Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva
seiner Kaufherrnkleidung. »Sobald wir Zandramas' Bestimmungshafen erfahren, brechen wir auf.«
Sadi lächelte schwach. »Arme Zith«, murmelte er. »Sie ist des Reisens sehr müde.«
»Da ist sie nicht die einzige«, versicherte ihm Sammet. »Ich glaube, sobald das alles vorbei ist, werde ich nicht so schnell wieder ein Pferd auch nur anschauen .«
Ein höfliches Klopfen erklang an der Tür, und Vetter öffnete sie. »Ihr wolltet mich sprechen, Eure Hoheit?«
»Ja, Vetter. Tretet bitte ein.« Silk ging tief in Gedanken versunken hin und her. »Wir haben nach einigen Personen gesucht«, sagte er. »Soviel schloß ich, Eure Hoheit.«
»Gut. Wir wissen, daß diese Personen vor kurzem erst nach Melcene kamen und vor etwa drei Tagen wieder abreisten. Wir müssen herausfinden, wohin sie sich begaben.«
»Jawohl, Eure Hoheit. Könnt Ihr sie mir beschreiben?«
»Das wollte ich gerade. Es handelt sich um zwei Männer, eine Frau und einen kleinen Jungen. Einer der Männer ist der Erzherzog Otrath. Kennt Ihr ihn?«
Vetter nickte. »Ich kann unseren Leuten eine exakte Beschreibung geben.« »Sehr schön, Vetter. Der andere Mann ist Naradas.«
»Seinen Namen habe ich schon gehört, Eure Hoheit, aber ich glaube nicht, daß ich ihm je begegnet bin.«
»Und wenn, hättet Ihr ihn sicher nicht vergessen. Seine Augen sind völlig weiß.« »Ein Blinder?« »Nein. Aber seine Augen sind farblos.« »Das dürfte die Sache wesentlich erleichtern.«
»Ganz meine Meinung. Die Frau achtet darauf, nie ihr Gesicht zu zeigen. Sie verbirgt es unter der Kapuze ihres Umhangs. Aber sie ist in Begleitung des Erzherzogs und Naradas'. Wir hörten, daß sie vermutlich von einem der Firmenpiers südlich der Stadt in See gestochen sind. Beginnt dort mit der Suche. Schickt jeden erreichbaren Mann dorthin. Sie sollen mit allen auf diesen Piers sprechen. Wir brauchen die Information so schnell wie möglich. Greift in die Tasche, wenn es sein muß. Ich will wissen, wann sie aufgebrochen sind, auf welchem Schiff, und wohin es unterwegs ist. Sollte dieses Schiff inzwischen schon zurück sein, dann bringt mir einen der Seeleute, die darauf arbeiten – oder besser noch den Kapitän. Es ist sehr dringend, Vetter!«
»Ich kümmere mich sogleich darum, Eure Hoheit. Ich werde innerhalb einer Stunde mehrere hundert Männer auf den Piers haben, und ich halte Euch auf dem laufenden. Sonst noch etwas?«
Silk überlegte kurz. »Ja. Wir kamen an Bord eines unserer eigenen Schiffe hierher. Es müßte noch im Hafen liegen. Laßt dem Kapitän ausrichten, er soll das Schiff klarmachen. Wir brechen auf, sobald wir die Information haben.«
»Wird sofort erledigt.« Vetter verbeugte sich und verließ das Gemach. »Er scheint ein guter Mann zu sein«, meinte Beldin.
»Einer der besten«, bestätigte Silk. »Er kann alles und behält immer einen kühlen Kopf.« Der kleine Mann lächelte. »Ich weiß, daß Brador ihn mit großen Versprechungen zurückzulocken versucht, aber ich habe mehr Geld als er.«
Beldin brummte etwas und blickte Belgarath an. »Wir müssen einiges klären. Wieso belastet sich Zandramas mit diesem Erzherzog? Dieser ganze Umweg ergibt doch keinen Sinn!« »Und ob!« widersprach Belgarath.
»Ich bin sicher, du wirst es mir erklären – irgendwann in der nächsten Woche oder später.«
Belgarath kramte in seinem Kittel und zog einen Fetzen Papier heraus. Nach einem Blick darauf sagte er: »Das ist es! ›Höret!‹« las er. ›»In den Ta gen, die der Himmelfahrt des Finsteren Gottes folgen, werden der König des Ostens und der König des Südens einander bekriegen, und dies ist das Zeichen, daß die Zeit der Begegnung gekommen ist. Eilet deshalb, wenn der Kampf auf den Ebenen des Südens wütet, zu dem Ort, der nicht mehr ist. Nehmt mit Euch ein auserwähltes Opfer und einen angarakanischen König als Zeugen des Gesche hens. Denn höret, wer immer auch von Euch mit dem Opfer und einem angara kanischen König vor den Cthrag Sardius tritt, wird über alle anderen erhoben werden und Gewalt über sie haben. Und wisset weiterhin, daß im Augenblick der Opferung der Dunkle Gott wiedergeboren und im Moment seiner Geburt über das Kind des Lichtes triumphieren wird.‹« »Welch ein faszinierendes Geschwafel«, sagte Beldin. »Wo hast du das denn her?«
»Wir haben es in Cthol Murgos gefunden.« Belgarath zuckte die Schultern. »Es ist Teil der Grolim-Prophezeiungen von Rak Cthol. Ich habe dir schon einmal davon erzählt.« »Nein«, widersprach
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