Malory
war, für das er sich interessierte.
Ks gab einige wenige Ausnahmen von dieser Regel, das kam jedoch nicht allzu häufig vor. Selbst wenn ein Mädchen nicht auf der Stelle heiraten wollte, wurde sie doch von ihren Verwandten dazu gedrängt, sich mit dem Thema näher zu befassen. Nur äußerst selten konnte eine junge Dame diesem Druck widerstehen und sich einfach nur einige Zeit unbeschwert amüsieren.
Derek mochte diese unabhängigen jungen Frauen am meisten, und kannte ein paar von ihnen mittlerweile recht gut. Sie waren alle noch unschuldig, deshalb waren die Beziehungen zu ihnen auch nicht sexueller Natur. Ganz im Gegenteil. Derek respektierte die Regeln der Gesellschaft und fand es sogar erfrischend, mit ihnen auf einer harmlosen Ebene zu verkehren, gute Gespräche zu führen, Hobbies zu teilen und sich in ihrer Gesellschaft zu entspannen.
Das bedeutete jedoch nicht, daß er daneben nicht auch ständig Ausschau nach neuen Bettgefährtinnen hielt. Er suchte sie allerdings nicht unter den Debütantinnen, die in jeder neuen Saison in London auftauchten. Im allge-meinen waren es eher junge Ehefrauen, die unglücklich in ihrer Ehe waren, oder junge Witwen, die tun konnten, was ihnen beliebte – diskret natürlich. Und so verließ er selten einen der großen Londoner Bälle, ohne eine
Zusammenkunft
in
der
darauffolgenden Woche
oder sogar für den gleichen Abend verabredet zu haben.
Auf dem heutigen Ball jedoch schien ihn gar nichts zu interessieren. Er absolvierte seine Pflichttänze, um die Gastgeberin zufriedenzustellen, und hatte Mühe, nicht zu gähnen, bevor er seine jeweilige Tanzpartnerin an den nächsten Herrn auf ihrer Tanzkarte weiterreichen konnte. Er spielte ein wenig Whist, aber auch hier konnte er sich nicht auf das Spiel konzentrieren, obwohl die Einsätze ziemlich hoch wurden.
Zwei seiner früheren Geliebten hatten versucht, ihn zu einem weiteren Rendezvous zu überreden. Früher hätte er sie normalerweise mit dem Versprechen auf einen anderen Zeitpunkt vertröstet, aber heute abend hatte er ihnen einfach gesagt, er wäre zur Zeit in eine andere verliebt. Aber das war er gar nicht. Das Mädchen, das er zu Hause abgesetzt hatte, konnte er nicht als Affäre betrachten – noch nicht. Außerdem war man in eine Mätresse nicht verliebt, auf jeden Fall nicht wirklich.
Eine Mätresse war einfach nur ein angenehmes – und teures – Vergnügen.
Und er konnte es immer noch nicht fassen, daß er jetzt eine hatte. Das einzige Mal in seinem Leben, als er eine Frau zum Dank für ihre Gunst finanziell unterstützt hatte, hatte zu einem regelrechten Desaster geführt.
Ihr Name war Marjorie Eddings gewesen. Sie war eine junge Witwe guter Herkunft, die es nicht aufgeben konnte, weiter in den Verhältnissen zu leben, in denen sie aufgewachsen war. Er hatte ihre Schulden bezahlt –
wovon die meisten eigentlich die Schulden ihres ver-storbenen Ehemanns gewesen waren –, hatte das Haus, das sie geerbt hatte, renoviert und ihrem Wunsch nach teuren kleinen Schmuckstücken nachgegeben.
Er hatte sie sogar zu den vielen gesellschaftlichen Anlässen, zu denen sie immer noch eingeladen war, begleitet, obwohl er diese Rolle eigentlich nicht übernehmen
wollte.
Alles
natürlich
vollkommen
achtbar
und in Ehren, so daß er sie hinterher immer wieder nach Hause brachte, wie es sich gehörte, und dann Stunden warten mußte, bis er sich hineinschleichen konnte, um zu seinem Recht zu kommen — wobei sie die Hälfte der Zeit behauptete, zu müde zu sein. Und obwohl sie während der ganzen sechs Monate ihrer Beziehung genau wußte, daß er an einer Heirat nicht interessiert war, hatte sie die ganze Zeit geplant, ihn vor den Altar zu locken.
Selbst wenn er sie so geliebt hätte, daß eine dauerhafte Beziehung in Frage gekommen wäre, was nicht der Fall war, konnte er es nicht ausstehen, wenn jemand mit Tricks arbeitete und ihn anlog, wie sie es tat. Sie behauptete, ein Kind zu erwarten, was nicht stimmte.
Dann sorgte sie dafür, daß über ihre Verbindung ge-klatscht wurde, und behauptete, er habe ihr die Ehe versprochen. Das war ihr letzter Strohhalm. Und damit ging sie zu seinem Vater.
Natürlich hatte Marjorie die Familie Malory unterschätzt. Es war unmöglich, sich bei ihnen mit Lügen einschleichen zu wollen. Dereks Vater wußte nur zu gut, daß sein Sohn nie ein solches Versprechen gegeben hatte; Jason Malory wäre nämlich nur zu glücklich gewesen, hätte es sich so verhalten.
Aber Jason wußte, daß
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