Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva
ein bißchen Gefahr und diese herrlich erfrischende Heiterkeit?«
»Mehr oder weniger«, antwortete Garion. »Doch manchmal ist es mehr als nur ein bißchen Gefahr.«
»Da habe ich nichts dagegen. Mein Leben war bisher so langweilig sicher.«
»Auch als Naradas dich in Cthol Murgos vergiftet hat?«
»Da war ich zu krank, als daß ich viel mitbekommen hätte«, antwortete Zakath. »Ich beneide dich, Garion. Du hattest immer ein aufregendes Leben.« Er runzelte die Stirn. »Etwas Seltsames geschieht mit mir«, gestand er. »Seit ich mich einverstanden erklärte, Cyradis in Kell zu treffen, fühle ich mich, als wäre mir eine ungeheure Last von der Schulter genommen. Die ganze Welt sieht jetzt frisch und neu für mich aus. Ich habe absolut keine Kontrolle über mein Leben, und trotzdem fühle ich mich glücklich wie ein Fisch in tiefem Wasser. Es ist unvernünftig, aber so fühle ich mich eben.«
Garion blickte ihn eindringlich an. »Mißversteh mich nicht. Ich will nicht absichtlich mystisch klingen, aber ich glaube, du bist wahrscheinlich glücklich, weil du tust, was du tun sollst. So ist es bei uns allen. Man sieht die Dinge mit anderen Augen, wie Tante Pol bereits sagte, und es ist eine der Belohnungen, die sie erwähnte.« »Das ist mir ein wenig zu hoch«, gestand Zakath.
»Laß dir Zeit. Du wirst allmählich ganz von selbst draufkommen«, versicherte ihm Garion.
General Atesca betrat das Zelt, und Brador folgte ihm dichtauf. »Die Pferde stehen bereit, Eure Majestät«, meldete er mit ausdrucksloser Stimme. Aber aus seiner Miene konnte Garion ersehen, wie sehr Atesca die ganze Sache mißbilligte. Der General wandte sich an Durnik. »Ich habe Euch noch ein paar extra Lastpferde mitgegeben. Eure waren bereits überbeladen.« »Danke, General«, sagte Durnik.
»Ich werde nicht erreichbar sein, Atesca«, erklärte Zakath, »deshalb überlasse ich Euch hier den Befehl. Ich werde mich bemühen, Euch hin und wieder eine Nachricht zukommen zu lassen. Aber es können längere Zeitspannen vergehen, ohne daß Ihr von mir hört.« »Jawohl, Eure Majestät.«
»Ihr wißt, was Ihr zu tun habt. Brador ist für die zivilen Angelegenheiten verantwortlich, Ihr für die militärischen. Sobald es zur Schlacht zwischen Urvons Truppen und den darshivischen gekommen ist, bringt Ihr unsere hierher zurück. Und haltet Verbindung mit Mal Zeth.« Er zog seinen schweren Siegelring vom Finger. »Benutzt ihn, wenn Ihr irgendwelche amtlichen Dokumente siegeln müßt.«
»Derartige Dokumente bedürfen Eurer Unterschrift, Eure Majestät«, erinnerte ihn Atesca.
»Brador kann sie fälschen. Er schreibt meine Signatur besser als ich selbst.« »Eure Majestät!« protestierte Brador.
»Spielt nicht den Unschuldigen, Brador. Ich weiß Bescheid über Eure Schriftexperimente. Sorgt für meine Katze, während ich weg bin, und seht zu, daß Ihr ein gutes Zuhause für den Rest ihrer Jungen findet.« »Jawohl, Eure Majestät.«
»Noch irgendetwas, worum ich mich noch persönlich kümmern muß, ehe ich aufbreche?«
»Ah – eine Disziplinarmaßnahme – Eure Majestät«, sagte Atesca.
»Könnt Ihr das denn nicht entscheiden?« fragte Zakath leicht gereizt. Er war offensichtlich bereits ungeduldig, wegzukommen.
»Schon, Eure Majestät, aber Ihr habt diesen Mann sozusagen unter Euren persönlichen Schutz genommen, deshalb hielt ich es für angemessen, mich mit Euch zu besprechen, ehe ich irgendwelche Maßnahmen ergreife.«
»Wen beschütze ich denn persönlich?« Zakath blickte ihn erstaunt an.
»Es ist ein Korporal aus der Mal Zether Garnison, Eure Majestät – mit Namen Actas. Er betrank sich im Dienst.« »Actas? Ich kann mich nicht besinnen…«
»Das ist dieser Korporal, der degradiert wurde, kurz ehe wir in Mal Zeth ankamen«, erinnerte ihn Ce'Nedra. »Der, dessen Weib eine Szene in dieser Nebenstraße machte.«
»O ja, jetzt entsinne ich mich wieder. Betrunken, sagt Ihr? Er soll doch nicht mehr trinken!«
»Ich bezweifle, daß er es überhaupt könnte, Eure Majestät«, sagte Atesca mit leichtem Lächeln, »zumindest nicht momentan. Er ist voll bis oben hin.« »Ist er in der Nähe?« »Vor dem Zelt, Eure Majestät.«
Zakath seufzte. »Dann bringt ihn herein.« Er blickte Belgarath an. »Es dürfte nur einen Augenblick dauern«, entschuldigte er sich.
Garion erinnerte sich an den dürren Korporal, kaum daß der Bursche in das Zelt getorkelt war. Er versuchte Haltung anzunehmen, doch ohne Erfolg. Dann wollte er salutierend mit
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