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Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Titel: Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Romantik, wenn das Glück ihr hold war.
    Von Letzterem hatte sie auf der Atlantiküberquerung von Amerika nach England mehr als genug gehabt, das heißt, sie hätte Liebe und Romantik haben können, wenn sie nicht in Panik geraten wäre und daher auf die fiktive Identität zurückgegriffen hätte, die sie sich eigens zugelegt hatte, um das starke Geschlecht auf Abstand zu halten. Sie hatte goldrichtig gehandelt. Schließlich stand sie noch am Anfang ihrer großen Reise und tat sich keinen Gefallen, wenn sie sich in das erstbeste, gut aussehende Mannsbild verguckte, das ihren Weg kreuzte.
    Genau das wäre nämlich um ein Haar passiert, als sie Boyd Anderson begegnet war. Wie aufregend war es gewesen, im Hafen von Bridgeport in seinen Armen zu liegen, nachdem er sie vor dem hässlichen Sturz von den Kisten bewahrt hatte. Und dann hatte er sie auch noch angelächelt. Dieses Gefühl, das ihr Innerstes daraufhin erobert hatte, hatte sie vor Angst fast vergehen lassen. Wie froh war sie gewesen, als sich wie aus heiterem Himmel eine Entschuldigung bot, vor ihm davonzulaufen.
    Als sie ihn kurze Zeit später an Deck wiedergesehen hatte, war sie noch immer ganz aufgelöst gewesen. Was wusste sie eigentlich von dem Mann? Die drei Heiratsangebote, die sie von den alten Männern in ihrem Dorf erhalten hatte, hatten sie wahrhaftig nicht auf ein Exemplar wie Boyd Anderson vorbereitet. Selbst der sechzehnjährige Bursche, der der Kutsche nachgerannt war, in der sie mit ihrer Mutter gesessen hatte, hatte bei ihr in erster Linie Belustigung hervorgerufen. Der Junge war ihnen während eines Einkaufsbummels in Danbury nachgeschlichen und hatte sich bemerkbar gemacht, als sie abgefahren waren. Er hatte doch tatsächlich seinen ganzen Mut zusammengenommen und ihr hinterhergerufen, dass er ihr stets ein guter Ehemann sein würde! Sie war seinerzeit zwölf gewesen und hatte in sich hineingekichert, während ihre Mutter entnervt die Augen verdreht hatte.
    Aber Boyd Anderson mit seinen langen, goldbraunen Locken und dunkelbraunen Augen, die sie augenblicklich in den Bann gezogen hatten, war der attraktivste Mann, dem sie je gegenübergestanden hatte. Hätte er sie nicht auf Deck angesprochen, so kurz nach ihrem ersten Aufeinandertreffen, wäre die Reise womöglich anders verlaufen. Aber er hatte es nun einmal getan. Er hatte sie sogar leicht berührt, so dicht hatte er bei ihr gestanden. Seine Männlichkeit hatte sie schier überwältigt. Und dann sein Lächeln, das so sinnlich war, dass ihr der Atem gestockt hatte und eine Flut von Gefühlen in ihr aufgebrandet war, die sie in Panik hatte verfallen lassen. Kein Wunder, dass sie zu einer Notlüge gegriffen hatte, als sie ihre Magd mit den beiden Kindern gesehen hatte, die sie nach England begleiten sollten und von denen er direkt angenommen hatte, dass es ihre waren.
    Da er sie nicht wieder angesprochen hatte, war die Notlüge ein Erfolg gewesen. Wer weiß, wie viele Avancen er ihr sonst noch gemacht hätte. Bei Gott, wie aufregend das alles jedoch gewesen wäre. Sie hatte gewusst, dass er sich zu ihr hingezogen fühlte, hatte es in seinen Augen und seinem Gesicht gelesen, jedes Mal, wenn er in ihrer Nähe geweilt hatte. Die Zurückhaltung, die er an den Tag gelegt hatte, rechnete sie ihm hoch an, zumal er den Eindruck erweckt hatte, auf einem Pulverfass voller leidenschaftlicher Gefühle zu sitzen.
    Je mehr sie an ihn dachte, desto weniger war an Schlaf zu denken, aber das kannte sie bereits zur Genüge. Mittlerweile bereute sie es, in Panik geraten zu sein, weil ein attraktiver und maskuliner Mann wie Boyd Interesse an ihr bekundet hatte, aber das war schließlich auch der Grund, warum sie überhaupt auf diese Reise gegangen war – Abenteuer und Erfahrung. Das nächste Mal, wenn ein Mann ein Auge auf sie warf, wusste sie, was zu tun war.
    Das nervtötende Wimmern holte sie wieder in die Gegenwart zurück. Wäre sie in ihrem eigenen Haus, hätte sie schon längst nach dem Rechten gesehen. Die Vorstellung, ein Tier könnte Schmerzen leiden, hungern oder misshandelt werden, war für sie unerträglich. Einmal hatte sie Bauer Cantry mit seiner eigenen Knute über den Dorfplatz gejagt, nachdem sie ihn dabei erwischt hatte, wie er damit auf sein Pferd eingedroschen hatte. Selbst scheues Rotwild aß ihr aus der Hand, so sehr vertrauten die Tiere ihr. Wie oft hatten die Nachbarkatzen Mäuse auf ihre Veranda gelegt?
    Abermals kratzte das Geräusch an Kateys Ohren und Herz. Zu guter Letzt schlug sie

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