Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva
der Faust auf den Brustpanzer schlagen, traf statt dessen jedoch seine Nase. »Eu'e kaischerlische Majeschtät«, quälte er sich ab.
»Was soll ich mit Euch machen, Actas?« sagte Zakath müde.
»Isch hab' misch vergeschen, Eu'e Majeschtät«, gestand Actas zerknirscht.
»Das kann man wohl sagen«, bestätigte Zakath. Er wandte den Kopf ab. »Bitte, atmet mich nicht an, Actas. Aus Eurem Mund stinkt es wie aus einem wiedergeöffneten Grab. Schafft ihn hinaus und nüchtert ihn erst mal aus, Atesca.«
»Ich werde ihn persönlich in den Fluß werfen, Eure Majestät.« Atesca gelang es nicht ganz, ein Grinsen zu unterdrücken. »Ihr genießt das anscheinend, nicht wahr?« »Ich, Eure Majestät?«
Zakath kniff verschmitzt die Augen zusammen. »Nun, Ce'Nedra, im Grund genommen seid Ihr ebenso verantwortlich für ihn. Was soll mit ihm geschehen?«
Sie winkte gleichmütig ab. »Hängt ihn auf.« Ihr Blick fiel auf ihre Hand. »Große Nedra!« rief sie bestürzt. »Ich habe mir schon wieder einen Fingernagel abgebrochen!«
Korporal Actas Augen quollen ihm schier aus dem Gesicht, und er riß den Mund weit auf. Schließlich fiel er heftig zitternd auf die Knie. »Gnade, Eure Majestät«, flehte er plötzlich völlig nüchtern. »Gnade!«
Zakath warf einen Seitenblick auf die rivanische Königin, die ihren gebrochenen Nagel betrauerte. »Bringt ihn hinaus, Atesca. Ich werde Euch in ein paar Augenblicken Anweisungen für die nötigen Maßnahmen erteilen.«
Atesca salutierte und zog den verstörten Actas auf die Füße.
»Das habt Ihr doch nicht ernst gemeint, Ce'Nedra?« fragte Zakath, nachdem die beiden Männer das Zelt verlassen hatten.
»O natürlich nicht«, antwortete sie. »Ich bin doch kein Ungeheuer, Zakath. Schickt ihn gewaschen und gestriegelt zu seiner Frau zurück.« Sie tippte nachdenklich mit dem Finger auf ihr Kinn. »Aber laßt auf der Straße direkt vor seinem Haus einen Galgen errichten. Das wird ihm etwas zu denken geben, wenn er das nächstemal wieder allzu durstig wird.« »Du hast diese Frau wahrhaftig geheiratet?« fragte Zakath Garion.
»Es wurde zwischen unseren Familien abgemacht«, erklärte Garion klagend. »Uns hat man gar nicht gefragt.«
»Sei wieder lieb, Garion«, sagte Ce'Nedra gelassen.
Ihre Pferde warteten vor dem Zelt. Sie saßen auf und ritten durch das Fort zu der Zugbrücke, die über den breiten, pflockgespickten Graben führte. Als der Graben hinter ihnen lag, stieß Zakath einen lauten Seufzer der Erleichterung aus. »Was hast du?« fragte Garion.
»Ich hatte ein wenig Angst, daß irgend jemandem eine Möglichkeit eingefallen wäre, mich im Lager zurückzuhalten.« Er blickte immer noch ein wenig besorgt über die Schulter. »Könnten wir vielleicht ein Stück galoppieren?« bat er. »Ich hätte es gar nicht gern, wenn sie mir doch noch nachkämen.«
Da befiel Garion wieder dieses Unbehagen. »Bist du sicher, daß es dir gutgeht?« fragte er mißtrauisch.
»Ich habe mich noch nie in meinem ganzen Leben besser – oder freier – gefühlt!« erklärte Zakath. »Das hatte ich befürchtet«, murmelte Garion. »Was?«
»Reite im Kanter weiter, Zakath. Ich muß schnell etwas mit Belgarath besprechen. Ich bin bald zurück.« Er zügelte Chretienne und ritt zu seinem Großvater und seiner Tante zurück, die nebeneinander ritten und in ein Gespräch vertieft waren. »Er ist wie ausgewechselt!« sagte er zu den beiden. »Was ist mit ihm geschehen?«
»Es ist das erste Mal in seinem Leben, daß nicht die Last der halben Welt auf ihn drückt, Garion«, erklärte ihm Polgara lächelnd. »Er wird sich beruhigen. Er braucht einen Tag oder zwei.«
»Haben wir einen Tag oder zwei? Er benimmt sich genauso wie Lelldorin – oder sogar Mandorallen. Können wir uns das leisten?«
»Rede zu ihm«, schlug Belgarath vor. »Irgendwas. Zitier das Buch von Alorien, wenn es sein muß.«
»Aber ich kenne das Buch von Alorien nicht, Großvater«, protestierte Garion.
»O doch. Es ist in deinem Blut. Du hättest es schon in der Wiege wortgetreu aufsagen können. Aber kehr jetzt zu ihm zurück, ehe er ganz außer Rand und Band ist.« Garion fluchte und ritt wieder zu Zakath. »Schwierigkeiten?« fragte ihn Silk.
»Ich möchte nicht darüber reden.«
Beldin wartete hinter der nächsten Straßenbiegung auf sie. »Nun«, stellte der kleine Bucklige fest. »Es hat also geklappt. Aber weshalb habt ihr ihn mitgenommen?«
»Cyradis überredete ihn mitzukommen«, erklärte ihm Belgarath. »Was hat
Weitere Kostenlose Bücher