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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 04. Wer die Sehnsucht nicht kennt
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kann’s nicht, Onkel James.«
    »Natürlich kannst du’s. Versuch es«, sagte er eindringlich.
    Amy schüttelte den Kopf. »Ich verstehe nicht, warum dich das so trifft. Schließlich mußt du doch nicht mit ihm leben.«
    »Nein, genausowenig wie du«, beharrte James. »Ich kann mir keinen Mann vorstellen, der unpassender ...«
    »Er paßt wohl zu mir«, fiel sie ihm ins Wort. »Du magst ihn nur einfach nicht.«
    »Das stimmt zwar, hat aber nichts damit zu tun.« Es wurde jetzt Zeit für reine Fakten. »Übrigens will er dich gar nicht.
    Hat er mir selbst gesagt.«
    »Ich weiß aber zufällig, daß es nicht stimmt.«
    James neigte sich weit vor, alle Muskeln kampfbereit ange-spannt, obwohl der Missetäter gar nicht zugegen war. »Wie zum Teufel willst du das wissen?« fragte er.
    »Egal wie, ich weiß es halt. Was ihn abschreckt, sind die Fesseln der Ehe. Aber ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um ihn dazu zu bringen, daß er mich heiraten will. Wenn es mir nicht gelingt, darf es nichts mit deinem Eingreifen zu tun haben. Nein, wenn es mir nicht gelingt, dann einfach, weil er mich nicht will. Das wäre das einzige, was ich akzeptieren wür-de. Ansonsten werde ich nicht aufgeben, auch wenn ich ihm bis nach Amerika folgen muß. Versuche also nicht, mich daran zu hindern, Onkel James. Es ist völlig zwecklos.«
    Auf diese Weise matt gesetzt zu werden, ging ihm schon sehr gegen den Strich. Am liebsten würde er den Kerl einfach umlegen. Doch George würde das nicht gefallen. Sie würde es ihm nie verzeihen. Verdammt.
    »Dein Vater wird niemals sein Einverständnis geben, darauf kannst du dich verlassen.«
    »Nachdem du mit ihm gesprochen hast – sicher nicht.«
    »Dann vergiß ihn am besten gleich.«
    »Nein, das werde ich nicht«, entgegnete sie fest.
    »Zum Kuckuck, Amy, der Mann ist viel zu alt für dich. Wenn du sein Alter erreicht hast, geht er schon am Krückstock.«
    Amy lachte. »Also hör mal, Onkel, er ist nur achtzehn Jahre älter. Wirst du etwa in achtzehn Jahren am Krückstock gehen?«
    Das würde er natürlich nicht, schließlich war er im besten Mannesalter. Nein, in achtzehn Jahren würde Jack anfangen, den Männern den Kopf zu verdrehen, und er würde natürlich jedem eine Tracht Prügel verabreichen.
    »Gut, er wird also nicht am Krückstock gehen, aber ...«
    »Jetzt reite nicht auf dem Altersunterschied herum. Ich bekomme das schon dauernd von Warren zu hören.«
    »Und warum hörst du nicht auf die Älteren?«
    Sie warf ihm einen empörten Blick zu. James war richtig stolz auf seine Bemerkung, Amy aber schoß umgehend mit gleicher Munition zurück.
    »Alter ist ein so unwesentlicher Punkt und einer, an dem man nichts korrigieren kann. Ich konzentriere mich lieber auf Warrens zahlreiche Mängel, die man korrigieren kann.«
    »Du weißt also, daß er Mängel hat?«
    »Natürlich, ich bin doch nicht blind.«
    »Dann sag mir, was zum Teufel du in diesem Mann siehst.«
    »Mein zukünftiges Glück.«
    »Und welcher Hellseher hat dir gesagt, daß du glücklich sein wirst mit ihm?«
    Amy lachte. »Du wirst begeistert sein zu erfahren, daß Warren mir haargenau die gleiche Frage gestellt hat.«
    »Großer Gott, sag das nicht. Ich denke nicht dasselbe wie dieser verfluchte Kerl.«
    »Er hat aber genau dasselbe gedacht; ich erinnere mich sehr gut.«
    James’ Augen verengten sich mißtrauisch. War das ihre Rache für die Stichelei mit den »Älteren«? Nun, schließlich war sie eine Malory und somit äußerst schlagfertig. Er hatte fast Mitleid mit dem Yankee – aber auch nur fast.
    »Gut, meine Liebe, du willst doch hier sicher kein geistiges Kräftemessen veranstalten, oder?«
    Sie warf ihm einen entsetzten Blick zu. »Um Himmels willen, nein, du würdest mich ja innerhalb von Sekunden in der Luft zerreißen.«
    »So ist es.«
    Amy ließ alle Heuchelei fallen und sagte mit steinerner Miene: »Aber in Sachen Willenskraft schlage ich jeden in der Familie.«
    James stöhnte. Das würde kein gutes Ende nehmen.
    »Amy ...«
    »Also, Onkel James, es ist völlig sinnlos, so weiterzumachen. Seitdem ich die Anderson-Brüder vor sechs Monaten zum erstenmal gesehen habe, weiß ich, daß Warren der Mann für mich ist. Das ist keine Laune des Augenblicks. Ein Engländer wäre natürlich vorzuziehen gewesen, aber ich hatte gar nicht die Wahl. Meine Gefühle haben die Wahl für mich getroffen. Ich glaube, daß ich Warren liebe.«
    »In der Hölle soll er braten«, war alles, was James darauf zu sagen

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