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Malloreon 5 - Seherin von Kell

Malloreon 5 - Seherin von Kell

Titel: Malloreon 5 - Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Cyradis.
    »Ich diente dem Kind der Finsternis, der Grolim-Priesterin Zandramas.«
    »Weshalb hattet Ihr Euch in dieses Königreich begeben?«
    »Meine Gebieterin sandte mich hierher, um eine gewisse Karte aufzuspüren und um das Kind des Lichtes aufzuhalten, das den Weg zum Ort, der nicht mehr ist, sucht.« »Und was habt Ihr getan, um das zu erreichen.«
    »Ich suchte den König dieser Insel auf, einen eitlen und törichten Mann, und er wurde mir zu Willen. Er zeigte mir die Karte, die ich suchte, und diese Karte offenbarte mir ein Wunder, das mein Sendbild sogleich meiner Gebieterin übermittelte. Nun weiß sie ganz genau, wo die endgültige Begegnung stattfinden soll. Ich nutzte die Beeinflußbarkeit des Königs und veranlaßte ihn, verschiedene Entscheidungen zu treffen, die dazu führten, daß das Kind des Lichtes und seine Gefährten aufgehalten wurden, damit meine Herrin vor ihm am Ort, der nicht mehr ist, angelange und so die Notwendigkeit vermeide, die Angelegenheit einer bestimmten Seherin zu überlassen, der meine Gebieterin mißtraut.«
    »Wie kam es dazu, daß Eure Herrin diese Aufgabe nicht selbst ausführte? Sie wurde ihr auferlegt, nicht Euch!« fragte Cyradis streng.
    »Zandramas hatte andere Dinge zu erledigen. Ich war ihre rechte Hand, und alles, was ich tat, war, als hätte sie selbst es getan.« »Sein Geist beginnt zu entgleiten, heilige Seherin«, sagte die Nekromantin mit ganz anderer Stimme. »Fragt schnell, denn lange werde ich nicht mehr imstande sein, ihm Antworten zu entringen.« »Was waren diese anderen Dinge, die Eure Herrin davon abhielten, die Lösung des letzten Rätsels selbst zu finden, wie ihr befohlen worden war?«
    »Ein Grolim-Hierarch aus Cthol Murgos, Agachak mit Namen, war auf der Suche nach dem Ort, der nicht mehr ist, nach Mallorea gekommen, in der Hoffnung, meine Herrin auszustechen. Er war der Letzte unserer Rasse mit genug Macht, sie herauszufordern. Sie stellte ihn nahe der Öde von Finda und tötete ihn.« Die hohle Stimme brach ab, und ein verzweifeltes Wimmern erklang. »Zandramas!« rief der Geist. »Du hast gesagt, ich würde nicht sterben! Du hast es versprochen, Zandramas!« Das letzte Wort schien in einem unvorstellbaren Abyssus zu versinken.
    Der schwarzverhüllte Kopf der Nekromantin fiel nach vorn, und sie erschauderte heftig. »Sein Geist ist entschwunden, heilige Seherin«, erklärte sie müde. »Die Mitternachtsstunde ist vorüber, und nichts vermag ihn mehr zu erreichen.« »Ich danke Euch«, sagte Cyradis.
    »Ich würde mich freuen, heilige Seherin, falls ich Euch, wenn auch nur unbedeutend, bei Eurer so schweren Aufgabe behilflich sein konnte. Darf ich mich jetzt zurückziehen? Die Berührung mit diesem kranken Geist hat mich über alle Maßen erschüttert.«
    Cyradis nickte, und die Nekromantin verließ die Kapelle.
    Mit aschgrauem, aber entschlossenem Gesicht schritt der König von Perivor zur Bahre. Er riß das goldene Tuch herunter und warf es auf den Boden. »Irgendwelche alten Lumpen!« knirschte er. »Wir wollen die Fratze dieses verruchten Grolims nicht mehr sehen!« »Ich kümmere mich darum, Majestät«, sagte Durnik mitfühlend. Er trat auf den Korridor hinaus.
    Die anderen blieben stumm stehen, während der König mit dem Rücken zur Bahre stand, die Fäuste öffnete und schloß und blicklos auf die hintere Wand der Kapelle starrte.
    Durnik kam rasch mit einem zerrissenen Rupfen zurück, der Rost- und Stockflecken aufwies. »Am Ende des Korridors fand ich eine Vorratskammer, Eure Majestät. Mit diesem Fetzen hatte jemand ein Rattenloch verstopft. Entspricht das vielleicht Eurer Vorstellung?« »Tadellos, Freund. Wenn Ihr die Güte hättet, den Lumpen über das Gesicht dieses Stück Aases zu werfen. Wir erklären hiermit, daß es keine Bestattung für diesen Schurken geben wird. Eine Grube und ein paar Schaufeln Erde genügen für ihn.«
    »Mehr als ein paar Schaufeln vielleicht, Eure Majestät«, riet Durnik vorsichtshalber. »Er hat das Königreich bereits genug verschmutzt.
    Wir wollen ihm doch keine Gelegenheit geben, es noch weiter zu tun, nicht wahr?«
    »Ihr gefallt Uns, Freund«, sagte der König. »Und wenn Ihr so freundlich wärt, den Grolim mit dem Gesicht nach unten zu verscharren?«
    »Wir sorgen dafür, Majestät«, versprach Durnik. Er nickte Toth zu, und gemeinsam hoben sie den Leichnam an den Schultern von der Bahre und zerrten ihn durch die Kapelle, daß die Füße in den Sandalen über den Boden schleiften.
    Silk trat

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