Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva
dich auf die Idee gebracht, dich an sie zu wenden?«
»Es war einen Versuch wert. Pol erzählte mir, was Cyradis in Cthol Murgos zu ihm gesagt hat. Offenbar hat sie ein gewisses Interesse an ihm. Ich hatte jedoch keine Ahnung, daß er sich uns anschließen sollte. Was hat sie zu ihm gesagt?«
»Daß er sterben würde, wenn er nicht mit uns käme.«
»Das hat ihm wohl zu denken gegeben. Hallo, Zakath.« »Kennen wir uns?«
»Ich kenne Euch – vom Sehen jedenfalls. Ich sah Euch ein paarmal bei Paraden auf den Straßen von Mal Zeth.«
»Das ist mein Bruder Beldin«, stellte Belgarath den mißgestalteten Zwerg vor.
»Ich wußte gar nicht, daß Ihr irgendwelche Brüder habt.«
»Die Verwandtschaft ist ein bißchen unklar, aber wir dienen demselben Meister, was uns auf gewisse Weise zu Brüdern macht. Wir waren einst sieben, doch nur vier sind übriggeblieben.«
Zakath runzelte die Stirn. »Euer Name kommt mir bekannt vor, Meister Beldin. Seid Ihr nicht derjenige, dessen Bild auf fast jeden Baum in einem Umkreis von achtzehn Meilen um Mal Zeth geheftet ist?«
»Ja, ich glaube, das bin. Ich mache Urvon ein wenig nervös. Er meint, daß ich ihn zweiteilen will.« »Und wollt Ihr es?«
»Ich habe darüber nachgedacht. Aber ich weiß jetzt etwas Besseres. Ich möchte ihm die Gedärme aus dem Leib reißen, sie an einen Dornbusch hängen und ein paar Aasgeier herbeilocken. Ich bin sicher, er würde es sehr unterhaltsam finden, zuzusehen, wie sie sie verschlingen.« Zakath erbleichte.
»Geier müssen auch fressen.« Der Bucklige zuckte die Schultern. »Oh, weil wir gerade vom Essen reden, Pol, hast du irgendwas Anständiges zur Hand? Das einzige, was ich in den letzten Tagen hatte, war eine zähe Ratte und ein Gelege Kräheneier. Ich glaube, in ganz Darshiva gibt es weder Kaninchen noch Tauben mehr.«
»Das ist ein sehr ungewöhnlicher Mann«, sagte Zakath zu Garion.
»Er wird immer ungewöhnlicher, je näher man ihn kennt.« Garion lächelte leicht. »Er hat Urvon in Ashaba fast in die Vernunft getrieben.« »Er hat doch übertrieben, nicht wahr? Ich meine, was die Aasgeier betrifft?«
»Wahrscheinlich nicht. Er beabsichtigt wirklich, Toraks letzten Jünger wie eine abgestochene Sau auszunehmen.«
Zakaths Augen begannen zu glänzen. »Meinst du, er möchte dabei ein wenig Hilfe?«
»Waren irgendwelche deiner Vorfahren vielleicht aus Arendien?« fragte Garion argwöhnisch. »Ich verstehe deine Frage nicht.« »Schon gut.« Garion seufzte.
Beldin kauerte sich in den Schmutz am Straßenrand und riß ein kaltes Brathuhn auseinander. »Du hast es anbrennen lassen, Pol«, beklagte er sich.
»Ich habe es nicht gekocht, Ohm«, antwortete sie verärgert.
»Warum nicht? Hast du vergessen, wie man es macht?«
»Ich habe ein großartiges Rezept für gekochten Zwerg«, erklärte sie. »Ich bin fast sicher, daß ich jemanden finden werde, der so etwas ißt.« »Du verlierst deine Schlagfertigkeit, Pol«, stellte er fest und wischte sich die fettigen Finger an seinem zerlumpten Kittel ab. »Dein Verstand wird so schwabbelig wie dein Hintern.«
Garion hielt Zakath mit einer Hand zurück, als sich das Gesicht des malloreanischen Kaisers vor Entrüstung verzerrte. »Es ist eine private Angelegenheit«, warnte er. »Ich würde mich nicht einmischen. Sie werfen einander bereits seit Tausenden von Jahren solche Schmeicheleien an den Kopf. Es ist eine besondere Art von Liebe, glaube ich.« »Liebe?«
»Hör zu«, sagte Garion. »Dann lernst du vielleicht etwas. Alorner sind nicht wie Angarakaner. Wir verbeugen uns selten, und wir verbergen manchmal unsere Gefühle hinter Späßen.«
»Polgara ist eine Alornerin?« fragte Zakath überrascht.
»Benutz deine Augen, Mann. Gewiß, ihr Haar ist dunkel, aber ihre Zwillingsschwester war blond wie ein Weizenfeld. Sieh dir ihre Wangenknochen und ihr Kinn an. Ich herrsche über ein Reich aus Alornern und weiß, wie sie aussehen. Sie und Liselle könnten Schwestern sein.«
»Nun, da du es erwähnst – ja, sie sehen sich tatsächlich ein bißchen ähnlich. Wie kommt es, daß mir das noch nie zuvor aufgefallen ist?« »Du hast Brador als deine Augen angestellt«, antwortete Garion und rückte sein Kettenhemd zurecht. »Ich traue anderer Leute Augen nicht so sehr.« »Ist Beldin auch ein Alorner?«
»Niemand weiß, was Beldin ist. Er ist so mißgestaltet, daß man es unmöglich erkennen kann.« »Armer Kerl.«
»Vergeude dein Mitleid nicht an ihm. Er ist sechstausend Jahre alt, und er
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