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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 01. Das Geheimnis ihrer Liebe
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daß er sich in eine mißliche Lage gebracht hatte. Sie hoffte, er würde sich nicht noch mehr Ärger ein-handeln. Außerdem war sie mit dem Abkommen einverstanden, das sie hinter seinem Rücken geschlossen hatten. Aber würde sie sich gegen ihn stellen und gemeinsame Sache mit seiner Großmutter machen? Das hatte sie noch nie getan. Glaubte sie wirklich, er hätte Regina Ashton vergewaltigt? Ja, er hätte sie verführt, wenn sie willig gewesen wäre. Aber sie hatte sich nicht verführen lassen. Deshalb plagten ihn keine Gewissensbisse. Die bloße Absicht konnte ihm niemand verübeln.
    »Haben sie dir alles erzählt, Tante Ellie?« fragte er sie.
    »Ja, ich glaube schon.«
    »Sie haben dir gesagt, daß es eine Verwechslung war?«
    »Ja.«
    »Und daß ich das Mädchen unbeschadet zurückgebracht habe?«
    »Ja.«
    »Was tust du dann hier?«
    Rebecca sah ihn finster an. »Laß sie in Ruhe, du Spitzbube. Es ist nicht ihre Schuld, daß du dich in diese Klemme gebracht hast.«
    »Wir wissen, wessen Schuld es ist«, ertönte Anthonys verächtliche Stimme hinter ihm.
    Jetzt reichte es Nicholas. »Was erwartet ihr von mir?«
    fragte er und drehte sich auf seinem Sessel um, um Anthony anzusehen.
    »Du weißt längst, was zu geschehen hat, Nicky«, sagte Eleanor, und er hörte einen leisen Vorwurf aus ihrer Stimme heraus. »Es ist ein Jammer, daß es zu alldem kommen mußte. Keine der Anwesenden glaubt, daß du dem Mädchen etwas tun wolltest, aber das ändert nichts an der Tatsache, daß du ihrem Ruf irreparabel ge-schadet hast. Sie soll nicht die Demütigungen erdulden, die gehässigen Klatschgeschichten - nur, weil bei einer deiner Eskapaden etwas schiefgegangen ist. Das siehst du doch ein, oder nicht?« Sie holte tief Atem. »Es bleibt dir nichts anderes übrig, als die Verantwortung für deine Handlungen zu tragen. Du mußt das Mädchen heiraten.«
    10.
    »Ich halte das nicht aus, Meg, ich halte das wirklich nicht aus!« rief Reggie gereizt.
    Die Zofe reagierte ebenso wenig auf diese Klage wie auf all die anderen. »Willst du etwa mit diesem Schal schlafen?«
    Reggie legte die Hände auf ihre Kehle. »Ja, natürlich. Es könnte doch sein, daß Onkel Edward kommt, um mir zu sagen, was aus mir wird. Es reicht schon, wenn Onkel Tony es gesehen hat. Ich will nicht, daß es außer ihm noch jemand sieht.«
    Meg wandte sich mit finsterem Gesicht wieder ihrem Nähzeug zu, das sie auf ihren Schoß hatte sinken lassen.
    Sie hatte den Knutschfleck mit eigenen Augen betrachtet.
    Reggie konnte nichts vor ihr geheimhalten oder jedenfalls nicht lange. Sie war empört über diese ganze Geschichte, und
    ganz
    entgegen
    ihren
    sonstigen
    Gewohnheiten
    stimmte sie erstmals vollkommen mit Anthony Malory überein, statt sich hinter das Mädchen zu stellen, das im Schneidersitz mitten auf seinem Bett saß und nervös die Hände rang.
    Der Vicomte Eden von Montieth sollte erschossen werden und nicht etwa diese Kostbarkeit zur Frau bekommen. Meg hatte in ihrem Leben noch von keiner derartig himmelschreienden
    Ungerechtigkeit
    gehört.
    Drückte
    man etwa dem Taschendieb dankbar das Portemonnaie in die Hand? Wie konnten sie ihre kostbare Reggie dem Mann überlassen, der für diese Schande verantwortlich war?
    »Kannst du nicht runtergehen und horchen? Vielleicht hörst du irgend etwas, Meg.«
    »Nein, das kommt nicht in Frage.«
    »Dann gehe ich eben.«
    »Das kommt auch nicht in Frage. Du wirst hier sitzen bleiben. Mach dir ruhig weiterhin Sorgen, wenn es dir Spaß macht. Du wirst schon früh genug hören, daß er ja gesagt hat.«
    »Aber das ist doch gerade das Ärgerliche.« Reggie schlug sich ungeduldig auf die Knie. »Er wird nein sagen.«
    Meg schüttelte den Kopf. »Mich überzeugst du nicht davon, daß du ihn haben willst, Mädchen, und daher kannst du gleich aufhören, es zu versuchen.«
    »Aber es ist die Wahrheit, Meg.«
    »Ich kenne dich, Reggie. Du machst doch nur gute Miene zum bösen Spiel und redest dir um deiner Onkel willen etwas ein, weil das die einzige Lösung zu sein scheint.«
    »Unsinn!« Reggie kicherte vor Vergnügen. »Du willst dir nur einfach nicht eingestehen, daß ich so sündhaft und verrucht bin, einen Mann zu wollen, den ich kaum kenne.«
    Meg sah zu ihr auf. »Jetzt verstehe ich, was das alles soll. Du machst das alles nur, damit du schnell einen Mann bekommst und dich nicht mehr nach Ehemännern umschauen mußt. Gib es zu, Mädchen.«
    »Das ist ein weiterer Pluspunkt, da hast du recht.«
    »Ein Pluspunkt!«

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