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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 04. Wer die Sehnsucht nicht kennt
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auf ihr! Dieser Kuß war so völlig anders als die anderen, als sie vergeblich versucht hatte, ihm näherzukommen. Dies war reines Dahin-schmelzen ohne den geringsten Abstand zwischen ihnen, und doch war es noch immer nicht genug. Sie wollte mehr.
    Seine beiden Hände hielten sie, die eine ihren Nacken, die andere ihre Taille, und keine hielt eine Gerte. Und dann, als seine Zunge tiefer in ihren Mund drang, wanderte eine Hand zu ihren Brüsten.
    Auch das war nicht wie früher, denn diese Hand streichelte ihren Busen, drückte ihn, liebkoste ihn, so daß ihre Brust-warzen hart wurden und ihr ganzer Körper zu lodern begann.
    Sie hatte gewußt, daß es wunderbar sein mußte, mit diesem Mann zu schlafen, doch Wissen war nicht Erleben. Und daß dies nur der Anfang war, ließ sie beben vor lustvoller Erwartung.
    Unvorstellbar, wie er gegen etwas so Wundervolles hatte ankämpfen können, schließlich wußte er doch, anders als sie, was geschehen würde. Im Augenblick aber kämpfte er nicht dagegen an. Er ließ seiner Leidenschaft freien Lauf, doppelt entfacht durch die ihre.
    Er rollte sich auf den Rücken, so daß sie jetzt auf ihm lag und er ihren Hintern umfassen konnte. Mit beiden Händen lenkte er ihre Bewegungen und preßte sie immer wieder fest an seine Männlichkeit, führte sie in langsamen Kreisen, kaum behindert durch den dünnen Stoff ihres Sommerkleides.
    Sie glaubte, den Verstand zu verlieren, und ihre Finger ver-gruben sich in seinen langen goldenen Locken. Sie küßte sein Kinn, seinen Hals, knabberte an seinen Ohrläppchen, während er sie weiter auf seinem Körper bewegte und ihre Lust in ungeahnte Höhen steigerte.
    Sie lagen mitten auf der Straße und konnten jeden Augenblick überfahren werden; wenn plötzlich eine Kutsche käme, würden sie es in der Hitze der Leidenschaft gar nicht hören.
    Das aber war Amy jetzt egal, und sie hätte wetten mögen, daß es auch ihm gleichgültig war.
    Unglücklicherweise kam wirklich eine Kutsche, und sie hörten sie auch nicht, nicht einmal, als sie schon ganz nahe war. Zum Glück aber entdeckte der Kutscher das Hindernis auf der Straße und konnte sein Fahrzeug rechtzeitig anhalten.
    Der Fahrgast, eine ältere Dame der Londoner Gesellschaft, steckte den Kopf zur Tür heraus, um nachzuschauen, was los war. Aus ihrem Blickwinkel konnte sie Amy und Warren nicht sehen, die sich erst nach mehreren Zurufen des Kutschers langsam hochrappelten.
    »Was ist los, John?« fragte die Dame. »Wenn es einer dieser verfluchten Straßenräuber ist, entlasse ich dich – gleich morgen früh.«
    Der Anblick des sich am Boden wälzenden Paares hatte den Kutscher zunächst belustigt, jetzt allerdings nicht mehr, und das nicht wegen der Drohung seiner Herrin. Sie drohte ihm mindestens einmal die Woche, ihn zu entlassen, obwohl er ihr seit fast zwanzig Jahren diente. Nein, was ihm einen Schrecken eingejagt hatte, war das Wort »Straßenräuber«.
    Wie konnte er sicher sein, daß dies kein Trick war, um seine Kutsche anzuhalten?
    »Ich weiß nicht recht, was los ist, Lady Beecham«, rief er zurück.
    Amy stöhnte, als sie den Namen hörte. Gräfin Abigail Beecham war eine steinreiche Witwe, deren einzige Beschäfti-gung darin zu bestehen schien, Gerüchte in die Welt hinaus-zuposaunen. Ausgerechnet ihr hier zu begegnen war das Schlimmste, was Amy passieren konnte, und sollte die Gräfin sie erkennen, so konnte sie gleich ihre Koffer packen und nach China auswandern. Sie mußte sich auf der Stelle in den Büschen verstecken. Doch statt dessen vernahm sie Warrens nun freundliche Stimme, denn für ihn bedeuteten Abigail Beecham und ihre Kutsche die Rettung.
    »Keine Sorge, guter Mann«, sagte er zu John, dem Kutscher.
    »Wir sind selbst eben erst ausgeraubt worden.«
    »Was? Ich verstehe Sie nicht!« rief die Gräfin. »Treten Sie näher, damit ich Sie sehen kann.«
    Warren wollte sich schon der Kutsche nähern, doch Amy hielt ihn mit einem wütenden Zischen zurück. »Sie wird mich sofort erkennen! Du weißt nicht, was das bedeutet! Vergiß nicht, daß erzwungene Ehen in unseren beiden Familien keine Ausnahme sind.«
    »Unsinn«, knurrte er, nicht im geringsten beeindruckt, zurück. »Du brauchst nur deine Kapuze tiefer ins Gesicht zu ziehen.«
    Kaum zu glauben, diesen verfluchten Mann schien der Ernst der Lage überhaupt nicht zu berühren, ja er zerrte sie geradezu ins Licht der Kutschenlaterne, hin zu Abigail Beechams neu-gierigen Blicken.
    »Wen verstecken Sie da, junger Mann?« wollte

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