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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 04. Wer die Sehnsucht nicht kennt
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hatte.
    »Ich werde in der Hölle braten, bis er endlich zur Einsicht kommt.«
    »Mein Mitleid bekommst du nicht«, knurrte James.
    »Hatte ich auch nicht erwartet.« Dann schenkte sie ihm ihr vertrautes schelmisches Lächeln. »Aber falls dir das ein Trost ist, Onkel: Ich mache ihm das Leben im Augenblick noch weit mehr zur Hölle.«
    Kapitel 25
    »Amy und Warren?« fragte Georgina ungläubig.
    »Du hast schon das erste Mal richtig gehört«, gab ihr Mann unwirsch zurück und lief weiter im Schlafzimmer auf und ab.
    »Aber Amy und Warren?«
    »Ja doch! Und ich kann dir garantieren, George, daß ich ihn umbringe, wenn er noch einmal in ihre Richtung schaut«, verkündete James.
    »Tust du nicht, aber laß mich dies eine noch klarstellen: Sie will ihn, nicht umgekehrt?«
    »Habe ich mich nicht klar und deutlich ausgedrückt? Oder soll ich es dir aufzeichnen?«
    »Bitte sprich nicht in diesem Malory-Ton mit mir, James Malory. Ich finde das alles mehr als schockierend.«
    »Glaubst du, ich nicht?«
    »Aber du hattest Zeit, es zu verdauen ...«
    »So viel Zeit kann man gar nicht haben, um eine solche Katastrophe zu verdauen. Und was zum Teufel soll ich meinem Bruder erzählen?«
    »Welchem?«
    Er bedachte sie mit einem finsteren Blick. »Dem, bei dem sie gewöhnlich lebt, ihrem Vater. Hast du’s jetzt begriffen?«
    Sie ignorierte seine Retourkutsche. »Ich sehe nicht, was das jetzt damit zu tun hat. Du sagtest, es sei ihr egal, ob sie seinen Segen hat oder nicht. Eine vorübergehende Laune scheint es nicht zu sein, darauf können wir nicht hoffen. Seit sie ihn das erste Mal gesehen hat, sagst du? Kein Wunder, daß sie mich immer gedrängt hat, von meinen Brüdern zu erzählen.«
    »Dann hast du also auch noch zu diesem Chaos beigetragen?«
    »Ohne etwas zu ahnen, das kannst du mir glauben. Ich hatte wirklich nicht den geringsten Verdacht, James. Und es will mir noch immer nicht in den Kopf. Die süße, kleine Amy macht Jagd auf Warren?«
    »Die süße, kleine Amy – du brauchst sie gar nicht so zu ver-niedlichen. Sie versucht alles, um den Mann zu verführen, das hat sie selbst zugegeben. Und laut deinem Bruder wirft sie sich ihm jedes Mal, wenn er aufkreuzt, an den Hals.«
    »Dann verstehe ich nicht, weshalb du so wütend auf ihn bist. Schließlich scheint er an der Sache völlig unschuldig zu sein.«
    »Weil ich mir einfach nicht vorstellen kann, daß er nichts getan hat, um das Mädchen zu ermutigen. Dazu ist sie einfach viel zu zuversichtlich.«
    »Jugendlicher Überschwang?«
    »Das möchte ich ja gern glauben, aber ich kann’s nicht.«
    »Dann willst du also sagen, daß sie ... daß er und sie ... daß es vielleicht am Ende ...«
    »Herrgott noch mal, George, spuck’s schon aus«, unterbrach er sie ungeduldig.
    »Du glaubst, daß sie in seinem Bett enden wird?«
    »Gewiß. Und mich interessiert, ob er sie heiratet, wenn er ihr die Unschuld geraubt hat.«
    »Das glaube ich kaum, dazu ist seine Abneigung gegen die Ehe viel zu groß.«
    »Das wenigstens ist schon mal gut zu wissen.«
    Georgina schnappte nach Luft. »Ich bin schockiert, James.
    Wenn es dazu kommt, wird er sie heiraten müssen. Dafür werde ich persönlich sorgen, wenn deine Familie es nicht tut.«
    »Sie will ihn aber nicht heiraten, wenn er dazu gezwungen werden muß.«
    »Warum nicht? So habe ich dich bekommen, und ich bin recht zufrieden mit dem Handel.«
    »Nun, sie will ihn eben nur, wenn er aus freien Stücken will, dem Himmel sei Dank.« Er blieb plötzlich stehen und grinste.
    »Vielleicht ist das die Lösung. Wir zwingen ihn einfach.«
    Georgina sah ihn verständnislos an. »Wenn er noch gar nichts getan hat?«
    James tat die Frage mit einem Achselzucken ab. »Sicher ist, daß er sie auf irgendeine Weise kompromittiert hat. Mit etwas Zwang läßt es sich schon herausfinden.«
    »O nein, du wirst nicht wieder auf meinen Bruder einprü-
    geln.«
    »Nur ein bißchen, George«, versuchte er sie zu beschwat-zen. »Er wird’s schon überleben.«
    »Und dich wieder an den Galgen wünschen. Vergiß es, James.«
    »Findest du nicht, daß es eine ausgleichende Gerechtigkeit wäre?«
    »Wenn du gar nicht willst, daß es zur Ehe kommt? Nein. Ich glaube, du mußt Warren einfach vertrauen, daß er Amy weiter widerstehen wird. Sie wird am Ende aufgeben müssen.«
    »Wohl kaum. Sie hat bereits beschlossen, ihm nach Amerika zu folgen, wenn es sein muß.«
    »Von zu Hause weglaufen? O weh, das wäre eine Katastrophe. Soll ich einmal mit ihr sprechen?

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