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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 05. Zaertliche Suenderin
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sollten, bevor sie und Jeremy ihren endgültigen Bestimmungsort erreichten.
    Sie irrte sich jedoch schon wieder, denn Derek kam zur Kutsche zurück und streckte die Hand hinein, um ihr herauszuhelfen. Kelsey war so überrascht, daß sie seine Hand ergriff, ohne nachzudenken, und erst als er sie schon halb bis zur imposanten Flügeltür geleitet hatte, fiel ihr ein zu fragen: »Warum begleiten Sie mich und nicht Jeremy?«
    Verwirrt über diese Frage blickte er auf sie hinunter.
    »Sie werden nicht lange hierbleiben. Nur für diese Nacht. Die anderen Arrangements werden morgen getroffen.«
    Sie nickte und errötete, weil sie erst jetzt begriff. So jung wie Jeremy war, lebte er sicher noch bei seinen Eltern, und deshalb konnte er sie natürlich nicht mit nach Hause nehmen. Derek hatte ihm bestimmt angeboten, sie für die eine Nacht unterzubringen. Das war nett von ihm. Hoffentlich gab es hier niemanden, dem er das würde erklären müssen.
    »Sie wohnen also hier?«
    »Wenn ich in London bin, ja«, erwiderte er. »Es ist das Stadthaus meines Vaters, aber er ist selten hier. Er zieht das Land und Haverston vor.«
    Noch bevor er den Satz zu Ende gebracht hatte, ging die Tür auf. Ein würdevoller Butler verneigte sich leicht
    vor
    ihnen
    und
    murmelte:
    »Willkommen
    zu
    Hause, Mylord.« Er achtete sorgfältig darauf, Kelsey nicht anzusehen.
    »Ich bleibe nicht, Hanly«, informierte Derek den Diener. »Ich bringe nur einen Gast vorbei, der für die Nacht
    untergebracht
    werden
    muß.
    Es
    wäre
    sehr
    freundlich von Ihnen, wenn Sie Mrs. Hershal holen könnten, damit sie sich um das Mädchen kümmert.«
    »Einen Gast für oben – oder unten?«
    Kelsey sah mit Staunen, daß Derek bei dieser zwar notwendigen, aber unverschämten Frage errötete. Sie hatte ihren Mantel übergeworfen, um das entsetzliche Kleid, das sie trug, zu verdecken, aber es war noch genug davon zu sehen, um erkennen zu lassen, welchem Gewerbe sie nachging.
    »Unten wird reichen«, antwortete Derek knapp. »Ich sagte bereits, ich bleibe nicht.«
    Jetzt war es wieder an Kelsey zu erröten. Der Butler jedoch nickte nur und ging, um die Haushälterin zu holen.
    Derek murmelte vor sich hin: »Das kommt davon, wenn Dienstboten so lange im Haus sind, daß sie einen noch in kurzen Hosen kennen. Natürlich werden sie dann frech.«
    Wenn Kelsey nicht so verlegen gewesen wäre, hätte sie am liebsten gelacht. Der gutaussehende Derek wirkte ziemlich
    komisch
    in
    seiner
    Verärgerung.
    Allerdings
    würde er ihren Humor jetzt bestimmt nicht schätzen, selbst wenn sie ihn wiederfände. Deshalb starrte sie nur zu Boden und wartete darauf, daß er ging.
    Da sagte er auch schon: »Nun ja, dann gute Nacht. Wir werden morgen fast den ganzen Tag unterwegs sein, und das kann anstrengend sein, wenn man nicht ausge-ruht ist.«
    Bevor sie ihn fragen konnte, wohin sie fahren würden, hatte er die Tür schon hinter sich geschlossen und war gegangen.
    Kelsey seufzte. Dann überschwemmte sie eine neuerli-che Woge der Erleichterung. Sie würde tatsächlich die Nacht alleine verbringen; das, woran zu denken sie vermieden hatte, war aufgeschoben – zumindest um einen weiteren Tag. Seltsamerweise allerdings konnte sie den Gedanken daran jetzt nicht mehr verdrängen.
    Für sie war der Beginn ihres Mätressendaseins wie eine Hochzeitsnacht, obwohl es keine Heiratsurkunde und keine zärtlichen Gefühle zwischen den beiden Teilneh-mern gab. Sie wußte, daß früher Ehen zwischen Fremden an der Tagesordnung gewesen waren. Die Ehen wurden von den Eltern arrangiert oder bei Königsfami-lien
    aufgrund
    machtpolitischer
    Erwägungen
    geschlos-
    sen, und den Paaren blieben oft nur ein paar Tage, um sich kennenzulernen – oder sogar noch weniger Zeit, je nach den Umständen. Heutzutage jedoch waren solche Ehen sehr, sehr selten geworden. Wenn die Ehepartner heute nicht selbst ihre Wahl trafen, dann hatten sie zumindest reichlich Zeit, sich vor der Hochzeit kennenzulernen.
    Wieviel Zeit würde Kelsey haben? Diese Gnadenfrist war unerwartet. Sie hatte angenommen, daß sie die Nacht nicht alleine verbringen würde. Und morgen würden sie unterwegs sein. Ob das vielleicht einen weiteren Aufschub bedeutete?
    Sie
    hoffte
    darauf.
    Andererseits
    waren
    diese
    Auf-
    schübe nicht gut für sie, wenn sie keine Gelegenheit bekam, Jeremy besser kennenzulernen. Bis jetzt hatte sie noch kein Wort mit dem jungen Mann gewechselt, und er auch nicht mit ihr. Wie sollte sich eine Beziehung zu ihm entwickeln,

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