Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva
Beldin. »Hast du nicht.« »Ich muß dir davon erzählt haben!«
»Tut mir leid, Belgarath«, knirschte der schmuddelige kleine Mann zwischen den Zähnen hervor. »Aber du hast nicht!«
»Sehr merkwürdig.« Belgarath runzelte die Stirn. »Ich muß es völlig vergessen haben.«
»Wir wußten doch, daß es schließlich dazu kommen würde, Pol«, sagte Beldin. »Der alte Junge ist der Senilität anheimgefallen!« »Sei nicht gemein, Ohm!« murmelte sie.
»Bist du sicher, daß ich es dir nicht erzählte?« fragte Belgarath fast kläglich.
»So etwas wie sicher gibt es nicht«, antwortete Beldin aus alter Gewohnheit, wie es schien.
»Ich bin schrecklich froh, daß du das gesagt hast.« Belgaraths Ton klang fast etwas selbstgefällig. »Hör auf damit!« »Womit?«
»Meine eigenen Überzeugungen gegen mich zu benutzen! Und was sagt uns dieser Grolim-Irrsinn?«
»Grolims gehorchen Befehlen über jegliche Vernunft hinaus.« »Wir ebenfalls, wenn man es recht bedenkt.«
»Vielleicht, aber zumindest stellen wir Befehle hin und wieder in Frage. Das tun Grolims nicht. Sie gehorchen blindlings. Als wir in Rak Urga waren, erlebten wir, wie der Hierarch Agachak König Urgit damit einzuschüchtern versuchte. Agachak weiß, daß er einen angarakanischen König dabei haben muß, wenn er auch nur die geringste Chance an diesem Ort der endgültigen Begegnung haben will. Er wird Urgit mitnehmen und wenn er ihn an den Haaren hinter sich herziehen muß. Bisher hat sich Zandramas um diese Bedingung noch nicht gekümmert.«
»Dann beabsichtigt sie also, Zakath zu töten«, warf Durnik ein, »und dann diesen Erzherzog auf den Thron zu setzen.«
»Das ist gar nicht nötig, Durnik. In der angarakanischen Gesellschaft genügt eine Spur königlichen Blutes, eine Krönungszeremonie und die Anerkennung durch einen hohen Grolimpriester, um sich König nennen zu können. In früherer Zeit war jeder Stammeshäuptling ein König. Es spielte auch nicht wirklich eine Rolle, da ja die Macht ohnehin ausschließlich in Toraks Händen lag. Doch sie hatten alle Kronen und Throne. Jedenfalls ist Zandramas ein anerkannter hoher Grolimpriester oder vielmehr Priesterin. Und Otrath ist von kaiserlichem Blut. Eine Krönung, ob sie nun gesetzlich ist oder nicht, würde ihn zu einem angarakanischen König machen, und damit wäre die Bedingung der Prophezeiung erfüllt.« »Es erscheint mir trotzdem etwas fragwürdig«, erklärte Durnik.
»Und das sagt ein Mann, dessen Volk einen Rübenbauern zu seinem ersten König wählte!« brummte Beldin.
»Fundor der Herrliche war kein schlechter König«, meinte Belgarath. »Zumindest, nachdem er die Sache in den Griff bekam. Bauern sind immer gute Herrscher. Sie wissen, was wichtig ist. Jedenfalls wird Otrath als König genügen, die Prophezeiung zu erfüllen, und das bedeutet, daß Zandramas nun alles hat, was sie braucht: Geran und einen angarakanischen König.«
»Brauchen wir auch einen?« fragte Durnik. »Einen angarakanischen König, meine ich?«
»Nein, wir würden einen alornischen König brauchen. Und wir haben ja Garion.« »Das letzte Mal war es nicht so kompliziert, oder?«
»Im Grund genommen schon. Aber Garion war bereits der rivanische König und das Kind des Lichtes. Torak war sowohl König wie Gott und er war das Kind der Finsternis.« »Und wer war damals das Opfer?«
Belgarath lächelte den Schmied voll Zuneigung an. »Du, Durnik. Erinnerst du dich nicht?«
»Oh!« sagte Durnik verlegen. »Das vergesse ich manchmal.«
»Das wundert mich nicht«, knurrte Beldin. »Getötet worden zu sein, könnte schon dazu führen, daß das Gedächtnis aussetzt.«
»Das genügt, Ohm!« warnte Polgara und legte schützend einen Arm um Durniks Schultern.
Garion wurde plötzlich bewußt, daß keiner von ihnen je mit Durnik über die schreckliche Zeitspanne gesprochen hatte, die zwischen dem Zeitpunkt lag, da Zedar ihn tötete, und dem, als das Auge und die Götter ihn ins Leben zurückbrachten. Und Polgara wollte offenbar, daß es auch dabei blieb, das spürte er.
»Dann hat Zandramas alle Bedingungen erfüllt, nicht wahr?« sagte Ce'Nedra bedrückt. »Sie hat meinen Sohn und einen angarakanischen König. Ich wünsche mir so sehr, daß ich ihn noch einmal sehen darf, bevor ich sterbe.«
»Sterbe?« fragte Garion erstaunt. »Was meinst du damit?«
»Einer von uns wird sterben«, sagte sie ohne Pathos. »Ich bin sicher, daß ich das sein werde. Es gibt schließlich keinen anderen Grund, warum ich
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