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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 05. Zaertliche Suenderin
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war und sich wunderte, warum er nicht bei ihr lag?
    Natürlich versetzte ihm das »unter seinem Dach« einen Dämpfer. Er kam mit seinem Vater vor allem deshalb so gut aus und wurde selten für irgend etwas zur Rechenschaft gezogen, weil er ganz genau wußte, daß sein Vater seine Vergnügungen nicht einschränken würde, solange er sie mit der nötigen Diskretion betrieb. Und daran hatte Derek sich immer gehalten.
    Nie hatte er seine Verhältnisse in das Londoner Stadthaus mitgenommen oder auf die beiden Landgüter, die ihm
    überschrieben
    worden
    waren.
    Dienstbotenklatsch
    konnte schlimmer sein als alles andere, es gab keine schnellere Verbindung zwischen den Häusern in einer Straße als die durch die Butler, die Kutscher, die Zofen oder die Lakaien. Und das bedeutete, daß er heute abend seine neue Mätresse auf keinen Fall näher kennenlernen würde.
    Schließlich gab er es auf, so zu tun, als amüsiere er sich, und suchte nach Percy und Jeremy, um ihnen mitzuteilen, daß er jetzt ginge und ihnen die Kutsche später zurückschicken würde. Sie grinsten ihn anzüglich an und zwinkerten ihm zu, weil sie natürlich dachten, er führe nach Hause, um endlich zu seinem Vergnügen zu kommen. Aber ihre Väter waren ja auch nicht so streng wie Jason Malory.
    Auf der Heimfahrt dachte er über das Mädchen nach.
    Kelsey
    Langton
    gehörte
    schließlich
    nicht
    zu
    den
    Dienstboten. Und sie würde auch nicht lange genug im Haus bleiben, um mit dem Personal zu tratschen. Eigentlich konnte er sie doch besuchen, er mußte nur am nächsten Morgen wieder in seinem Bett liegen. Sein Kammerdiener würde nichts davon merken, da er von dem Mann nie verlangte, seinetwegen aufzubleiben.
    Er mußte sich gar nicht lange überreden, Kelsey einen kurzen Besuch abzustatten. Deshalb war es für ihn eine ziemliche Enttäuschung, als Hanly ihm die Tür öffnete, obwohl es doch schon so spät war, und damit seine Pläne vereitelte.
    Lästiger alter Kerl. Wenn Hanly nicht in der Halle gestanden und ihm nachgesehen hätte, wie er die Treppe hinaufging, hätte Derek immer noch zu den Dienstbo-tenräumen schleichen und nach Kelsey suchen können.
    Aber er bezweifelte nicht einen Augenblick lang, daß Hanly weiter dort unten herumlungern und ihn beobachten würde.
    Und dann würde Dereks Vater es innerhalb einer Woche erfahren, und es gäbe eine große Diskussion über Besitz, Diskretion und darüber, daß man dafür sorgen müsse, daß es bei dem Dienstbotenklatsch immer nur um andere und nie um das eigene Haus ging. Und das alles
    nur
    für
    ein
    bißchen
    Vergnügen
    mit
    einem
    Mädchen, das er jederzeit haben konnte – außer heute nacht! Nun, besser nicht. Aber es war schon verdammt hart, alleine einzuschlafen.

8
    »Das ist meine eigene Schuld«, murmelte Mrs. Hershal.
    »Ich hätt’s gleich sehen müssen, aber meine Augen sind auch nicht mehr das, was sie mal waren, vor allem im Dunkeln.«
    Kelsey rieb sich den Schlaf aus den Augen, während sie mit halbem Ohr auf das Gemurmel der Haushälterin lauschte. Sie sagte nichts, weil sie nicht wußte, wovon die Frau redete. Offenbar hatte sie diesen Teil verpaßt, denn sie war erst aufgewacht, als Mrs. Hershal bereits eins ihrer Kleider aus dem Koffer genommen hatte, damit es keine Falten bekam.
    Das Zimmer war schon aufgeräumt, obwohl sie gestern abend nicht mehr lange genug wach gewesen war, um Unordnung zu machen. Frisches Wasser erwartete sie, flauschige Handtücher und eine Kanne Tee.
    Sie gähnte und war froh darüber, daß sie beim Aufwachen gleich gewußt hatte, wo sie war und sich nicht fragen mußte, wer wohl diese Frau sein mochte, die im Zimmer rumorte. Braunes Haar, das zu einem strengen Knoten geschlungen war, breite Schultern und ein aus-ladender Busen, der sie ein wenig übergewichtig wirken ließ, dazu starke Augenbrauen, die zu einem ständigen Runzeln zusammengezogen schienen.
    O ja, sie erinnerte sich durchaus an die Haushälterin –
    nur zu gut hatte sie noch ihr mißbilligendes Schnalzen im Ohr und den abschätzigen Blick, unter dem Kelsey sich vorgekommen war wie die elendeste Kanalratte.
    Und die letzte Bemerkung, die sie fallenließ, bevor sie das Zimmer verlassen hatte, würde Kelsey nie vergessen.
    »Und laufen Sie bloß nicht hier herum und stehlen etwas, weil wir auf jeden Fall wissen werden, wer es war.«
    Eine solche Herabsetzung war besonders schwer zu verdauen, weil sie so etwas noch nie in ihrem Leben erfahren hatte, aber sie hatte rasch begriffen, daß sie

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