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Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Titel: Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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etwas Spannendes geschehen. Es gab niemanden, der für Unterhaltung gesorgt hat. Der Höhepunkt eines jeden Tages war, wenn jemand im Geschäft meines Vater aus der Zeitung vorlas. Der alte Hodgkins ist zweimal pro Woche nach Danbury gefahren, um eine Handvoll Exemplare zu kaufen. Gardener war zweifelsohne der langweiligste Ort, den Sie sich vorstellen können.«
    »Gütiger Gott, also hatten Sie doch eine furchtbare Kindheit?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Es war einfach nur langweilig – für ein Kind. Meinen Eltern schien es nichts auszumachen. Sie hatten ja genug zu tun. Ich hingegen habe jeden Tag gestöhnt, wenn ich auf dem Nachhauseweg von meinem Lehrer war. Ungelogen, es war so. Nur zu gern wäre ich bei ihm geblieben, um mit ihm über die Welt zu sprechen.«
    »Weshalb sind Ihre Eltern nicht in eine abwechslungsreichere Gegend oder die nächstgrößere Stadt gezogen?«
    Sie zuckte die Achseln. »Einmal habe ich gehört, wie sie sich darüber unterhalten haben. Mein Vater wusste lediglich, wie man einen Laden führt. In Gardener, wo er der einzige Krämer am Ort war, mangelte es ihm nie an Kunden, in Danbury oder anderswo hätte er mit anderen, alt eingesessenen Geschäften konkurrieren müssen. Ich glaube, er hatte Angst davor, seine Familie nicht ernähren zu können. Nach seinem Tod hatte ich die Hoffnung, meine Mutter würde umziehen, aber sie hat ohne groß nachzudenken das Geschäft meines Vaters übernommen. Es hat ihr großen Spaß gemacht.«
    »Aber Ihrer Mutter mangelte es nicht an Geld, oder? Wenn ich Sie richtig verstanden habe, haben Sie doch von ihr geerbt, nicht wahr?«
    »Ja, und nicht zu knapp, aber sie hat sich stets geweigert, es anzurühren. Sie wiederum hat es von ihrem Vater geerbt, als er gestorben ist. Der Groll auf ihre Familie, die sie verstoßen hatte, war zu groß. Sie hat sich sogar geweigert, über sie zu sprechen. Ich hatte keine Ahnung, wie viele Miliard es überhaupt noch gibt, ehe ich nach England kam.«
    »Sie haben sie verstoßen?«
    »Haben Sie es denn noch gar nicht gehört? Sie haben sie der Tür verwiesen, weil sie mit einem Amerikaner, einem Händler, davongelaufen ist, zumindest hat sie so etwas mal angedeutet.«
    Jetzt meldete sich James zu Wort. »Der perfekte Zeitpunkt, um auszupacken, Tony.«
    Anthony warf seinem Bruder einen eisigen Blick zu. »Du bist hier ohnehin nur geduldet. Wie wäre es, wenn du endlich ins Bett gingest?«
    »Das könnte dir so passen, Bursche.« An Katey gewandt, sagte er: »Katey, mein Bruder …«
    Doch er sollte nicht weit kommen. Anthony machte einen Satz auf ihn zu und stieß ihn mit so viel Kraft nach hinten, dass sie beide über den Tisch rutschten und auf der anderen Seite zu Boden gingen.
    Katey sprang auf. Ungläubig rief sie: »Sind Sie jetzt beide verrückt geworden?«
    James rappelte sich als Erster wieder hoch. »Nein, nur einer von uns hat nicht mehr alle Tassen im Schrank.« Er reichte seinem Bruder die Hand und half ihm auf.
    »Ich bitte vielmals um Entschuldigung, Katey«, sagte Anthony, trat um den Tisch herum und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Bedauerlicherweise kommt so etwas häufiger vor in unserer Familie.«
    »Du meinst zwischen uns, Bruderherz, habe ich recht?«, fügte James mit starrem Blick hinzu. »Die anderen tun so etwas nicht, und ich finde es nicht gut, wenn du ihr Angst machst, indem du andeutest, alle Malorys wären so wie du und ich.«
    »Stimmt«, räumte Anthony mit einem verlegenen Blick ein. »James und ich sind ein wenig … kämpferischer. Nennen Sie es von mir aus brüderliche Rivalität.«
    Noch immer ein wenig erschüttert von dem plötzlichen Ausbruch an Energie, sagte Katey: »Ich habe leider keine Geschwister, deswegen weiß ich nicht so richtig, wovon Sie sprechen.«
    »Verständlich. Vielleicht vervollständigt sich das Bild, wenn ich Ihnen sage, dass wir beide leidenschaftliche Faustkämpfer sind und immer gern in den Ring gestiegen sind, um uns fit zu halten.«
    »Machen Sie das heute auch noch?«
    »Will sie damit sagen, wir seien zu alt fürs Training?«, meinte James trocken.
    Trotz seines Augenzwinkerns, mit dem er sie wissen ließ, dass er nur Spaß machte, schoss Katey die Röte in die Wangen.
    Anthony stieß einen wütenden Seufzer aus. »Wir weichen schon wieder vom Thema ab. Lassen Sie mich offen mit Ihnen sprechen, Katey. Sie sind mir noch eine Antwort schuldig, ob Sie nun eine schöne Kindheit hatten oder nicht. Gibt es vielleicht schlimme Erinnerungen?«
    Katey

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