Malloreon 5 - Seherin von Kell
dicht neben Zakath. »Jetzt wissen wir also, daß Agachak tot ist«, sagte er leise zu dem Malloreaner. »Urgit wird sich freuen, es zu hören. Du läßt dich wohl nicht überreden, ihm einen Boten mit dieser willkommenen Kunde zu senden?«
»Die Spannungen zwischen deinem Bruder und mir sind noch nicht so weit überwunden, Kheldar.«
»Wer seid ihr alle?« fragte der König heftig. »War diese angebliche Aufgabe nur ein Vorwand?«
»Die Zeit ist gekommen, uns Euch zu offenbaren«, entgegnete Cyradis ernst. »Die Notwendigkeit, unerkannt zu bleiben, ist nun vorüber, denn jene anderen Spione, die Zandramas ohne Naradas' Wissen hier untergebracht hat, können ihr ohne seine Hilfe nichts mitteilen.«
»Typisch Zandramas«, sagte Silk. »Sie traut nicht einmal sich selbst.«
Erleichtert hoben Garion und Zakath ihre Visiere. »Ich weiß, daß Euer Königreich abgeschieden liegt, Majestät«, sagte Garion in normaler Redeweise. »Wieviel wißt Ihr von der Außenwelt?«
»Dann und wann laufen Schiffe unseren Hafen an«, erwiderte der König. »Sie liefern uns mit den Waren auch Neuigkeiten.«
»Und was wißt Ihr von den Ereignissen, die vor langer Zeit die Welt formten?«
»Unsere Vorväter brachten viele Bücher mit, Herr Ritter, denn die Stunden auf See sind lange und öde. Unter diesen Bänden befanden sich geschichtliche Werke, die ich alle gelesen habe.«
»Gut«, sagte Garion. »Das dürfte mir die Erklärungen erleichtern. Ich bin Belgarion, König von Riva«, stellte er sich vor.
Des Königs Augen weiteten sich. »Der Gottbezwinger?« fragte er ehrfürchtig.
»Ihr habt also davon gehört«, sagte Garion und verzog leicht das Gesicht.
»Die ganze Welt hat davon gehört! Habt Ihr wahrhaftig den Gott von Angarak getötet?«
»Ich fürchte ja. Mein Freund hier ist Kal Zakath, der Kaiser von Mallorea.«
Der König fing zu zittern an. »Welches Ereignis kann von so gewaltiger Bedeutung sein, daß es Euch dazu führte, Eure Erzfeindschaft beiseite zu legen?«
»Dazu werden wir gleich kommen, Majestät. Der hilfsbereite Mann, der sich momentan damit beschäftigt, Naradas zu begraben, ist Durnik, der neueste Jünger des Gottes Aldur. Der kleine Mann dort heißt Beldin, ebenfalls ein Jünger, und jener mit dem Bart ist Belgarath der Zauberer.« »Der Ewige?« würgte der König hervor.
»Ich wollte, du würdest das nicht ausposaunen, Garion«, rügte Belgarath. »Es beunruhigt manche Leute.«
»Aber es spart Zeit, Großvater«, entgegnete Garion. »Die große Dame mit der weißen Strähne über der Stirn ist Belgaraths Tochter, die Zauberin Polgara. Die zierliche Dame mit dem roten Haar ist Ce'Nedra, meine Gemahlin. Das blonde Mädchen nennt sich Markgräfin Liselle von Drasnien, die Nichte des drasnischen Geheimdienstchefs, und das Mädchen mit der Augenbinde, die Naradas entlarvt hat, ist die Seherin von Kell. Der Hüne, der Durnik hilft, ist ihr Führer, und dies hier ist Fürst Kheldar von Drasnien.« »Der reichste Mann der Welt?«
»Das dürfte ein bißchen übertrieben sein, Eure Majestät«, entgegnete Silk bescheiden, »aber ich arbeite daran.«
»Der Jüngling mit dem blonden Haar heißt Eriond und ist ein sehr enger Freund.«
»Wir können es nicht fassen! Eine solch erlauchte Gesellschaft! Und wer ist das Kind des Lichtes?«
»Das ist die Bürde, die ich zu tragen habe, Eure Majestät. Obwohl es hauptsächlich zur alornischen Geschichte und Prophezeiung gehört, ist Euch möglicherweise bekannt, daß es in der Vergangenheit von Zeit zu Zeit zu Begegnungen zwischen dem Kind des Lichtes und dem Kind der Finsternis gekommen ist. Wir nähern uns nunmehr der endgültigen Begegnung, die das Schicksal der Welt entscheiden wird. Unser Problem ist gegenwärtig, herauszufinden, wo diese Begegnung stattfinden soll.«
»So ist diese Aufgabe noch viel hehrer, als Wir uns vorgestellt haben, König Belgarion. Wir werden Euch auf jede Uns nur mögliche Weise behilflich sein. Der verruchte Grolim Naradas hat Uns getäuscht und veranlaßt, Euch zu behindern. Wie immer Wir Euch auch unterstützen können, mögt Ihr es als teilweise Entschädigung dieses Fehlers gelten lassen. Wir werden unsere Schiffe aussenden, um diesen Ort der Begegnung für Euch ausfindig zu machen, wo immer er auch sein mag, von den Gestaden Ebals bis zu dem Riff von Korim.« »Das Riff von was?« rief Belgarath.
»Korim, Ehrwürdiger Belgarath. Es liegt gen Nordwesten dieser Insel. Es ist deutlich auf jener Karte aufgezeichnet, welche
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