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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 03. Sturmwind der Zaertlichkeit
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nicht gleich null. Und wenn Regan irgendetwas zugestoßen wäre ...«
    »Gütiger Gott, der skrupellose James Malory als Opfer seines eigenen Gewissens! Darauf war' ich im Leben nie gekommen.«
    »Doch, doch. Ich hab schon auch so meine Zeiten, wo ich in mich gehe«, antwortete James trocken und warf seinem Bruder, der dasaß und lachte, einen wütenden Blick zu.
    »Was sagte ich eben?« fragte Anthony unschuldig. »Vergiß es, Bruderherz! Laß uns lieber noch einen kippen! Weißt du«, fügte er mit einem zynischen Grinsen hinzu, »wenn ich mir vorstelle, wie ich das Mädel jedes Jahr unseren abge-brühten Freunden präsentiert habe - alle vollendete Gentle-men, wohlgemerkt - und du sie deiner Meute von Halsabschneidern ...«
    »Die sie alle angebetet haben und ausgesprochen zuvor-kommende Halsabschneider waren, solange wir sie an Bord hatten.«
    »Ihre Erziehung kann man jetzt sicherlich als abgerundet bezeichnen, dank unserer edlen Hilfe.«
    »Allerdings. Aber wie konnte sie nur Eden, diesen verdammten Schuft, zum Ehemann nehmen?«
    »Das Kätzchen liebt ihn eben, leider Gottes.«
    »So schlau war ich auch schon.«
    »Gib's zu, James, du kannst den Knaben bloß nicht leiden, weil er aus demselben Holz geschnitzt ist wie wir. Und so jemand ist deiner Meinung nach nicht gut genug für unsere Reggie.«
    »Da bin ich aber ganz anderer Meinung, mein Lieber. Das ist der Grund, warum du ihn nicht magst. Ich haßte ihn wegen dieser verdammten Beleidigungen, die er mir damals ins Gesicht geschleudert hatte, nachdem er mein Schiff manövrier-unfähig gemacht hatte und dann abgesegelt war.«
    »Du hast ihn doch angegriffen«, gab Anthony zu Bedenken, dem bereits die meisten Einzelheiten dieser Seeschlacht zu Ohren gekommen waren, einschließlich der Tatsache, daß James' eigener Sohn Jeremy dabei verletzt wurde und deshalb die Freibeuterei unverzüglich aufgegeben hatte.
    »Da liegst du falsch«, widersprach James lahm. »Aber wie dem auch sei, zum Schaden hatte ich dann auch noch den Spott, als er mich letztes Jahr in den Knast bringen ließ.«
    »Ja, nachdem du ihn so fertiggemacht hast, daß ihm alle Lichter ausgegangen sind. Aber du hast verschwiegen, daß Nicholas die Kohle für deine Flucht hinterlegt hatte, bevor er nach Westindien abgedampft ist. Der hatte wohl ein schlechtes Gewissen?«
    »Seiner Version nach hat er das nur getan, weil er sonst meine Hinrichtung versäumt hätte.«
    Lachend schlug sich Anthony auf die Schenkel. »Das paßt zu ihm, dieser arrogante Fatzke. Aber Ehre, wem Ehre ge-bührt, Bruderherz. Hätte man dich damals, dank unseres an-geheirateten Neffen, nicht eingelocht, hättest du das angebliche Ableben dieses Kapitän Hawke niemals so perfekt arrangieren können. So hast du deinen Kopf nochmal aus der Schlinge ziehen, und gleichzeitig alle Brücken hinter dir abbrechen können. Heute schlenderst du wieder hocherhobenen Hauptes durch London, ohne daß jemand hinter dir her ist.«
    Darauf mußten sie noch ein Glas trinken.
    »Seit wann verteidigst du denn diesen jungen Spunt?«
    »Um Gottes willen, tue ich das etwa?« Anthony wirkte zutiefst erschrocken. »Das täte mir aber leid, alter Knabe.
    Kommt gewiß nicht mehr vor, darauf kannst du Gift nehmen. Er ist ein elender Nichtsnutz. Ja, das ist er.«
    »Regan läßt ihn dafür bitter bluten«, fügte James mit einem hämischen Grinsen hinzu.
    »Wie denn?«
    »Jedes Mal, wenn sie rausfindet, daß er einen Disput mit einem von uns hatte, muß er auf dem Sofa übernachten.«
    »Zum Teufel, ist das wahr?«
    »Selbstverständlich, er hat es mir sogar höchstpersönlich erzählt. Du solltest dir das Vergnügen gönnen, die beiden ab und zu mal zu besuchen, während ich weg bin.«
    »Darauf trinke ich«, kicherte Anthony vergnügt. »Eden auf dem Sofa, was für ein Spaß!«
    »Nicht viel spaßiger als der Schlamassel, in dem du mit deinem angetrauten Weibe steckst.«
    »Nun fang bitte nicht wieder damit an!«
    »Keine Angst. Aber ich hoffe, daß du die Wellen geglättet hast, bis ich in einigen Monaten zurückkomme. Dann nämlich werde ich Jeremy aus deiner Obhut nehmen, und er wird nicht mehr als Prellbock zwischen euch stehen. Nur du und die kleine Schottin, allein ...«
    Anthonys Lächeln war ein wenig angeschlagen, aber hoffnungsvoll. »Du kommst doch zurück, oder?«
    9. Kapitel
    Die gesamte Familie hatte sich am Kai versammelt, um James zu verabschieden: Jason und Derek, Edward mit der ganzen Brut, Anthony und seine kleine Schottin, die ihm vor

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