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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 04. Wer die Sehnsucht nicht kennt
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sein, fand er. Das ersparte ihm überflüssige Worte. Aber dieses freche Ding mit seiner Mischung aus Schalk, Unverfrorenheit und verführerischem Reiz war etwas, mit dem er nicht umzugehen wußte. Es war nicht seine Aufgabe, sie zu strafen oder ihr eine Standpauke zu halten, auch wenn er jetzt einen starken Wunsch danach verspürte – wenigstens vorübergehend.
    »Ich sollte wohl einmal ein Wörtchen mit deinem Vater reden«, erwiderte er.
    Er hatte es gesagt, um sie zu erschrecken. Das Gegenteil war der Fall. »Wunderbar. Er muß sowieso erfahren, daß ich dich will. Und wenn du schon dabei bist, kannst du auch gleich um meine Hand anhalten – nur, um die Dinge ein wenig zu beschleunigen.«
    Sie war wirklich unverbesserlich. Warren hätte sie am liebsten gepackt und geschüttelt – nein, das war es nicht, was er am liebsten mit ihr getan hätte. Doch er würde nicht noch einmal seinen niederen Instinkten nachgeben. Statt dessen würde er ihr seinen Standpunkt klarmachen.
    »Ich will deine Hand nicht. Also werde ich auch nicht darum bitten, noch um irgendwas anderes, was du zu bieten hast, Kleine.«
    Sie richtete sich zu voller Größe auf. Ihre Augen verengten sich vor Zorn. Und sie besaß die Dreistigkeit, mit dem Finger auf seine Brust zu tippen, während sie ihn informierte: »Nur weil du so gottverdammt groß bist, bin ich nicht klein. Falls du’s noch nicht bemerkt hast: Ich bin größer als deine Schwester. Trotzdem nennst du sie nicht klein.«
    Er war überrascht von ihrem Gegenangriff, fing sich aber rasch wieder. »Ich sprach nicht von deiner Körpergröße, Kleines.«
    »Ich weiß«, sagte sie mit einem Achselzucken. »Ich habe dir einen Ausweg gelassen, weil es lächerlich wäre, auf unserem Altersunterschied herumzureiten. Schließlich weißt du genau, daß sehr viel ältere Männer als du Mädchen meines Alters heiraten. Und du bist nicht zu alt für mich, Warren Anderson! Nebenbei bemerkt, erscheinen mir jüngere Männer geradezu albern, seitdem ich ein Auge auf dich geworfen habe. Es gibt ein paar Ausnahmen, aber mit denen bin ich verwandt, und deshalb zählen sie nicht.«
    Zweimal war es ihr jetzt schon gelungen, ihn davon abzulenken, was er eigentlich sagen wollte. Er würde noch deutlicher werden müssen.
    »Ich bin nicht im geringsten daran interessiert, in deiner Gunst zu stehen«, entgegnete er.
    »Du wirst es aber sein«, gab sie unbeeindruckt zurück.
    »Am besten erkläre ich es dir jetzt, damit du später nicht eifersüchtig wirst.«
    Warren wunderte sich, daß er nicht längst die Geduld verloren hatte. »Darüber brauchst du dir wirklich keine Gedanken zu machen. Und jetzt möchte ich dich bitten, mit deinen Spielchen aufzuhören. Es belustigt mich nämlich gar nicht.
    Im Gegenteil, ich werde langsam ärgerlich.«
    Sie hob nur eine Braue. »Es steht dir nicht zu, mir Vor-schriften zu machen, Warren. Wenn ich dich so sehr ärgere, warum bist du dann noch hier?«
    Das hätte er, zum Teufel, auch gern gewußt. Doch bevor er etwas sagen konnte, trat sie einen Schritt näher zu ihm, zu nah, als daß es seine Sinne nicht geweckt hätte.
    »Du würdest mich gern wieder küssen, stimmt’s?« erriet sie ganz richtig. »Aber ich sehe schon, du wirst es nicht.
    Würde es dir helfen, wenn ich die Initiative ergriffe?«
    Warren holte tief Luft. Sie würde es wieder tun, ihn mit ihren Worten verführen und dem Nimm-mich-Ausdruck in den Augen. Er wollte sie, Himmel, er wollte sie. Er hatte noch nie etwas so sehr gewollt. Nicht einmal ... Der bloße Gedanke an Marianne wirkte wie ein kalter Wasserguß.
    »Laß das!« zischte er, als Amy ihn an sich ziehen wollte.
    Er packte sie an den Handgelenken und drückte sie etwas fester als notwendig. Er sah sie zusammenzucken, kümmerte sich aber nicht darum. Sie hatte seine Leidenschaft geweckt, und jetzt hatte sie sie, auch wenn es nicht die Art war, die sie sich erhofft hatte.
    »Wie deutlich muß ich noch werden, Mädchen?« fragte er barsch. »Ich bin nicht interessiert!«
    »Unsinn«, zischte sie zurück. »Du kannst so wütend werden, wie du willst, aber sei dabei ehrlich. Was dich nicht interessiert, ist die Ehe. Das wußte ich schon, und wir werden eine Lösung finden – irgendwie. Aber versuche nicht, mir weiszumachen, daß ich dir nicht gefalle. Nicht, nachdem du mich so geküßt hast.«
    »Genau das wollte ich«, knurrte er.
    Sie lächelte bloß. »Oh, du hast mich sehr leidenschaftlich geküßt, und ich habe jede Sekunde genossen. Du wirst es

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