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Malloreon 3 - Dämon von Karanda

Malloreon 3 - Dämon von Karanda

Titel: Malloreon 3 - Dämon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Seuche auf ein Viertel zu beschränken. Dienstboten, die in diesem schäbigen Stadtteil wohnten, trugen die Krankheit in die Häuser der Reichen und Mächtigen. Arbeiter brachten sie an Baustellen, und Handwerker nahmen sie mit nach Hause in andere Viertel. Kunden brachten sie zu Kaufleuten, die sie wiederum an andere Kunden weitergaben. Der oberflächlichste Kontakt konnte schon anstecken.
    Die Toten waren zunächst Dutzende an der Zahl, doch schon gegen Ende der Woche waren Hunderte erkrankt. Die Häuser, in denen sie wohnten, wurden verbarrikadiert, trotz des Protests der Bewohner. Karren rumpelten durch die Straßen, und Arbeiter mit kampfergetränkten Tüchern um die untere Gesichtshälfte sammelten die Toten mit langen Haken ein, stapelten sie auf ihren Karren wie Baumstämme, zogen sie zu den Friedhöfen und begruben sie ohne Zeremonien in riesigen Massengräbern. Die Straßen von Mal Zeth wurden leer, denn die verängstigten Bürger zogen sich in ihre Häuser zurück.
    Im Schloß herrschte verständlicherweise auch einige Besorgnis, doch durch die Mauer um die Anlagen war es vom Rest der Stadt getrennt. Als Vorsichtsmaßnahme befahl der Kaiser, daß niemand die Anlage verlassen oder betreten dürfe. Zu jenen, die dadurch im Schloßkomplex festsaßen, gehörten mehrere hundert Arbeiter, die der Handelsminister, Baron Vasca, hatte kommen lassen, um die Amtsräume seines Ministeriums zu renovieren.
    Gegen Mittag des Tages, nachdem das Schloß zur Festung gemacht worden war, rief Zakath Garion, Polgara und Belgarath zu sich. Sie betraten sein Studiergemach und fanden ihn hager und mit Ringen unter den Augen über eine Karte der Kaiserstadt gebeugt. »Tretet ein, tretet ein«, forderte er sie auf, als sie an der Tür geklopft hatten. Sie taten es und nahmen in den Sesseln Platz, auf die er abwesend deutete. »Ihr seht müde aus«, bemerkte Polgara.
    »Ich habe seit vier Tagen nicht mehr geschlafen«, gestand Zakath. Er blickte Belgarath an. »Ihr sagt, Ihr seid siebentausend Jahre alt?« »In etwa, ja.« »Dann habt Ihr gewiß schon Seuchen erlebt?« »Mehrmals.«
    »Wie lange dauern sie gewöhnlich?«
    »Das kommt auf die Krankheit an. Manche vergehen nach ein paar Monaten von selbst. Andere enden erst, wenn auch der letzte Mensch in dem betroffenen Gebiet tot ist. Aber darüber weiß Pol mehr als ich. Sie ist diejenige mit medizinischer Erfahrung.«
    »Lady Polgara?« wandte der Kaiser sich mit flehender Miene an sie.
    »Ich muß erst wissen, was die Symptome sind, ehe ich sagen kann, um welche Krankheit es sich handelt.«
    Zakath kramte durch die Stöße von Schriftstücken auf dem Tisch vor sich. »Hier ist es!« Er griff nach einem Pergament und las vor: »Hohes Fieber, Übelkeit, Erbrechen. Schüttelfrost, übermäßiger Schweiß, Halsschmerzen und Kopfweh. Schließlich Delirium, dem alsbald der Tod folgt.«
    Sie blickte ihn ernst an. »Das klingt gar nicht gut. Ist an den Toten irgendetwas auffällig?«
    »Die Gesichter aller sind zu einem gräßlichen Grinsen verzerrt«, las er von dem Pergament. Sie schüttelte den Kopf. »Das habe ich befürchtet.« »Was ist es?« »Eine Form der Pest.«
    »Pest?« Sein Gesicht war plötzlich kreidebleich. »Ich dachte, dann müßten auch Beulen zu sehen sein! Davon wird hier nichts erwähnt.« Er hielt das Pergament hoch.
    »Es gibt verschiedene Arten der Pest, Zakath. Die bekannteste ist die, bei der es zu Beulen kommt. Eine andere greift die Lunge an. Die hiesige ist sehr selten und besonders ansteckend.« »Gibt es eine Heilung?«
    »Heilung, nein. Manche überleben sie jedoch, das liegt aber wahrscheinlich daran, daß sie von Natur aus widerstandsfähig sind. Andere sind völlig immun dagegen. Sie erkranken nicht, egal wie oft sie mit Kranken oder Toten in Berührung kommen.« »Was kann ich tun?«
    Sie blickte ihn fest an. »Es wird Euch nicht gefallen«, sagte sie. »Die Pest gefällt mir noch viel weniger.« »Riegelt die Stadt so vollständig ab wie das Schloß.« »Das kann doch nicht Euer Ernst sein!«
    »Es ist mein Ernst! Ihr müßt die Seuche auf Mal Zeth beschränkt halten. Und das ist nur möglich, wenn Ihr verhindert, daß die Pest aus der Stadt zu anderen Orten geschleppt wird.« Ihr Gesicht war düster. »Und wenn ich sage, vollständig verriegeln, Zakath, meine ich damit total! Niemand darf sie verlassen!«
    »Ich muß ein ganzes Reich regieren, Polgara! Ich kann mich nicht einfach hier verkriechen und alles einfach laufen lassen. Ich muß

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