Malory
um Kelsey ging. Liebe und die Gefühle, die sie in ihm weckte, waren ihm neu.
Und bis jetzt fand er es überhaupt nicht erfreulich.
Am liebsten hätte er darüber mit seinem Vater geredet.
Aber er wollte Jason nicht noch mehr aufschrecken, indem er ihm sagte, daß er die Frau gefunden hatte, die er heiraten wollte. Das hätte im Augenblick zu nichts geführt.
Also versuchte er zu erklären und sagte: »Das Problem ist, Kelsey sieht aus wie eine Lady, sie benimmt sich wie eine Lady, sie klingt sogar wie eine Lady. Die meiste Zeit ist es verteufelt schwer, sich klarzumachen, daß sie nicht von Adel ist.«
»Bist du da denn sicher?«
Diese Frage wurde ihm nicht zum ersten Mal gestellt.
Und wieder mußte er darüber nachdenken. Was wußte er eigentlich wirklich über Kelsey außer dem, was sie ihm selbst erzählt hatte? Aber sie würde ihn doch nicht anlügen, oder? Nein, das würde sie nicht. Da war er sich ganz sicher – nun ja, fast sicher.
Ein winziger Zweifel ließ ihn jedoch zugeben: »Ich weiß von ihr nur, was sie mir selbst erzählt hat, und das ist nicht viel, aber sie hat keinen Grund, mich anzulügen. Und wenn ich bedenke, wie ich sie erworben habe ...«
»Ja, ja, wahrscheinlich hast du recht. Aber du hast mir immer noch nicht erklärt, warum du sie zum Abendessen bei deiner Cousine mitgenommen hast. Das war zuviel des Guten, mein Junge.«
»Ich weiß, aber Reggie bestand darauf, und solange sie glaubte, Kelsey sei Percys Cousine, dachte ich, es könne nicht schaden. Außerdem haben wir Reggie erzählt, Kelsey ginge wieder aufs Land zurück, damit es ihr nicht
einfiele,
die
Freundschaft
weiter
fortzusetzen.
Das hat dem Ganzen ein Ende bereitet, und es ist niemandem Schaden entstanden. Reggie hat sie seitdem nicht mehr wiedergesehen, und sie wird sie auch nicht mehr wiedersehen.« Zumindest nicht, bis ich sie heirate.
Das sagte er jedoch nicht laut. Sein Vater war noch nicht ganz besänftigt, und Derek mußte nicht lange warten, bis er den Grund erfuhr.
»Bindest du dich nicht zu sehr an das Mädchen?«
Derek wäre fast in Lachen ausgebrochen. »Das fragst gerade du mich, wo du deine Mätresse seit mehr als zwanzig Jahren um dich hast?«
Jason stieg wieder das Blut zu Kopf. »Ein Punkt für dich. Tu nur nichts Dummes in Hinsicht auf das Mädchen.«
Etwas Dummes? Wie etwa sich in sie zu verlieben und sie heiraten zu wollen? Zu spät.
47
Am Weihnachtsabend bat Derek noch einmal, daß Kelsey ihn heiraten solle. Er hatte die Familie früh verlassen, um zu ihr zu gehen. Er schenkte ihr Wein ein. Er heiterte sie mit Dutzenden von kleinen Geschenken auf, albernen Sachen, die sie zum Lachen brachten, wie ein übergroßer Fingerhut, ein Hut mit drei Fuß langen Federn, Glöckchen für ihre Zehen. Den Verlobungsring hob er sich bis zuletzt auf.
Die Gelegenheit hätte nicht vollkommener sein können. Und die Frage – »Kelsey, willst du mich heiraten?«
– rief keinen Wutanfall hervor. Sie wandte sich ihm zu und umarmte ihn. Sie küßte ihn lange. Doch dann nahm sie sein Gesicht in beide Hände und sagte: »Nein.«
Dieses Mal hatte er diese Antwort wirklich nicht erwartet, deshalb hatte er auch keine Gegenargumente parat.
Er brachte lediglich hervor: »Warum? Wenn du wieder von einem Skandal redest, schüttele ich dich durch.«
Sie lächelte ihn an. »Du weißt doch, daß es einen Skandal geben würde, und zwar einen sehr großen.«
»Ist dir immer noch nicht klar, daß mir das verdammt gleichgültig ist?«
»Das sagst du jetzt, Derek, aber was wird später sein, wenn es wirklich soweit ist? Und was ist mit deiner Familie, die doch auch betroffen wäre? Sie hätten doch bestimmt auch einiges dazu zu sagen, wenn sie in einen solchen Skandal hineingezogen würden.«
Das brachte ihn auf die Idee, seine Familie ganz einfach vor der Zeit einzuweihen. Sein Vater hatte gerade seine Scheidung verkündet. Derek konnte seine Heiratspläne bekanntgeben – und herausfinden, woher der Wind wehte.
Er beschloß, daß das Weihnachtsessen der perfekte Zeitpunkt dafür wäre, da sich dann alle im gleichen Raum versammelt hätten. Die Stimmung war festlich. Es wurde viel gelacht. Aber Derek brachte es nicht über sich, weil er das Gefühl hatte, daß zumindest einigen von ihnen der Tag dadurch verdorben würde.
Am nächsten Tag zögerte er jedoch nicht mehr. Es war wieder beim Abendessen. Dieses Mal waren nicht alle anwesend. Diana und Clare waren am Morgen mit ihren Männern nach Hause gefahren. Ihr
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