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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 05. Zaertliche Suenderin
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sie den Korb untersuchte, fand sie einen Teller mit Gebäck, eingeschlagen in ein Handtuch, ein Glas Marmelade und ein Messer, um sie zu verstreichen.
    Die vier Gebäckstücke, die mittlerweile steinhart waren, hätten gestern für das verpaßte Frühstück vollkommen ausgereicht. Da sie jedoch auch kein Abendessen zu sich genommen hatte, beruhigten sie heute ihren Magen nur für ein paar Stunden und ließen sie wünschen, sie hätte länger geschlafen, statt beim ersten Tageslicht, das durch die vorhanglosen Fenster fiel, aufzuwachen.
    Gegen Nachmittag war sie so außer sich, daß sie sich um Dereks Warnung, nur ja nicht aufzutauchen, nicht mehr kümmerte. Ihr war egal, was er ihr alles hatte schicken wollen; was sie jetzt brauchte, war etwas zu essen, und sie hatte keine Möglichkeit, sich etwas zu kaufen. Er hatte ihr weder Geld noch ein Transportmittel dagelassen. Wenn er nicht bald kam, geriet sie in ernsthafte Schwierigkeiten – einer Art, die sie am wenigsten erwartet hätte.
    Aber er würde natürlich kommen. Sie zweifelte keinen Augenblick daran. Die Frage war nur, wann. Er hatte zweifellos vergessen, daß im Cottage nichts zu essen vorhanden war, und da er jetzt am Nachmittag noch immer nicht erschienen war, zwang der Hunger sie, seine Warnung, das Haus nicht zu verlassen, zu ignorieren. Sie konnte nichts daran ändern. Sie mußte ihn einfach finden.
    Als sie jedoch die Haustür öffnete, fand sie einen Brief.
    Er steckte in der Türspalte und flatterte zu Boden, als sie die Tür aufmachte. Sie brach das Siegel auf, las, und stellte fest, daß er von ihm war.
    Liebe Kelsey,
    ein Bote meines Vaters stürzte sich auf mich, als ich ins Haus kam. Ich muß mich eiligst nach Haverston begeben, was bedeutet, daß ich eigentlich schon gestern hätte dort sein müssen. Ich wage es nicht, auch nur noch einen Augenblick zu warten, deshalb

    schicke ich Dir diesen Brief.
    Ich weiß nicht, worum es geht, aber wahrscheinlich bin ich in ein oder zwei Tagen wieder da. Wenn nicht, schicke ich Dir eine Nachricht. Aber es wird Dir an nichts fehlen, bis wir uns wiedersehen. Bis dann ...
    Hochachtungsvoll
    Derek
    Ein oder zwei Tage lang sollte sie warten? Wo er offenbar so schnell aufgebrochen war, daß er vergessen hatte, für die Dinge zu sorgen, die sie brauchte, um das Cottage bewohnbar zu machen? Und wie lange würde es dauern, bis er merkte, daß er nichts für sie in die Wege geleitet hatte? Schließlich machte er sich ja Gedanken darüber, warum sein Vater ihn sehen wollte, und er würde sich ganz bestimmt nicht mit ihren Bedürfnissen beschäftigen: Es konnte Tage dauern ...
    Das Ganze war so unglaublich! So gedankenlos! Und weil sie so hungrig war, verlor Kelsey vollends die Nerven und warf seinen Brief ins Feuer. Am liebsten hätte sie Derek Malory dort hineinbefördert.
    Sie brauchte eine halbe Stunde, bis sie sein Haus gefunden hatte, das weit und breit das größte war. Es war nicht nur ein Landhaus, wie sie gedacht hatte, sondern ein ausgewachsener Landsitz, mit Ställen und Gutshö-
    fen und zahlreichen Pächtern.
    Sie fragte nach der Haushälterin und erklärte der Frau, Lord Malory habe ihr das Pächterhaus für die Ferien vermietet und habe versprochen, es würde eingerichtet und mit dem Nötigen ausgestattet werden; dem sei aber nicht so. Eine einfach zu regelnde Angelegenheit, so hoffe sie jedenfalls. Die Haushälterin jedoch fand es nicht so einfach.
    »Ich habe nichts zu tun mit den Pächtern auf Lord Jasons ... eh, Lord Dereks Land, Mylady. Ich habe genug um die Ohren mit diesem großen alten Haus und den faulen Dienstmädchen hier. Lord Dereks Verwalter kümmert sich um die Pächter und hält sie bei Laune, und ich werde ihn bei Ihnen vorbei-schicken, wenn er Ende der Woche wiederkommt. Er wird sich sofort Ihrer Beschwerden annehmen, da bin ich sicher.«
    »Sie verstehen mich nicht«, versuchte Kelsey zu er-klären. »Ich habe bereits für das Haus bezahlt und kein Geld bei mir, nur die paar Kleidungsstücke, die ich brauche, weil mir versichert wurde, daß Essen, Bettzeug und alles Notwendige vorhanden wären.«
    Die Haushälterin runzelte die Stirn. »Zeigen Sie mir bitte Ihren Mietvertrag. Ich muß über alles in diesem Haus
    hier
    Rechenschaft
    ablegen,
    einschließlich
    des
    Essens und kann nicht einfach Nahrungsmittel an die Pächter Seiner Lordschaft weitergeben, ohne daß er es mir aufträgt, und das hat er nicht getan, als er gestern abend hier war.«
    Es gab natürlich keinen Mietvertrag. Und

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