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Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer

Titel: Malory 09 - Der geheimnisvolle Verführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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ihr sein aggressives Wesen aufgefallen. Sein Anblick hatte sie überwältigt, so sehr, dass sie dem nur Einhalt gebieten konnte, in dem sie einen fiktiven Ehemann vorschob. Sie war davon ausgegangen, im Lauf der Zeit gegen derartige Avancen besser gewappnet zu sein, doch allem Anschein nach war dem nicht so. Zumindest nicht, wenn Boyd im Spiel war.
    Im Augenblick konzentrierten sich seine Aggressionen auf ein Spiel, und Katey hatte viel zu viel Gefallen daran, als dass sie ihrem Beisammensein ein Ende bereiten wollte. Nachdem er die erste Partie zu seinen Gunsten entschieden hatte, wappnete sie sich für ein weiteres Kräftemessen auf dem Spielbrett. Er setzte alles daran, Katey abzulenken und ihre Konzentration zu stören. Sie lachten viel, und erst viel später ging Katey auf, dass es so weit gar nicht hätte kommen dürfen, da Schach im Grunde ein ernstes Spiel war. Noch nie zuvor hatte Katey so viel Spaß bei der Königin aller Spiele gehabt.
    Bei nur einem Sieg bei drei Partien konnte Katey zwar nicht von einer Demütigung Boyds sprechen, aber er hatte nur mit Mühe gewonnen, was Katey ein gewisses Gefühl der Befriedigung bescherte.
    »Wer hat Ihnen das Schachspielen beigebracht?«, erkundigte er sich, nachdem er das Spielbrett und die Figuren weggeräumt hatte.
    Als das Abendessen angekündigt wurde, bot er ihr seinen Arm dar, um sie in den Speisesalon zu begleiten. Ohne nachzudenken, hakte sie sich ein. Vergessen war der Wunsch, ihm nie wieder zu nahe zu kommen, so entspannt war sie.
    »Meine Mutter«, sagte sie. »Für gewöhnlich haben wir an zwei Abenden der Woche gespielt.«
    »Und Sie haben immer so eilfertig verloren?«
    Katey stieß ein Lachen aus. »Das nennen Sie eilfertig? Es hat nicht viel gefehlt, und ich hätte Sie beinahe dreimal hintereinander geschlagen.«
    »Beinahe gilt leider nicht – außer hierbei.«
    Er demonstrierte ihr, was er mit »hierbei« meinte, zog sie unweit der Tür zur Seite, sodass keiner sie sehen konnte und sie mit dem Rücken zur Wand stand. Indem er sich mit beiden Armen seitlich von ihr abstützte, hielt er sie gefangen. Sie waren allein im Raum. Judy war bereits vorgelaufen. Wenngleich er sie nirgends berührte, spürte sie, dass es nicht mehr lange dauern konnte.
    »Nicht«, sagte sie. Das hatte sie doch, oder? Sie starrte auf seinen Mund, wartete atemlos auf seinen Kuss, während er immer näher kam.
    »Katey?«, ertönte Judys Stimme im Flur. Mit einem Seufzen ließ Boyd von Katey ab, legte ihre Hand auf seinen Arm und führte sie in das Speisezimmer, so als wäre es nicht um ein Haar zu einem Kuss gekommen.
    Katey war wie vor den Kopf gestoßen. Dachte er wirklich, sie hätte ihm vergeben? Er legte ein Verhalten an den Tag, als wäre es nur noch eine Frage der Zeit. Nicht ein einziges Mal hatte er heute in ihrer Gegenwart von Reue gesprochen. Auf der anderen Seite hatte sie mit keiner Silbe die verhängnisvollen Vorkommnisse erwähnt und ihm so einen Grund gegeben zu glauben, sie könne ihm verziehen haben. Hatte sie nicht am eigenen Leib erfahren, wie schnell er falsche Rückschlüsse zog?
    »Boyd«, hob sie an.
    Doch sie hatten bereits den Speisesalon erreicht, und was sie ihm zu sagen hatte, war nicht für die Ohren der Malorys bestimmt.
    »Lust, neben mir zu sitzen?«, raunte er ihr in letzter Sekunde zu.
    Katey nahm die Hand von seinem Arm, verneinte seine Frage und setzte sich abermals neben Judith, statt sich für einen der beiden freien Plätze auf der anderen Seite des Tisches zu entscheiden. Sie sah, wie Boyd leicht die Stirn runzelte, als er sich ihr gegenüber niederließ. Was für ein Pech. Er tat besser daran, sich an ihre Worte vom Vorabend zu erinnern. Die Chancen dafür standen nicht schlecht, jetzt, wo sie sich wieder in demselben Raum befanden, in dem sie ihnen Ausdruck verliehen hatte. Nur weil sie sich den Malorys zuliebe von ihrer netten Seite präsentiert hatte, hieß das noch lange nicht, dass sich irgendetwas zwischen ihnen geändert hatte.
    Sie schwor sich, ihn den Rest des Abends mit Missachtung zu strafen. Damit würde sie ihren Standpunkt untermalen. Eine Taktik, die durchaus funktionieren könnte, wenn sie nicht ständig zu ihm herübersehen würde. Um ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu lenken, brachte sie eine Unterhaltung mit Jason Malory in Gang.
    Am Vorabend hatte sie nicht den Mut gehabt, mit Jason über seine Nachbarn zu sprechen. Zu groß war ihre Angst vor dem großen, wortkargen Mann mit dem ernsten Blick gewesen. Er war

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