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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 01. Das Geheimnis ihrer Liebe
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hinter Nicholas wieder geschlossen hatte. Auf einem cremefarbenen Sofa saß Eleanor Marston, seine altjüngferliche Tante Ellie - und neben ihr Rebecca Eden, seine Großmutter, eine beachtliche Erscheinung. In diesem Augenblick erweckte sie den Eindruck, als wäre sie bereit, den Zorn der Götter auf sein Haupt herabzurufen.
    So. Er sollte also zurechtgewiesen werden. Hatte sich sowohl von seiner eigenen Familie als auch von der Reginas eine Strafpredigt anzuhören. Ihn erstaunte nur, daß sie seine ›Mutter‹, Miriam, nicht herbeizitiert hatten. Wie sehr sie es genossen hätte!
    »Du hast also doch endlich den Mut aufgebracht, das Haus zu betreten, du Spitzbube?« begann die alte Dame ohne jede Vorrede.
    »Rebecca!« schalt Eleanor.
    Nicholas lächelte. Er wußte, daß seine Großmutter nicht weniger an seiner Dreistigkeit zweifelte als er selbst. Es machte ihr lediglich Spaß, sein Gefieder zu zerzausen.
    Tante Ellie sprang immer schnell zu seiner Verteidigung ein, die Gute. Sie war auch wirklich die einzige, die es wagte, Rebecca zu tadeln. Tante Ellie hatte zwanzig Jahre lang als Gesellschafterin der alten Dame fungiert, und er stand staunend vor ihrer Ausdauer, denn seine Großmutter war eine wahre Tyrannin, die ihre gesamte Umgebung mit ihrem eisernen Willen regierte.
    Vor langer Zeit, in den ersten Ehejahren seiner Eltern, noch ehe Nicholas geboren worden war, hatte Eleanor bei Miriam und Charles Eden auf Silverley gelebt. Doch ständige Zänkereien zwischen den beiden Schwestern hatten dazu geführt, daß Ellie wieder zu ihren Eltern gezogen war. Später hatte sie Charles' Mutter Rebecca in Cornwall besucht. Seit diesem ›Besuch‹ lebte sie dort, und sie kam im Lauf der Jahre oft nach Silverley zurück, aber wirklich nur als Gast und nie, um zu bleiben.
    »Wie geht es dir?« fragte er seine Großmutter.
    »Als ob es dich interessieren würde, wie es mir geht!«
    gab sie zurück. »Komme ich nicht jedes Jahr um diese Zeit nach London?«
    »Doch, das hast du dir zur Gewohnheit gemacht.«
    »Aber hast du mich seit meinem Eintreffen auch nur einmal aufgesucht?«
    »Ich habe dich erst letzten Monat in Cornwall gesehen«, rief Nicholas ihr ins Gedächtnis zurück.
    »Das spielt auch gar keine Rolle.« Sie lehnte sich zurück.
    »Diesmal sitzt du wohl in der Patsche, stimmt's?«
    »Es sieht ganz danach aus«, sagte er trocken, dann wandte er sich zu den beiden Malorys.
    Der ältere Mann kam auf ihn zu, um ihn freundlich zu begrüßen. Edward Malory war groß und blond, hatte grüne Augen und sah seinem Bruder Anthony überhaupt nicht ähnlich, dafür aber um so mehr Jason. Er war mit seinen einsdreiundachtzig zwei Zentimeter kleiner als Nicholas, aber kräftiger gebaut.
    Der jüngere Malory blieb wie angewurzelt neben dem Kamin stehen. Dunkelblaue Augen schienen sich Nicholas' Entmannung auszumalen und verrieten Nicholas ebenso wie das pechschwarze Haar, daß Anthony bluts-verwandt mit Regina Ashton sein mußte. Sie besaß wirklich eine verblüffende Ähnlichkeit mit ihm, bis hin zu den leicht schrägstehenden Augen. Gütiger Himmel, fragte er sich, könnte Regina seine Tochter sein? Das würde hei-
    ßen, daß ihn der Hafer in recht frühen Jahren gestochen hatte. Allerdings war das nicht unmöglich.
    »Wir sind uns noch nie begegnet, Nicholas«, sagte Edward Malory, der sich daraufhin vorstellte. »Aber ich kannte Ihren Vater Charles sehr gut, und ich kenne auch Rebecca seit einigen Jahren.«
    »Edward legt mein Geld für mich an, und das sogar sehr gut«, erklärte Rebecca. »Das hast du wohl nicht gewußt, du Spitzbube?«
    Also deshalb war sie hierhergebeten worden. Die bereits bestehenden Beziehungen zwischen den beiden Familien begannen Nicholas nervös zu machen.
    Edward fuhr fort: »Meinen jüngster Bruder Anthony kennen Sie, glaube ich, schon?«
    »Wir sind uns ab und zu in den Clubs über den Weg gelaufen«, erwiderte Nicholas, ohne auch nur einen Schritt auf Anthony zuzugehen.
    Dieser sah ihn nur an, um ihn mit seinen Blicken zu durchbohren. Er war so groß wie Nicholas und hatte auch die gleichen breiten Schultern. Schon seit seinem sechzehnten Lebensjahr war er ein übler Bengel, wenn man Derek glaubte. Nicholas hätte wetten können, daß es in Anthonys Vergangenheit üblere Skandale gegeben hatte als diesen albernen Ausrutscher mit Regina. Weshalb zum Teufel mußte Anthony ihn derart gehässig an-starren?
    »Der da will deinen Kopf auf einer Schüssel sehen«, sagte seine Großmutter in das

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