptsächlich.« Garion blickte ihn finster an. »Ersuchte ich Euch nicht, das einzustellen?«
»Die Pflanzen waren bereits geschnitten, Belgarion«, rechtfertigte sich der Eunuch. »Man kann sie doch nicht auf den Feldern zum Verrotten liegenlassen.«
»Rein geschäftliche Überlegung, Garion«, versuchte Silk zu vermitteln.
»Jedenfalls«, fuhr Sadi hastig fort, »ist diese Bande, die Ernte und Transport für mich besorgt, eine der größten in diesem Teil von Mallorea – zwei- bis dreihundert in etwa. Außerdem habe ich noch eine beachtliche Zahl beherzter Burschen für die Verteilung hier.«
»Das habt Ihr alles in diesen paar Wochen zustande gebracht?« staunte Garion.
»Man erzielt wenig Gewinn, wenn man das Gras unter seinen Füßen wachsen läßt«, erklärte Sadi salbungsvoll. »Gut gesagt, Sadi«, lobte Silk. »Danke, Fürst Kheldar.«
Garion schüttelte geschlagen den Kopf. »Gibt es irgendeine Möglichkeit, Euren Banditen Zugang zu den Schloßanlagen zu verschaffen?« »Banditen?« entrüstete sich Sadi. »Sind sie das etwa nicht?« »Ich ziehe vor, sie Unternehmer zu nennen.« »Wie auch immer. Könnt Ihr sie hereinkriegen?« »Das bezweifle ich, Belgarion. Was hattet Ihr vor?«
»Ich dachte, wir könnten ihre Dienste Baron Vasca in seiner bevorstehenden Auseinandersetzung mit dem Oberkommando anbieten.« »Kommt es zu einer Auseinandersetzung?« fragte Sadi erstaunt. »Davon habe ich gar nichts gehört.«
»Das liegt daran, daß wir es noch nicht eingefädelt haben. Vasca wird herausfinden – wahrscheinlich morgen – , daß dem Oberkommando seine Unternehmungen ein Dorn im Auge sind, und daß es Truppen in sein Ministerium schicken wird, um ihn festzunehmen und seine Akten nach belastenden Beweisen zu durchsuchen, die es dem Kaiser vorlegen kann.« »Das ist brillant!« lobte Silk.
»Mir gefiel die Idee auch – aber sie funktioniert nur, wenn Vasca genügend Leute hat, die eine größere Zahl von Soldaten aufhalten können.« »Das klappt vielleicht doch«, meinte Sadi. »Etwa zur selben Zeit, da Vasca Wind von seiner bevorstehenden Verhaftung bekommt, biete ich ihm meine Männer an. Er kann sie als Arbeiter getarnt ins Schloß schleusen. Alle Minister renovieren ihre Büros. Es hat was mit Status zu tun, glaube ich.« »Was sieht der Plan hier vor, Garion?« fragte Silk.
»Ich will offenen Kampf in den Schloßkorridoren. Das dürfte Bradors Polizisten herbeirufen.«
»Er ist ein geborener König«, sagte Sammet bewundernd. »Nur Herrscher können sich eine Täuschung solchen Ausmaßes ausdenken.« »Danke«, sagte Garion trocken. »Es wird jedoch nicht funktionieren, wenn Vasca sich lediglich in seinem Ministerium verschanzt. Wir müssen ihn dazu bringen, daß er als erster zuschlägt. Die Soldaten kommen ihn ja nicht wirklich holen, infolgedessen müssen wir dafür sorgen, daß er den Kampf auslöst. Was ist Vasca für ein Mann?«
»Heimtückisch, habgierig und nicht allzu klug«, antwortete Silk.
»Kann irgendetwas ihn zu einer tollkühnen Handlung veranlassen?«
»Wahrscheinlich nicht. Bürokraten neigen zu Feigheit. Ich glaube nicht, daß er irgendetwas unternimmt, ehe er nicht die Soldaten kommen sieht.«
»Ich glaube, ich kann ihn kühner machen«, meinte Sadi.
»Ich habe etwas sehr Passendes in einem grünen Fläschchen, das sogar eine Maus dazu bringen würde, einen Löwen anzufallen.«
Garion verzog das Gesicht. »Von so was halte ich nicht viel.«
»Nur das Ergebnis zählt, Belgarion«, gab Sadi zu bedenken. »Wenn die Sache so dringend ist, können wir uns Skrupel nicht leisten.«
»Na gut«, entschied Garion. »Tut, was getan werden muß.«
»Wenn die Sache erst einmal im Gang ist, könnte ich vielleicht noch ein bißchen zur Verwirrung beitragen«, meinte Sammet. »Der König von Pallia und der Prinzregent von Delchin haben beide ein zahlenmäßig starkes Gefolge, und der kleinste Anstoß genügte für beide, einen offenen Krieg anzufangen. Außerdem ist da auch noch der König von Voresbo, der so senil ist, daß er allen mißtraut. Ich könnte wahrscheinlich jeden der drei überzeugen, daß jeglicher Aufruhr in den Korridoren gegen sie gerichtet ist. Beim ersten Waffenklirren würden sie ihre Leibgarde auf den Gang schicken.«
»Ah, das bietet recht interessante Möglichkeiten.« Silk rieb sich begeistert die Hände. »Ein Kampf von fünf Seiten im Schloß sollte uns wirklich die Gelegenheit geben, unbemerkt die Stadt zu verlassen.«
»Er muß ja nicht einmal
Weitere Kostenlose Bücher