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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 05. Zaertliche Suenderin
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sich auf James Malorys Freibeutertage. Er war damals als der Falke bekannt gewesen, und die Familie hatte ihn enterbt. Während seiner zwei-felhaften Laufbahn als Falke hatte James entdeckt, daß er einen fast erwachsenen Sohn hatte, und er hatte Jeremy nicht nur anerkannt, sondern ihn auch auf seine Streifzüge mitgenommen. Deshalb hatte der Junge eine so unorthodoxe Erziehung genossen und von James’
    wilder Piratenmannschaft viel zu viel über Frauen, Kämpfen und Trinken gelernt.
    Percy jedoch wußte das nicht, und er würde es auch nie erfahren. Er war zwar ein lieber Freund, konnte jedoch überhaupt kein Geheimnis für sich behalten; und James Malorys ruchlose Vergangenheit war ein gut gehütetes Geheimnis, von dem nur die Familie wußte.
    »Außerdem, Percy«, sagte Jeremy und kam wieder zum Thema zurück, »haßt mein Vater Bälle und läßt sich nur widerstrebend von seiner Frau dorthin schleppen. Das gleiche gilt für Onkel Tony. Ich kann es den beiden nachfühlen. Ich komme mir heute abend auch so vor, als würde ich zu dem Ball geschleppt, verdammt noch mal.«
    Derek runzelte die Stirn. »Ich schleppe dich nicht, mein lieber Junge, ich weise dich nur auf deine Verpflichtungen hin. Du hättest Diana ja nicht zusagen müssen.«
    »Hätte ich nicht?« protestierte Jeremy. »Wo ich absolut keiner Frau etwas abschlagen kann? Absolut gar keiner Frau. Ich kann es einfach nicht ertragen, sie zu enttäuschen. Und die, die du gerade weggebracht hast, hätte ich auf keinen Fall enttäuscht.«
    »Da sie einfach nur in Ruhe gelassen werden wollte, kann hier wohl von Enttäuschung keine Rede sein, Jeremy.«
    »In Ruhe gelassen?«
    »Kannst du dir das so schwer vorstellen?«
    »Frauen verstellen sich und kämpfen darum, in dein Bett zu kommen, und nicht, es zu verlassen. Das habe ich selbst schon erlebt . .«
    Derek unterbrach ihn. »Und manchmal wollen Frauen aus dem einen oder anderen Grund einfach nicht belä-
    stigt werden, und genau diesen Eindruck hat das Mädchen auf mich gemacht. Sie sah erschöpft aus. Normalerweise wäre mir das egal gewesen, aber da ich sowieso schon andere Pläne hatte ... Außerdem, Jeremy, habe ich diesen ganzen Quatsch nicht veranstaltet, um das Mädchen ins Bett zu bekommen, deshalb bin ich auch nicht so ungeduldig. Eigentlich wollte ich gar keine Mätresse, aber da ich jetzt eine habe, werde ich mich nach meinen Vorstellungen um sie kümmern, wenn es dir nichts ausmacht.«
    »Unanständig viel Geld für etwas, das du gar nicht haben wolltest«, warf Percy ein.
    Jeremy kicherte. »Allerdings.«
    Derek lehnte sich in seinen Sitz zurück und murrte:
    »Ihr wißt ja schließlich, warum ich es getan habe.«
    »Natürlich
    wissen
    wir es,
    alter
    Knabe«,
    erwiderte
    Percy. »Und das rechnen wir dir auch hoch an. Ich hätte nicht den Schneid gehabt, so nobel zu reagieren, aber wenigstens einer von uns hat’s getan.«
    »Genau«, stimmte Jeremy zu. »Er hat Ashfords Pläne durchkreuzt und eine hübsche Belohnung dafür bekommen. Gute Arbeit, würde ich sagen.«
    Derek errötete vor Freude über das unerwartete Lob und sagte: »Würdet ihr beide dann bitte damit aufhören, mich damit aufzuziehen, daß ich das Mädchen weggebracht habe?«
    Jeremy grinste. »Sollen wir?«
    Ein Aufheulen Dereks veranlaßte ihn, aus dem Fenster zu schauen und fröhlich vor sich hin zu pfeifen. Unverbesserlicher
    Spitzbube,
    dieser
    Jeremy!
    Onkel
    James
    hatte wirklich alle Hände voll zu tun, diesen Kerl zu einem
    verantwortungsbewußten
    Mann
    zu
    erziehen.
    Natürlich hatte seinerzeit Dereks Vater genau die gleichen Klagen geäußert. Aber Derek mußte sich als einziger mit dem Oberhaupt der Familie auseinandersetzen, und Jason Malory, Marquis of Haverston, war der strengste von den vier Brüdern, und es war am schwie-rigsten, es ihm recht zu machen.

7
    Für gewöhnlich ging Derek gern auf Bälle, allerdings nicht auf solche, bei denen über dreihundert Personen geladen waren, wie bei dem Ball heute abend. Aber er tanzte gerne, fand für gewöhnlich immer jemanden, mit dem er eine nette Partie Whist oder Billard spielen konnte, und meistens gab es auch ein oder zwei hübsche neue Gesichter, die ihm gefielen.
    Das Gefallen dauerte jedoch nie allzu lange, da die meisten jungen Damen, die sich für diese Gelegenheiten so prächtig herausputzten und so scheu flirteten, nur auf eins aus waren: die Ehe. Und in dem Moment, in dem sie ihr Motiv zu erkennen gaben, verabschiedete Derek sich von ihnen, da Ehe das letzte

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