Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva
bekannt.«
»Als die Angarakaner Dalasien überrannten, kamen die Grolims, um die dalasische Religion auszulöschen und sie durch die Anbetung Toraks zu ersetzen – genauso wie in Karanda. Nachdem sie die Bedeutung von Kell herausgefunden hatten, machten sie sich daran, es zu vernichten. Das mußten die Dalaser verhindern, also beauftragten sie ihre Zauberer, sich mit diesem Problem zu beschäftigen. Die Zauberer legten Flüche durch das gesamte Gebiet um Kell.« Er runzelte die Stirn. »Flüche ist nicht das richtige Wort. Zauber trifft vielleicht eher zu, obwohl es natürlich auf dasselbe hinauskommt. Jedenfalls, da die Grolims die eigentliche Gefahr für Kell waren, waren diese Zauber gegen sie gerichtet. Jeder Grolim, der sich Kell zu nähern versucht, erblindet.«
»Warum hast du uns das nicht schon früher gesagt?« fragte sie ätzend.
»Weil ich offenbar gar nicht richtig darauf geachtet und es dann auch noch so gut wie vergessen hatte. Ich wollte nie nach Dalasien, da die Dalaser alle Mystiker sind, und Mystizismus hat mich schon immer verärgert. Die Seher reden in Rätseln, und Nekromantie halte ich für Zeitvergeudung. Ich war ja nicht einmal sicher, ob die Zauber wirklich funktionierten. Grolims sind manchmal recht leichtgläubig. Allein der Hinweis auf eine Verwünschung würde sie wahrscheinlich genauso abschrecken wie eine tatsächliche.«
»Weißt du«, sagte Belgarath nachdenklich, »ich glaube, wir haben nicht darauf geachtet, weil Urvon, Zandramas und Agachak Zauberer sind, dabei bedachten wir nicht, daß sie auch Grolims sind.«
»Ist dieser Fluch – oder wie imrner du es nennst – lediglich gegen Grolims gerichtet?« fragte Garion. »Oder würde er auch uns treffen?« Beldin kratzte seinen Bart. »Das ist die Frage, Belgarath. Und zu unerfreulich, um es auszuprobieren.« Belgarath schnippte mit den Fingern. »Senji!« »Ich verstehe nicht.«
»Senji war in Kell, erinnerst du dich? Wenn auch ziemlich unfähig, so ist er doch ein Zauberer.«
»Ah, das ist es also.« Beldin grinste. »Wir können nach Kell, aber sie nicht! Zur Abwechslung müssen sie einmal uns folgen.«
»Was ist mit den Dämonen?« fragte Durnik sachlich. »Nahaz marschiert bereits gegen Kell, und soviel wir wissen, hat Zandramas Mordja bei sich. Sind sie imstande, Kell zu betreten? Ich meine, wenn schon Urvon und Zandramas nicht selbst dorthin können, wäre es da möglich, daß sie die Dämonen schicken, damit diese ihnen die Information besorgen?« Beldin schüttelte den Kopf. »Es würde ihnen nichts nützen. Cyradis läßt keinen Dämon auch nur in die Nähe ihrer Abschrift der malloreanischen Evangelarien. Egal, welche anderen Fehler man den Sehern nachsagen kann, mit Vertretern des Chaos wollen sie nichts zu tun haben.«
»Aber ist sie auch in der Lage, Dämonen davon abzuhalten, sich einfach zu nehmen, was sie wollen?« Durnik wirkte besorgt. »Blicken wir den Tatsachen ins Auge, Beldin. Ein Dämon hat schreckliche Kräfte!« »Sie kommt sehr wohl zurecht«, versicherte ihm Beldin. »Mach dir wegen Cyradis keine Sorgen.«
»Meister Beldin!« warf Zakath bestürzt ein. »Sie ist doch kaum mehr als ein Kind, und mit den verbundenen Augen völlig hilflos!«
Beldin lachte spöttisch. »Hilflos? Cyradis? Mann, wo denkt Ihr hin? Sie könnte wahrscheinlich die Sonne anhalten, wenn sie es für nötig hielt. Wir sind ja nicht einmal fähig, abzuschätzen, wieviel Macht sie hat!« »Das verstehe ich nicht«, murmelte Zakath verwirrt.
»Alle Macht ihrer Rasse ist in ihr vereint, Zakath«, erklärte Polgara. »Nicht nur die der gegenwärtig lebenden Dalaser, sondern auch aller, die je lebten.«
»Und vielleicht auch aller, die noch leben werden«, fügte Belgarath hinzu.
»Das ist ein interessanter Gedanke.« Beldin nickte. »Wir sollten uns irgendwann einmal darüber unterhalten. Jedenfalls«, wandte er sich wieder an Zakath, »kann Cyradis so gut wie alles tun, was nötig ist, damit die endgültige Begegnung zur richtigen Zeit und am richtigen Ort stattfindet. Dämonen haben dort nichts verloren, also wird sie sie wahrscheinlich ignorieren, oder wenn sie ihr zu lästig fallen, dorthin zurückschicken, woher sie kamen.« »Könnt Ihr das?« Beldin schüttelte den Kopf. »Aber sie schon?« »Das nehme ich zumindest an.«
»Also, so ganz komme ich da nicht mit«, gestand Silk. »Wenn kein Grolim nach Kell kann, ohne zu erblinden, und wenn Dämonen nichts herausfinden können, selbst wenn sie hineinkommen, warum haben
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