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Malloreon 5 - Seherin von Kell

Malloreon 5 - Seherin von Kell

Titel: Malloreon 5 - Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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»Danke, Großmutter.« Nun war er endlich sicher, mit wem er es hier zu tun hatte. »Und du hast so lange gebraucht, es zu sagen?« »Du hättest es für unhöflich halten können.«
    »Ich glaube, du warst zu lange mit meiner ältesten Tochter zusammen. Es ist mir aufgefallen, daß sie Schicklichkeit überbewertet. Ich nehme an, daß du deine Entdeckung für dich behältst?« »Wenn du es möchtest.«
    »Es wäre vielleicht weiser.« Sie blickte zum Burgtor. »Was ist das hier?« »Die Burg eines Königs.« »Was sind Könige für Wölfe?« »Es ist Sitte unter den Menschenwesen, daß sie ihnen Respekt zollen, Großmutter. Dieser Respekt gilt jedoch mehr der Sitte denn dem Menschenwesen, das die Krone trägt.« »Wie seltsam«, bemerkte sie naserümpfend.
    Mit viel Kettengeklirr krachte die Zugbrücke hinunter, und Baron Asteilig führte sie mit seinen Rittern in den Burghof.
    Genau wie in Vo Mimbre war der Thronsaal hier in Dal Perivor ein großes Gewölbe mit skulptierten Stützpfeilern, die entlang der Wände emporstrebten. Hohe, schmale Fenster ließen schillerndes Licht durch ihre bunten Glasscheiben fallen. Der Boden war aus poliertem Marmor, und auf dem mit einem roten Teppich bedeckten Steinpodest stand der Thron von Perivor vor schweren Purpurvorhängen. Zu beiden Seiten der behangenen Wand waren die schweren alten Waffen aus der zweitausendjährigen Herrschaft des Königshauses angebracht: Lanzen, Streitkolben und gewaltige, übermannsgroße Schwerter hingen zwischen den zerfetzten Bannern vergessener Könige.
    Seltsam berührt von diesen Ähnlichkeiten, erwartete Garion schon fast, daß Mandorallen mit dem rotbärtigen Barak und dem pferdemähnigen Hettar über den Marmorboden auf sie zugestapft käme.
    Aufs neue hatte er dieses seltsame Gefühl der Wiederholung. Verblüfft wurde ihm bewußt, daß er, indem er Zakath von vergangenen Erlebnissen erzählte, diese wiedererlebte. Auf irgendeine unerklärliche Weise schien das eine Art vorbereitende Läuterung für das nun fast unvermeidliche Zusammentreffen am Ort, der nicht mehr ist, zu sein.
    »Wenn ihr die Güte hättet, meine Herren Ritter«, sagte Asteilig zu Garion und Zakath, »dann wollen wir uns zum Thron von König Oldorin begeben, damit ich Euch Seiner Majestät vorstellen kann. Ich werde ihn auf die verschiedenen Beschränkungen aufmerksam machen, die Euch durch Eure Aufgabe auferlegt sind.«
    »Eure Höflichkeit und Zuvorkommenheit ehren Euch, Baron von Asteilig«, sagte Garion. »Es wird uns eine Freude sein, Euren König zu begrüßen.«
    Die drei schritten über den hallenden Marmor auf das teppichbedeckte Podest zu. König Oldorin wirkte, wie Garion fand, kräftiger als Korodullin von Arendien, aber seine Augen offenbarten deutlich, daß erschreckend wenig dahinter vorging.
    Ein großer, kräftig gebauter Ritter trat vor Astellig. »Dies ist unziemlich, Baron«, sagte er. »Weist Eure Begleiter an, ihre Visiere zu heben, damit der König sehen kann, wer vor ihn tritt.«
    »Ich werde Seiner Majestät die Gründe für diese notwendige Vermummung erklären«, entgegnete Baron Astellig steif. »Ich versichere Euch, daß diese Ritter, die Freunde zu nennen, ich mich glücklich schätze, Seiner Majestät in keiner Weise Mißachtung entgegenbringen.«
    »Bedauere, Baron Asteilig«, sagte der Ritter, »aber das darf ich nicht gestatten.« Die Hand des Barons fuhr zu seinem Schwertgriff.
    »Ruhig Blut«, warnte Garion und legte die Finger im Rüsthandschuh auf Astelligs Arm. »Wie alle Welt weiß, ist es ungesetzlich, Waffen in des Königs Anwesenheit zu ziehen.«
    »Ihr seid gut bewandert in Dingen der Schicklichkeit, Herr Ritter.« Der Mann, der ihnen den Weg versperrte, klang nun nicht mehr ganz so selbstsicher.
    »Ich befinde mich nicht zum erstenmal in der Gesellschaft von Königen, Herr Ritter, und bin mit Sitten und Etikette vertraut. Ich versichere Euch, daß unsere Visiere wahrlich keine Mißachtung Seiner Majestät bedeuten. Wir sind leider durch eine uns auferlegte, strenge Aufgabe gezwungen, sie geschlossen zu halten.«
    Der Ritter wirkte nun noch unsicherer. »Ihr wißt die Worte artig zu setzen, Herr Ritter«, gestand er Garion zu.
    »Wenn Ihr uns die Ehre geben würdet, Herr Ritter, Baron Astellig, meinen Gefährten und mich zum Thron zu geleiten? Ein Edelmann Eures offensichtlichen Mutes ist zweifellos imstande, jedweder möglichen Gefahr zu trotzen.« Ein wenig Schmeichelei konnte in schwierigen Situationen nie schaden.
    »Es sei,

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