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Malloreon 5 - Seherin von Kell

Malloreon 5 - Seherin von Kell

Titel: Malloreon 5 - Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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sie beschützt und führt, seit dem traurigen Moment, da das Tageslicht für immer vor ihren Augen schwand.«
    Zwei große Tränen des Mitleids rannen über des Königs Wangen. Arendier waren eben gefühlvolle Menschen.
    Dann traten Garions übrige Gefährten ein, und er war froh, daß das Visier sein Grinsen verbarg. Beldins Gesicht war wie eine Gewitterwolke. Man hatte ihm Haar und Bart gewaschen und gekämmt, und er trug ein blaues Gewand vom gleichen Schnitt wie Belgaraths weißes. Garion stellte alle mit falschen Namen vor und schloß mit ihm: »Und dies, Eure Majestät ist Meister Feldegast, ein unglaublich begabter Possenreißer, dessen unübertreffliche Späße uns die langen, ermüdenden Meilen verkürzen.«
    Beldin warf ihm einen finsteren Blick zu, dann verbeugte er sich flüchtig. »Ah, Eure Majestät, ich bin überwältigt von der Pracht Eurer Stadt und Eurem herrlichen Hof, gut können sie sich mit Tol Honeth messen und mit Mal Zeth und Melcene – überall dort habe ich meine unübertroffenen Künste vorgeführt, wißt Ihr?«
    Der König grinste jetzt breit. »Meister Feldegast«, sagte er und neigte den Kopf. »In einer Welt voll Sorgen sind Männer wie Ihr selten und kostbar.« »Ah, wie gütig von Euch, Eure Majestät.«
    Als sie diese Formalität hinter sich gebracht hatten, mischten sich Garion und die anderen unter die Menge. Eine sehr entschlossen wirkende Dame sprach Garion und Zakath an. »Ihr seid die größten lebenden Ritter, edle Herren«, begrüßte sie sie mit einem Knicks, »und der erhabene Stand Eurer Begleiter weist lauter als Worte darauf hin, daß Ihr Herren von hoher, vielleicht sogar königlicher Geburt seid.« Sie bedachte Garion mit einem schmachtenden Blick. »Seid Ihr vermählt, edler Ritter?« erkundigte sie sich.
    Noch eine dieser Wiederholungen, dachte Garion innerlich stöhnend. »Ja, meine Dame«, antwortete er. Diesmal wußte er, wie er vorgehen mußte.
    »Ah«, sagte sie sichtlich enttäuscht. Dann wandte sie sich an Zakath. »Und Ihr, Herr Ritter? Seid Ihr ebenfalls vermählt – oder vielleicht versprochen?«
    »Nein, meine Dame«, antwortete Zakath verwundert. Ihre Augen leuchteten auf.
    Rasch griff Garion ein. »Mein Freund, es ist wieder an der Zeit, daß du einen Schluck dieses abscheulich schmeckenden Heiltranks zu dir nimmst.« »Heiltrank?« fragte Zakath verwirrt.
    Garion seufzte. »Ich sehe, daß dein Zustand sich verschlechtert hat«, sagte er betrübten Tones. »Diese Vergeßlichkeit geht den heftigeren Symptomen vorher, zu denen es bedauerlicherweise unweigerlich bald kommen wird. Bete zu allen sieben Göttern, daß wir unsere Aufgabe zu Ende führen können, ehe sich dieser erbliche Wahnsinn, der Fluch deiner Familie, deiner völlig bemächtigt.« Die entschlossen wirkende Dame wich mit furchterfülltem Blick zurück.
    »Was soll dieser Unsinn, Garion?« murmelte Zakath.
    »Ich habe das schon einmal mitgemacht. Das Mädchen war auf der Suche nach einem Gemahl.«
    »Das ist absurd.« »Nicht für sie.«
    Und dann wurde zum Tanzen aufgefordert. Garion und Zakath zogen sich an die Seite zurück, um zuzusehen. »Das ist ein lächerlicher Zeitvertreib, findest du nicht?« fragte Zakath. »Ich habe nie verstanden, weshalb ein vernünftiger Mann mit so etwas seine Zeit vergeudet.«
    »Weil die Damen gern tanzen«, entgegnete Garion. »Ich bin noch keiner begegnet, die es nicht gern täte. Es muß ihnen wohl im Blut liegen.« Er blickte zum Thron und sah, daß König Oldorin momentan nicht belagert war. Er saß lächelnd da und tippte den Fuß im Takt mit der Musik. »Suchen wir Belgarath und unterhalten uns mit dem König. Jetzt ist vielleicht eine günstige Gelegenheit, nach der Karte zu fragen.«
    Belgarath lehnte an einem Pfeiler und beobachtete die Tänzer sichtlich gelangweilt. »Großvater«, sagte Garion, »im Augenblick ist der König allein. Wie wär's, wenn wir ihn jetzt nach der Karte fragen?«
    »Gute Idee. Der Ball wird wahrscheinlich bis in die frühen Morgenstunden dauern, da gibt es wohl kaum eine Gelegenheit für eine Privataudienz.«
    Sie gingen zum Thron und verbeugten sich. »Hättet Ihr einen Augenblick Zeit für uns, Majestät?« fragte Garion.
    »Selbstverständlich, Herr Ritter. Ihr und Euer Gefährte seid Unsere Streiter, und wahrlich wäre es unhöflich, würden Wir euch nicht Unser Ohr leihen. Wie können Wir Euch behilflich sein?«
    »Es handelt sich nur um eine Kleinigkeit, Eure Majestät. Meister Garath« – Garion hatte bei der

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