Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Malloreon 3 - Dämon von Karanda

Malloreon 3 - Dämon von Karanda

Titel: Malloreon 3 - Dämon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
Marlspieker auf den Hinterkopf. Der Mann ging zu Boden wie ein gefällter Ochse. Balsca war an genügend Schlägereien an Bord und in Schenken beteiligt gewesen, daß er genau wußte, wo und wie hart er treffen mußte. Er rollte den Mann herum, schlug ihm vorsichtshalber auch auf die Schläfe, dann durchsuchte er methodisch die Taschen des Bewußtlosen. Er fand mehrere Münzen und ein gutes Messer. Das Geld steckte er in seine Tasche, das Messer in den breiten Ledergürtel, dann zerrte er sein Opfer in die dunkle Gasse. Als er die Straße weiterging, pfiff er ein altes Seemannslied vor sich hin.
    Am nächsten Tag fühlte er sich noch viel kränker. Sein Kopf pochte, und sein Hals war so stark geschwollen, daß er kaum reden konnte. Er war sicher, daß er hohes Fieber hatte, und seine Nase rann unentwegt. Er nahm drei tiefe Schluck aus der Flasche, um seinen Magen zu beruhigen. Er wußte, daß er ausgehen sollte, um sich etwas zu essen zu besorgen, aber allein beim Gedanken an Essen drehte sich ihm der Magen um. Er nahm noch einen tiefen Schluck, dann legte er sich zurück auf das schmutzige Bett in der Kammer, die er gemietet hatte, und döste unruhig. Als er wieder erwachte, war es dunkel, und er hatte Schüttelfrost. Er leerte seine Flasche, ohne daß er sich danach besser fühlte, dann schlüpfte er zittrig in seine Kleidung, die, wie er abwesend bemerkte, unangenehm roch, und taumelte die Straße drei Türen abwärts zum einladenden Eingang der Taverne Zum Bunten Hund.
    »Bei den Göttern, Maat«, begrüßte ihn der Wirt, »Ihr seht ja erschreckend aus!« »Grog!« krächzte Balsca. »Grog!«
    Er brauchte zehn Grogs, bis der schreckliche Schüttelfrost endlich aufhörte.
    Als ihm das Geld ausging, torkelte er auf die Straße und erschlug einen Mann mit seinem Marlspieker, doch der Tote trug nur sechs Kupferstücke bei sich. Dann schwankte er weiter und erstach einen fetten Kaufmann. In dessen Beutel befanden sich sogar ein paar Goldmünzen. Er taumelte zum Bunten Hund zurück und soff bis zur Sperrstunde.
    »Habt acht, Maat«, mahnte ihn der Wirt, als er ihn vor die Tür setzte. »Meuchlerische Straßenräuber treiben ihr Unwesen, habe ich gehört – und Schergen sind so viele in dieser Gegend unterwegs wie Flöhe auf einem räudigen Hund.«
    Balsca nahm die Kanne Rum, die er gekauft hatte, mit in seine schäbige Kammer und soff sich besinnungslos.
    Am folgenden Morgen setzte das Delirium ein. Er krächzte im Fieberwahn, zwischendurch nahm er immer wieder einen Schluck Rum und übergab sich aufs Bett.
    Erst bei Sonnenuntergang starb er. Seine letzten Worte waren: »Mutter, hilf mir!«
    Als man ihn ein paar Tage später fand, war seine Leiche starr nach hinten gekrümmt und das Gesicht wie grinsend verkrampft.
    Drei Tage später entdeckten zwei Wanderer die Leiche eines bärtigen Fuhrmanns neben seinem Wagen in einem Graben an der Straße nach Mal Gemila. Der Tote war starr nach hinten gekrümmt und sein Gesicht zu einem gräßlichen Grinsen verzerrt. Die Wanderer folgerten, daß er Wagen und Gespann nicht mehr brauchte, und stahlen beides. Als sie damit schon aufbrechen wollten, fiel ihnen ein, daß er auch seine Kleidung nicht mehr benötigte, also nahmen sie die Sachen ebenfalls an sich und bedeckten die Leiche mit gefallenen Blättern. Dann wendeten sie den Wagen und kehrten damit nach Mal Zeth zurück.
    Etwa eine Woche nach Balscas so gut wie unbemerktem Dahinscheiden taumelte ein Mann in einem regendichten Seemannsmantel am hellichten Tag in eine verrufene Gasse. Er phantasierte und langte sich immer wieder würgend an den Hals. Er torkelte noch etwa hundert Fuß weit über das Kopfsteinpflaster, ehe er zusammenbrach und starb. Das gräßliche Grinsen, zu dem seine schaumbedeckten Lippen sich verzerrten, verursachte einigen Zuschauern in der kommenden Nacht Alpträume. Der tätowierte Besitzer der Taverne Zum Bunten Hund wurde am nächsten Morgen tot in seiner Wirtsstube gefunden. Er lag inmitten der Trümmer mehrerer Tische und Stühle, die er in seinem Delirium zerschmettert hatte. Sein Gesicht war zu einem grauenvollen Grinsen verzerrt.
    Im Lauf dieses Tages starben etwa ein Dutzend Männer in diesem Stadtteil, die alle Stammgäste im Bunten Hund gewesen waren.
    Am Tag darauf fanden drei Dutzend weitere ein ähnliches Ende. Die Behörden wurden nun darauf aufmerksam.
    Doch inzwischen war es bereits zu spät. Die Vermischung von Klassen, wie in einer so großen Stadt üblich, machte es unmöglich, die

Weitere Kostenlose Bücher