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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 04. Wer die Sehnsucht nicht kennt
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wie er ist, wird er natürlich bis zum bitteren Ende durchhalten. Darauf bin ich gefaßt.«
    »Das ist aber nur die halbe Wahrheit, denn das Ende wird bitter sein – für dich.«
    Amy schüttelte den Kopf. »Welch düstere Prophezeiungen.
    Ich glaube, ich kann mich glücklich schätzen, daß die Liebe dem Herzen gehorcht und nicht irgendwelchen Ratschlägen, wie gut sie auch gemeint sein mögen.«
    »Soll das ein Wink mit dem Zaunpfahl sein, daß ich meine Meinung besser für mich behalte?« fragte Georgina ein wenig pikiert.
    »Natürlich nicht«, beschwichtigte sie Amy rasch. »Ich wollte dir nur verständlich machen, daß ich alt genug bin, um für mich selbst zu entscheiden. Schließlich geht es hier um mein Leben und meine Zukunft. Und wenn ich nicht alles Men-schenmögliche tue, um den Mann zu gewinnen, mit dem ich mein Leben verbringen möchte, so wird es allein meine Schuld sein, wenn es mir nicht gelingt, oder? Natürlich wär’s mir lieber, wenn das Liebeswerben den normalen Weg ginge und er all die notwendigen Schritte unternehmen würde, aber wir beide wissen ja, daß das bei einem Mann wie deinem Bruder unmöglich ist. Ich versuche es auf meine Weise, und wenn es mir nicht gelingt, habe ich es wenigstens versucht.«
    »Das war jetzt aber pathetisch«, meinte Georgina vorsichtig.
    Amy grinste. »Erbärmlich, wolltest du sagen?«
    »Freche Göre«, grinste Georgina zurück. »Ich weiß nie, ob du ernst bist oder nicht.«
    »Deinem Bruder geht es genauso. So halte ich ihn immer auf Trab.«
    »Gut, aber beantworte mir diese eine Frage: Warum hast du ihn noch nicht aufgegeben? Wenn ich richtig verstanden habe, hat er dich schon mehr als einmal zurückgewiesen.«
    Amy wischte die Bemerkung mit einer Handbewegung vom Tisch. »Das besagt gar nichts.«
    »Was macht dich so sicher?«
    »Die Art, wie er mich küßt.«
    »Dich küßt?« Georgina fuhr hoch. »Doch kein richtiger Kuß?«
    »Hundert Prozent richtig.«
    »Also, dieser Schuft!«
    »Er konnte nicht anders ...«
    »Dieser Schurke!«
    »Ich habe ihn dazu verführt.«
    »Dieser Lump! Er hat dich schon kompromittiert, oder?«
    »Also, wenn du jetzt nähere Einzelheiten hören willst ...«
    »Damit wäre der Fall wohl klar. Er wird dich heiraten müssen, Amy«, sagte Georgina entschieden.
    Jetzt fuhr Amy hoch. »Halt, warte, so war das nicht gemeint!
    Es gab nur ein paar Situationen, die hätten mißverstanden werden und den schlimmsten Klatsch in Gang setzen können. Doch alle sind durch mich herbeigeführt worden.«
    »Du brauchst jetzt nicht für ihn zu lügen«, warnte Georgina, noch immer außer sich vor Empörung.
    »Das tue ich auch nicht.« Amy besann sich, bevor sie hinzufügte: »Wenigstens nicht, bis wir verheiratet sind. Dann schon, falls es notwendig sein sollte. Aber das tut jetzt nichts zur Sache. Es wird hier keine erzwungene Hochzeit geben. Hat Onkel James dir das nicht gesagt?«
    »Er hat es erwähnt, aber das spielt keine Rolle, wenn mein Bruder schon ...«
    »Hat er nicht – noch nicht. Aber wenn er es tut, und er wird es, darauf kannst du dich verlassen, so wird es zwischen ihm und mir bleiben. Und übrigens, Tante George, ich will darum gebeten werden, sonst gebe ich mein Jawort nicht. So einfach ist das.«
    »Nichts ist so einfach, nicht, wenn mein Bruder im Spiel ist.
    Ach, Amy, du weißt wirklich nicht, was du tust.« Georgina seufzte. »Er ist so hart, so verbittert. Er könnte dich niemals glücklich machen.«
    Jetzt mußte Amy wirklich lachen. »Also komm, Tante George, du siehst ihn, wie er jetzt ist, nicht wie er sein wird, wenn es soweit ist.«
    »Und es war noch nicht soweit?«
    »Natürlich nicht. Ich will ihn zu einem glücklichen, zufriede-nen Mann machen. Ich will das Lachen in sein Leben zurück-bringen. Wünschst du dir das etwa nicht für deinen Bruder?«
    Die Frage machte Georgina stutzig und ließ sie die Angelegenheit neu überdenken. Jetzt kam ihr das Gespräch wieder in den Sinn, das sie am Tag nach Jacquelines Geburt mit Reggie geführt und in dem sie angedeutet hatte, daß Warren eine eigene Familie brauchte. Amys Optimismus war plötzlich regelrecht ansteckend. Wenn irgend jemand diese Art von Magie auf Warren ausüben konnte, dann dieses lebhafte, kesse, charmante und obendrein bildhübsche Mädchen, das sich in den Kopf gesetzt hatte, ihm die Liebe zu geben, die er brauchte.
    James würde einen seiner verdammten Wutanfälle bekommen, doch seine Frau hatte die Fronten gewechselt.
    Kapitel 26
    »Beweg deine

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