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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 03. Sturmwind der Zaertlichkeit
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so genau, wenn ich erst mal unterwegs nach Hause bin. Oh Mac, das ist ja eine wunderbare Idee«, ereifer-te sie sich begeistert. »Ist es ein amerikanisches Schiff? Wie groß ist es denn? Wohin fährt es überhaupt?«
    »Nun mal langsam, beruhige dich Kleine. Es ist die Maiden Anne, ein Dreimaster von den Westindischen Inseln. Ein wundervolles, piksauberes Schiff. Aber sie sieht aus wie ein umgebautes Kriegsschiff und steht immer noch unter voller Bewaffnung, obwohl sie Privateigentum ist.«
    »Ein Handelsschiff aus dieser Gegend muß ja bewaffnet sein, wenn es in diesen piratenverseuchten Gewässern her-umschippert. Alle unsere Skylark-Schiffe auf der Karibik-Route sind bewaffnet, und wurden trotzdem schon oft genug angegriffen.«
    »Ja, da magst du recht haben«, stimmte er ihr zu. »Aber die Maiden Anne ist kein Handelsschiff, wenigstens nicht auf dieser Tour. Sie hat keine Fracht aufgenommen, nur Ballast.«
    »Ein Kapitän, der es sich leisten kann, ohne Fracht zu segeln ...« Und obwohl Georgina ganz genau wußte, wie schwer das nun Folgende einen Mann treffen mußte, der fünfunddreißig Jahre lang auf Frachtschiffen gedient hatte, fuhr sie ungerührt fort: »Das kann nur ein Pirat sein.«
    »Der Kapitän ist ein komischer Kauz, berichtete mir sein Maat, der ändert alle Nasen lang den Kurs und segelt spazie-ren, wie ihm gerade der Sinn steht«, lenkte Mac ab.
    »Der Kapitän ist also selbst der Eigentümer dieses Schiffes und so reich, daß er ziellos in der Weltgeschichte herum-schippern kann?«
    »Ja, es scheint so«, schnappte Mac abfällig.
    Georgina setzte ein gewinnendes Lächeln auf. »Ich weiß, wie sehr du diesen Gedanken verabscheust, aber es ist eigentlich nichts Ungewöhnliches dabei. Außerdem kann es uns doch völlig gleichgültig sein, ob er Fracht befördert oder nicht. Hauptsache ist doch, daß er uns mitnimmt.«
    »Ach ja, da ist noch ein kleiner Haken. Das Schiff ist unterwegs nach Jamaika, nicht nach Amerika.«
    »Jamaika, sagst du?« Ihre anfängliche Begeisterung begann zu schwinden - jedoch nicht für lange. »Skylark unterhält doch Büros in Jamaika. Zudem ist es der dritte Zielhafen auf Thomas' Handelsroute. Unsere Chancen stehen nicht schlecht, dort anzukommen, bevor mein Bruder wieder wei-terfährt. Und wenn wir ihn verpassen, dann gibt es noch andere Skylark-Schiffe, die öfter in Jamaika anlegen. Vielleicht liegt sogar Boyds oder Drews Schiff dort - vielleicht sogar mein eigenes.« Ihre Miene hellte sich zusehends auf. »Der Umweg über Jamaika kostet uns allerhöchstens einige Wochen, das ist immer noch besser, als ein halbes Jahr unterwegs zu sein - und viel besser, als hier noch einen einzigen Tag zu vergeuden.«
    »Ich weiß nicht so recht, Kleine. Je länger ich darüber nachdenke, desto weniger gefällt mir diese Idee. Ich hätte es besser gar nicht erwähnen sollen.«
    »Und je mehr ich darüber nachdenke, desto mehr sagt sie mir zu, Mac. Es ist überhaupt die Lösung.«
    »Aber du wirst arbeiten müssen«, erinnerte er sie. »Du mußt die Anordnungen des Kapitäns weitertragen, ihm das Essen servieren, seine Kabine sauberhalten, und was er dir noch alles anschaffen wird. Das ist kein Kinderspiel, Kleine.
    Das ist echte Knochenarbeit.«
    »So?« baute sie sich herausfordernd vor ihm auf. »Willst du damit vielleicht andeuten, ich sei unfähig, solch simple Arbeiten zu erledigen? Ich habe schon genügend Decks ge-schrubbt, Kanonen geputzt, Schiffsrümpfe abgekratzt und in der Takelage bin ich auch schon oft herumgeturnt ...«
    »Ja, früher einmal, meine Liebe. Da warst du noch eine kleine Göre und nicht eine so hübsche junge Dame wie heute. Dein Vater und deine Brüder haben dich damals auf ihren Schiffen herumklettern lassen und dir alles Mögliche gezeigt. Das will ich ja gerne zugeben. Aber das hier ist blutiger Ernst. Du wirst mit lauter Männern zusammen arbeiten und leben müssen, die du nicht kennst, und die dich vor allem nicht erkennen dürfen. Das ist kein Job für ein Mädchen, und falls du ihn annimmst - darfst du keines mehr sein.«
    »Ich hab' dich schon richtig verstanden, Mac. Meine ganzen Kleider lasse ich hier. Die anderen Dinge ergeben sich von selbst, wie wir ja gesehen haben. Steck' einen Burschen in ein Kleid, und du hast ein häßliches Mädchen; ein Mädchen in Hosen jedoch, das gibt einen hübschen Knaben ab.
    Außerdem, in besagter Nacht, da bin ich doch auch gut als Bursche durchgegangen?«
    »Ja, aber nur, solange du nicht den Mund aufgemacht,

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