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Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva

Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva

Titel: Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Brust. »Jetzt wird er eine Weile schlafen«, sagte Sadi zu Belgarath.
    »Das macht nichts«, antwortete der alte Mann, »ich habe erfahren, was ich wissen wollte.«
    »Aber ich möchte auch noch etwas wissen«, entgegnete Polgara, die am Herd stand. Sie stieg vorsichtig über die Trümmerstücke auf dem Boden und legte ganz leicht eine Hand auf das Gesicht des eingenickten Bürokraten. Seine Augen öffneten sich, doch sein Blick wirkte etwas leer. »Wieviel wißt Ihr über Zandramas?« fragte sie ihn. »Ich würde gern ihre ganze Geschichte hören – falls Ihr sie kennt. Wie ist sie an so viel Macht gekommen?« »Das ist eine sehr lange Geschichte, Lady.« »Wir haben Zeit.«
    Der dünne Melcener rieb die Augen und unterdrückte ein Gähnen. »Laßt mich überlegen«, murmelte er mehr zu sich als zu ihr, »wo hat es angefangen?« Er seufzte. »Ich kam vor ungefähr zwanzig Jahren nach Peldane. Ich war jung und begeistert. Es war mein erster Posten, und ich wollte meine Sache gut machen und es zu etwas bringen. Peldane war gar kein so übles Land, wißt Ihr? Es gab natürlich auch hier Grolims, aber Urvon und Mal Yaska waren fern, und sie nahmen es mit ihrer Religion nicht sehr ernst. Torak schlief seit über fünfhundert Jahren, und Urvon interessierte sich nicht dafür, was hier in den Hinterlanden vorging. In Darshiva sah es allerdings anders aus. Dort war es im Tempel von Hemil, der Hauptstadt, zu einer Art Spaltung gekommen, und es endete in einem Blutbad.« Er lächelte schwach. »Eines der wenigen Male, daß Grolims ihre Messer nicht gegen Wehrlose einsetzten, glaube ich. Nun, es kam dazu, daß ein neuer Oberpriester die Kontrolle über den Tempel erlangte – ein Mann namens Naradas.«
    »Ja, ich habe von ihm gehört«, versicherte ihm Polgara.
    »Ich selbst habe ihn nie gesehen, aber er soll sehr seltsame Augen haben. Jedenfalls gehörte zu seinen Untergebenen eine junge Grolimpriesterin namens Zandramas. Sie muß damals sechzehn und sehr schön gewesen sein, wie man sich erzählte. Naradas führte die alte Form des Gottesdiensts wieder ein, und im Tempel von Hemil floß das Blut in Strömen.« Er schauderte. »Offenbar war die junge Priesterin die eifrigste bei den Opferritualen der Grolims – entweder aus Fanatismus oder aus angeborener Grausamkeit oder weil sie damit die Aufmerksamkeit des neuen Oberpriesters auf sich lenken wollte. Es gab Gerüchte, daß er auch auf andere Weise von ihr angetan war. Sie war auf einen ziemlich obskuren Absatz im Buch Torak gestoßen, wonach das Opferritual unbekleidet durchgeführt werden sollte. Man erzählte, daß Zandramas eine aufregende Figur hatte, und ich nehme an, die Verbindung von Blut und ihrer Nacktheit erregte Naradas über alle Maßen. Ich hörte von Dingen, die im Heiligtum des Tempels während der Riten geschahen, die man in Gegenwart von Damen gar nicht beschreiben kann.«
    »Ich glaube, diesen Teil können wir übergehen, Nabros«, sagte Polgara mit einem raschen Blick auf Eriond.
    »Nun«, fuhr Nabros fort, »alle Grolims behaupten Zauberer zu sein, doch soviel ich hörte, waren die in Darshiva keine sehr geschickten. Naradas gelangen ein paar Zauber, doch die meisten seiner Anhänger konnten sich nur mit Gaukelei durchschwindeln.
    Jedenfalls, bald nachdem Naradas seine Position gefestigt hatte, erfuhren wir, daß Torak getötet worden war. Naradas und seine Knechte verfielen in absolute Verzweiflung, während Zandramas offenbar etwas sehr Merkwürdiges zustieß. Sie verließ wie schlafwandelnd den Tempel von Hemil. Mein Freund vom Handelsministerium, der zu diesem Zeitpunkt in Hemil war, sah sie. Er erzählte, daß ihre Augen glasig waren und eine schier übernatürliche Ekstase ihr Gesicht zeichnete. Als sie den Stadtrand erreichte, zog sie ihre Kleidung aus und rannte nackt in den Wald. Wir nahmen alle an, daß sie völlig dem Wahnsinn verfallen war und daß wir sie nie wiedersehen würden.
    Hin und wieder jedoch erzählten Reisende, daß sie sie in der Wildnis, nahe der Grenze von Likandia, gesehen hatten. Vor manchen war sie weggelaufen, andere hielt sie auf und redete in einer Sprache auf sie ein, die niemand verstehen konnte. Sie hörten ihr jedoch zu – vielleicht, weil sie immer noch keine Kleidung gefunden hatte.
    Vor ein paar Jahren erschien sie eines Tages am Tor von Hemil. Sie trug ein schwarzes Grolimgewand aus Satin und schien völlig bei Verstand zu sein. Sie betrat den Tempel und suchte Naradas auf. Der Oberpriester hatte sich in

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