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Malloreon 5 - Seherin von Kell

Malloreon 5 - Seherin von Kell

Titel: Malloreon 5 - Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Ihr gesucht habt. Begeben wir uns in Unsere Gemächer, dann werden Wir sie Euch zeigen.«
    »Ich glaube, wir sind jetzt am Ende angelangt, Belgarath«, sagte Beldin. »Sobald du einen Blick auf diese Karte geworfen hast, kannst du nach Haus zurückkehren.« »Was redest du da?«
    »Deine Aufgabe ist getan, alter Mann. Wir wissen deine Anstrengungen jedoch sehr zu schätzen.«
    »Es würde euch doch nicht zu viel ausmachen, wenn ich weiterhin mitkäme, oder?«
    »Das ist natürlich dir überlassen, aber wir möchten dich nicht von irgendetwas Wichtigem abhalten, das du vernachlässigt hast.« Beldins Grinsen wurde immer boshafter. Belgarath zu ärgern war eine seiner Lieblingsbeschäftigungen.
    Als sie sich dem Eingang der Kapelle zuwandten, sah Garion die Wölfin an der Tür sitzen. Ihre goldenen Augen blickten sie eindringlich an, und ihre Zunge hing in einem wölfischen Lächeln aus dem Maul.

17
    S ie folgten dem König durch die schwach beleuchteten und verlassenen, mitternächtlichen Korridore der Burg von Perivor. Gespannte Erregung erfüllte Garion. Sie hatten gewonnen. So sehr Zandramas es auch zu vereiteln versucht hatte, sie hatten trotzdem gewonnen. Die Lösung des Rätsels lag nur noch wenige Meter entfernt, und sobald es gelöst war, würde die Begegnung stattfinden. Nun konnte keine Macht der Erde sie mehr verhindern. Hör auf damit, mahnte die Stimme in seinem Geist. Du mußt jetzt ruhig sein – sehr ruhig. Versuch an Faldors Bauernhof zu denken. Das hilft dir offenbar immer, dich zu entspannen. Wo hast du… begann Garion, unterbrach sich jedoch. Wo habe ich was? Schon gut. Die Frage erzürnt dich immer.
    Erstaunlich! Du erinnerst dich wahrhaftig an etwas, das ich gesagt habe. Faldors Hof, Garion! Faldors Hof! Er gehorchte. Obgleich die Erinnerung im Lauf der Jahre scheinbar verblaßt war, kehrte sie plötzlich vollkommen klar zurück. Er sah das Gehöft, die Ställe und Scheunen, die Küche, die Schmiede und die Eßstube im Erdgeschoß, die Galerie im ersten Stock, wo sich die Schlafkammern befanden, um den Innenhof herum. Er konnte den stählernen Klang von Durniks Hammer aus der Schmiede hören, roch den köstlichen Duft von frischgebackenem Brot aus Tante Pols Küche. Er sah Faldor und den alten Cralto, ja sogar Brill. Er sah Doroon und Rundorig und schließlich Zubrette – blond und hübsch und kokett. Eine unendliche Ruhe überkam ihn, ähnlich jener, als er vor so langer Zeit in der Gruft des einäugigen Gottes in der Stadt der Ewigen Nacht gestanden hatte.
    So ist es besser, lobte die Stimme. Versuche, diesen Zustand zu bewahren. Du wirst in den nächsten Tagen ganz klar denken müssen, und das wäre unmöglich, wenn deine Gedanken ständig umherhasten. Du kannst durchdrehen, wenn alles vorbei ist. Wenn es mich dann noch gibt. Hoffen wir es. Dann war die Stimme verschwunden.
    Die Posten an des Königs Tür ließen sie ein, und der König ging geradewegs zu einem Schrank, sperrte ihn auf und nahm eine Rolle uralten, knisternden Pergaments heraus. »Sie ist sehr verblichen, fürchten Wir«, sagte er. »Wir haben Uns bemüht, sie vor Licht zu schützen, aber sie ist sehr alt.« Er trat an einen Tisch und rollte die Karte behutsam auf, die Ecken beschwerte er mit Büchern. Wieder verspürte Garion angespannte Erregung und kehrte rasch zu seiner Erinnerung an Faldors Hof zurück, um sich wieder zu beruhigen. Der König von Perivor deutete. »Hier liegt Perivor. Und hier liegt das Riff von Korim.«
    Garion wußte, wenn er zu lange auf diesen schicksalsschwangeren Punkt auf der Karte blickte, würden die fast unbezähmbare Erregung und dieses Triumphgefühl wiederkommen. So sah er nur flüchtig darauf und ließ den Blick über den Rest der Karte schweifen. Die Schreibweise war archaisch. Automatisch suchten seine Augen sein eigenes Reich. ›Ryva‹ stand da. Er fand auch ›Aryndia‹, ›Kherech‹ und ›Tol Nydra‹, ebenfalls ›Draksnya‹ und ›Cthall Marguse‹.
    »Es ist falsch geschrieben«, bemerkte Zakath. »Der richtige Name ist eigentlich ›Turim‹ Riff.«
    Beldin begann zu erklären, aber Garion kannte die Antwort bereits. »Die Dinge ändern sich«, sagte der Zwerg, »auch die Weise, wie man gewisse Worte ausspricht. Die Laute wandeln sich im Lauf der Jahrhunderte. Der Name dieses Riffs hat sich wahrscheinlich in den vergangenen Jahrtausenden mehrmals geändert. Das ist eine allgemein bekannte Tatsache. Würde Belgarath jetzt im Dialekt der Ortschaft reden, in der er aufwuchs,

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