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Malloreon 5 - Seherin von Kell

Malloreon 5 - Seherin von Kell

Titel: Malloreon 5 - Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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zuerst antreten. Das gibt dir Gelegenheit, zu beobachten, wie man an die Schranke heranreitet.« Garion schaute sich um. »Wir müssen unsere eigenen Lanzen vor dem Kampf abgeben, dafür bekommen wir welche von den stumpfen aus dem Gestell da drüben. Sobald wir sie in der Hand haben, kümmere ich mich darum.«
    »Du bist ein verschlagener Bursche, Garion. Was macht eigentlich Kheldar? Er rennt durch die Tribüne wie ein schwerarbeitender Taschendieb.«
    »Als er erfahren hatte, was wir vorhaben, rannte er los, um ein paar Wetten abzuschließen.«
    Zakath lachte schallend. »Schade, daß er nichts gesagt hat, sonst hätte ich ihm Geld mitgegeben, daß er auch für mich setzt.« »Es hätte sich vermutlich als schwierig erwiesen, es von ihm zurückzubekommen.«
    Ihr Freund, Baron Asteilig, wurde beim zweiten Durchgang vom Pferd gestoßen. »Er lebt doch hoffentlich noch«, sagte Zakath besorgt.
    »Er rührt sich jedenfalls wieder«, antwortete Garion. »Wahrscheinlich hat er sich ein Bein gebrochen.«
    »Dann müssen wir wenigstens nicht gegen ihn kämpfen. Es widerstrebt mir, Freunden weh zu tun. Allerdings habe ich nicht sehr viele Freunde.« »Ich glaube, du hast mehr, als du denkst.«
    Nach dem dritten Durchgang der ersten Kämpfer fragte Zakath: »Garion, hast du je Fechten gelernt?«
    »Alorner benutzen nur schwere Schwerter, Zakath, von den Algariern abgesehen.«
    »Ich weiß, aber die Theorie ist dieselbe. Wenn man das Handgelenk oder den Ellbogen im letzten Moment dreht, könnte man die Lanze des Gegners zur Seite schlagen und dann direkt auf die Mitte seines Schildes einschlagen. Er hätte in dem Augenblick keine Chance, nicht wahr?«
    Garion ließ es sich durch den Kopf gehen. »Das ist nicht üblich«, sagte er zweifelnd.
    »Das ist auch der Einsatz von Zauber nicht. Ließe es sich machen?«
    »Zakath, du kriegst eine fünfzehn Fuß lange Lanze, die pro Fuß etwa zwei Pfund wiegt. Um sie so schnell herumzudrehen, brauchtest du Arme wie ein Gorilla.«
    »Nicht wirklich. Man muß sie nicht sehr weit vor und zurück bewegen. Ein leichter Schlag würde genügen. Darf ich es probieren?« »Es ist deine Idee. Ich werde hier sein, um dich aufzuklauben, wenn es nicht funktioniert.«
    »Ich wußte, daß ich mich auf dich verlassen kann!« Zakaths Stimme klang aufgeregt, fast jungenhaft.
    »Ihr Götter!« murmelte Garion mit nicht ganz gespielter Verzweiflung.
    »Stimmt was nicht?« fragte Zakath.
    »Ich weiß nicht. Aber versuch es, wenn du unbedingt mußt.«
    »Was macht es schon, ich kann ja nicht verletzt werden, oder?«
    »So sicher solltest du dir nicht sein. Siehst du den?« Garion deutete auf einen Ritter, der gerade aus dem Sattel gehoben worden und mit dem Rücken auf der Mittelstange der Schranke aufgeschlagen war. »Er ist doch nicht ernsthaft verletzt, oder?«
    »Er rührt sich noch – ein wenig zumindest. Aber sie werden einen Schmied brauchen, um ihn aus dem Panzer herauszukriegen, ehe Ärzte sich seiner annehmen können.«
    »Ich glaube trotzdem nach wie vor, daß es funktionieren kann«, sagte Zakath überzeugt.
    »Wenn nicht, werden wir dafür sorgen, daß du eine prächtige Bestattungsfeier bekommst. So, jetzt sind wir an der Reihe. Holen wir uns Lanzen.«
    Die stumpfen Lanzen waren am oberen Ende mit vielen Schichten Schaffell gepolstert und mit Segeltuch straff umwickelt. Das ergab einen festen Ball, der nicht gefährlich wirkte, doch einen Gegner mit ungeheurer Kraft aus dem Sattel werfen konnte. Und es war nicht der Aufprall der Lanze, der Knochen brach, sondern der heftige Aufschlag auf dem Boden. Als Garion seinen Willen zu lenken begann, war er ein wenig abwesend, und das einzige, was ihm einfiel, als er den Zauber besiegeln wollte, war: »Mach es so!« Er war sich nicht völlig sicher, daß es genauso funktionierte, wie er es geplant hatte. Sein erster Gegner wurde aus dem Sattel geworfen, als Garions Lanzenball noch fünf Fuß von seinem Schild entfernt war. Hastig änderte er den Wirkungsbereich um ihre Lanzen. Überrascht stellte er fest, daß Zakaths Verfahren großartig funktionierte. Ein knappes, fast unmerkliches Drehen seines Unterarms lenkte die Lanze seines Gegners ab, und dann schmetterte sein Lanzenball geradewegs auf die Mitte des gegnerischen Schildes. Ein Reiter, der vom Rücken eines anstürmenden Pferdes geschmettert wird, fliegt ein ordentliches Stück durch die Luft, wie Garion bemerkte, und der Krach, wenn er auf dem Boden aufschlägt, hört sich an, als breche eine

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