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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 05. Zaertliche Suenderin
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der einzige Beweis, den Kelsey dafür hatte, daß sie Derek überhaupt kannte, war der Brief, den sie ins Feuer geworfen hatte.
    So war sie gezwungen zu sagen: »Nun gut. Ich werde mir in Bridgewater Geld anweisen lassen, wenn Sie mir den Weg dorthin zeigen.«
    »Sicher, Mylady«, erwiderte die Haushälterin nun wieder in einem umgänglichen Ton, da sie ja nichts mehr aus
    ihrer
    Speisekammer
    herausrücken
    mußte.
    »Sie
    brauchen nur die östliche Straße entlangzugehen.« Und sie wies ihr die Richtung.
    Kelsey steckte in der Klemme. Wenn sie nicht gelogen und gesagt hätte, sie habe das Haus gemietet, dann hätte
    sie
    vielleicht
    die
    Hilfe
    bekommen,
    die
    sie
    brauchte. Sie hatte jedoch versucht, ihre Beziehung zu Derek geheimzuhalten, wie er es gewollt hatte, und das war
    nun
    dabei
    herausgekommen:
    eine
    mißtrauische
    Haushälterin, die ihr noch nicht einmal Tee und Kekse angeboten hatte.
    Noch niedergeschlagener und hungriger als vorher ging sie zu ihrem Cottage zurück. Natürlich hatte sie überhaupt keine Möglichkeit, an Geld zu kommen. Sie sah es geradezu vor sich, wie sie als Derek Malorys Mätresse um ein Darlehen bat. Der Bankier würde sie auslachen und hinauswerfen.
    Allerdings hatte sie ein paar Dinge, die sie in der Stadt veräußern konnte, um sich wenigstens jetzt etwas zu essen zu kaufen. Sie besaß eine Taschenuhr, ein fein gearbeitetes Stück mit zwei eingelegten Diamanten, die ihre Eltern ihr zum vierzehnten Geburtstag geschenkt hatten. Und dann hatte sie auch noch das entsetzliche rote Kleid. Zwar haßte sie den Gedanken, die Uhr hergeben zu müssen, aber sie hatte wirklich keine andere Wahl.
    Also stopfte sie das Kleid in Mrs. Hershals Korb, in dem sie das Essen, das sie kaufen wollte, zurücktragen konnte, und machte sich auf den langen Weg in die Stadt. Das Cottage war zwar mehr als mangelhaft ausgestattet, aber es gab genug frisches Wasser aus der Pumpe in der Küche, und im Schuppen lag genug Brennholz, so daß sie es wenigstens warm hatte. Und sie besaß sogar einen Teller, von dem sie essen konnte, und ein Glas Marmelade.
    Während
    Kelsey
    am
    späten
    Nachmittag
    der
    Stadt
    zustrebte, begann sie sich etwas besser zu fühlen. Ein wenig besser. Die Spur von Optimismus, die in ihr aufkam, verflog jedoch wieder, als die Juweliere, die sie aufsuchte, kein Interesse am Ankauf der Uhr zeigten.
    Es war schon fast dunkel, als sie schließlich den Versuch aufgab, die Uhr verkaufen zu wollen, und es statt dessen mit dem roten Kleid versuchte.
    Die Schneiderin, eine Mrs. Lafleur, wollte gerade ihr Geschäft schließen, als Kelsey hereinkam, das rote Kleid aus dem Korb zog und ihr vorlegte. Als sie ihr jedoch erklärte, sie wolle es verkaufen, hätte man meinen können, sie habe die Frau beleidigt.
    »In meinem Geschäft?« rief die Frau aus und beäugte das Kleid, als habe Kelsey ihr eine Schlange auf den Ladentisch gelegt. »Ich arbeite nicht für eine solche Kund-schaft, und habe es auch nicht vor.«
    »Verzeihen Sie«, erwiderte Kelsey gepreßt, »wissen Sie denn vielleicht jemanden, bei dem das der Fall ist?«
    »Höchst
    unwahrscheinlich«,
    schnaubte
    Mrs.
    Lafleur.
    »Ich könnte Ihnen ein paar Pfennige für die Spitze geben
    – wenn Sie sie abtrennen, ohne sie zu beschädigen. Ich selbst habe nicht die Zeit dazu. Meine Aushilfe ist weg, und Lady Ellen hat bei mir eine neue Garderobe für ihre Tochter bestellt, die ich nächste Woche ausliefern muß.
    Sie ist meine beste Kundin, und wenn ich nicht rechtzeitig fertig werde, verliere ich sie.«
    Kelsey hatte nicht vorgehabt, sich anzuhören, in welchen Schwierigkeiten die Frau steckte; sie hatte schließ-
    lich selbst genug Sorgen. Aber jetzt kam ihr eine Idee.
    Sie schlug vor: »Kaufen Sie mir das Kleid für fünf Pfund ab, und ich helfe Ihnen bei Lady Ellens Bestellung – gegen weitere Bezahlung natürlich.«
    »Fünf Pfund! Und dabei kann ich nur die Spitze brauchen! Ein Pfund für die Spitze, und sie helfen mir bei drei Kleidern, die noch fertiggestellt werden müssen –
    ohne zusätzliche Bezahlung natürlich.«
    »Ein Pfund für die Spitze, und weitere zehn Pfund für zwei Kleider«, entgegnete Kelsey.
    »Zehn Pfund für zwei Kleider?« spuckte die Frau, wobei ihr bereits fleckiges Gesicht womöglich noch röter wurde. »Soviel bezahle ich ja noch nicht mal für die Arbeit eines ganzen Monats!«
    Kelsey rieb den Ärmel ihrer Jacke. »Ich weiß zufällig, wie teuer Kleidung von guter Qualität ist, Mrs. Lafleur.
    Wenn Sie

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