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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 03. Sturmwind der Zaertlichkeit
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auf, den Mac allmählich zu fürchten begann. »Nachdem du sicherlich nicht vorhast, das Geld zu klauen, müssen wir eben den Ring versetzen. Es ist das einzige, was wir haben. Ich werde nicht warten, bis du das Geld mühselig verdient hast, das verspreche ich dir. Außerdem kann jemand den Ring später wieder auslösen.«
    »Du bist Hals über Kopf hierher gereist und solltest eigentlich aus diesem Fehler gelernt haben, anstatt zweimal hinter-einander denselben zu machen.«
    »Wenn du mir Geduld predigen willst, kannst du das gleich vergessen. Sechs Jahre lang habe ich mich in Geduld geübt - das war mein größter Fehler. Den werde ich bestimmt nicht noch einmal begehen. Von jetzt ab werde ich mich in Ungeduld üben.«
    »Georgie ...« brummte Mac warnend.
    »Warum streitest du eigentlich mit mir? Willst du bis zu unserer Abreise ein heulendes Weib am Hals haben? Ich dachte, du verabscheust Tränen.«
    Weibliche Sturheit war weitaus schlimmer, entschied Mac und streckte seufzend die Waffen. »Wenn du es so siehst...«
    7. Kapitel
    Haushohe, schwankende Schiffsmasten, soweit das Auge reichte. Das bedeutete aber noch lange nicht, daß auch nur ein einziges dieser zahllosen Schiffe in nächster Zeit den Hafen mit Kurs auf Amerika verlassen würden. Man sollte es wohl meinen, und Georgina hätte alles darauf verwettet -
    und verloren.
    Die meisten der Schiffe, die im letzten Monat gleichzeitig mit ihnen im Hafen festgemacht hatten, waren schon längst wieder weitergesegelt. Abgesehen von den Schiffen, die keine Passagiere beförderten, lagen noch einige amerikanische Schiffe auf Dock, die aber nicht vor Beginn des kommenden Jahres ihre Heimathäfen erreichen würden. Eine so lange Reise kam für Georgina überhaupt nicht in Frage, zumal sie doch neuerdings ihre Ungeduld pflegte. Das einzige Schiff mit direktem Kurs auf New York - wegen der Nähe zu Bridgeport wäre das ideal für sie gewesen - sollte laut Aussage des ersten Steuermanns den Hafen in absehbarer Zeit nicht verlassen. Der Kapitän dieses Schiffes war nämlich damit beschäftigt, einer englischen Dame den Hof zu machen und würde erst dann in See stechen, wenn sein Werben den ge-wünschten Erfolg, sprich Hochzeit, gezeigt hatte.
    Genau diese Nachricht war es, die das Faß zum Überlaufen, beziehungsweise Georgina zum Kochen brachte. Vor lauter Wut zerriß sie zwei ihrer schönsten Kleider und warf einen Nachttopf aus dem Fenster.
    Sie wollte England so schnell wie möglich verlassen. Wie lange die Heimreise dauern würde, war ihr unter diesen Umständen völlig gleichgültig. Deshalb hatte sie sich auch ganz plötzlich entschieden, mit einem acht- bis zehnmonati-gen Aufenthalt auf einem der Schiffe vorliebzunehmen, die noch diese Woche ablegen sollten. Und das, obwohl sie erst zwei Tage mit der Suche nach einem geeigneten Schiff verbracht hatten. Als sie Mac ihren Entschluß am folgenden Morgen mitgeteilt hatte, kam er schon nach wenigen Stunden mit den Namen von drei englischen Schiffen zurück, die innerhalb der nächsten Woche den Hafen verlassen sollten.
    Mac hatte diese Schiffe bei ihren vorausgegangenen Gesprä-
    chen gar nicht erwähnt, da sie unter englischer Flagge liefen und ausschließlich englische Besatzung an Bord hatten. Mac war sich absolut sicher, daß Georgina diesen Vorschlag kate-gorisch abgelehnt hätte. Georgina hatte ja gesagt, sie wolle nie mehr mit einem Engländer zusammentreffen und es schien ihr damit ebenso ernst zu sein, wie mit ihren Entschluß, England augenblicklich zu verlassen. Und tatsächlich lehnte sie auch Macs Vorschläge rundweg ab, ohne ihm weiter zuzuhören. Nach längerem Zögern erwähnte Mac noch eine andere Möglichkeit, schnell nach Hause zu kommen:
    »Da gibt's noch ein Schiff, das mit der Morgenflut auslau-fen soll. Es nimmt zwar keine Passagiere an Bord, aber sie suchen einen Seemann und einen Kabinenjungen.«
    Georginas Augen blitzten interessiert auf. »Du meinst, wir sollen auf unserer Heimreise arbeiten?«
    »Ich dacht' nur, es war' immerhin besser, als ein halbes Jahr oder länger mit einem Mädel auf hoher See zu verbringen, das sich aus einer kindischen Laune heraus der Ungeduld verschrieben hat.«
    Georgina mußte unwillkürlich schmunzeln, denn Mac hatte seine letzten Worte übertrieben stark betont und dabei verzweifelt mit den Augen gerollt. Seit ihrer Enttäuschung mit Malcolm war dies das erste Lächeln, das Georginas Gesicht erhellte. »Vielleicht nehme ich es ja mit meiner Ungeduld nicht mehr

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