Malory
darauf hin, daß du etwas zu verbergen hast.«
»Aber das ist nicht wahr!«
»Seit wann spielt der Wahrheitsgehalt bei Gerüchten eine Rolle?«
»O Tony, was soll ich bloß tun?« rief sie kläglich aus.
»Du wirst gar nichts tun und alles überstehen, unterstützt von deiner ganzen Familie. Er wird dafür zahlen, daß er deinen guten Namen beschmutzt hat.«
»Du wirst ihn nicht zum Duell fordern.«
Anthony kniff die Augen zusammen. »Wenn ich es nicht tue, tut es Jason, und das ist Jasons Tod. Er ist ein schlechterer Schütze als ich.«
»Niemand wird getötet, Tony.« Sie sagte es, als läge die Entscheidung ganz bei ihr. »Es muß eine andere Lö-
sung geben. Deshalb bin ich zu dir gekommen. Ich dachte allerdings, es könnte schon zu spät sein und du hättest die Stadt bereits verlassen. Wie hast du es erfahren?«
»Ich wollte wirklich gerade die Stadt verlassen, als mein alter Freund George mir einen Tip gegeben hat, damit ich weiß, daß die Katze aus dem Sack ist. Glücklicher-weise war ich spät dran, denn sonst wäre ich inzwischen schon auf halbem Wege nach Gloucester, und der alte Eddie hätte sich allein damit befassen müssen. Ich kann mir vorstellen, wie er alles verpfuscht hätte.«
»Zumindest hätte er eine andere Reaktion gezeigt, als zur nächstbesten Pistole zu greifen.«
Anthony schnitt eine Grimasse. »Weiß er es schon?«
»Nein. Er hat den ganzen Morgen in seinem Büro verbracht. Und da ist er jetzt immer noch. Tante Charlotte hat gesagt, sie würde versuchen, es so lange wie möglich vor ihm geheimzuhalten. Ich dachte, du könntest vielleicht...«
»Diese Feigheit! Aber um Eddie brauchst du dir keine Sorgen zu machen. Jason ist es, der die Wände hochge-hen wird.«
»Zumindest hört er so schnell nichts davon.«
»Verlaß dich nicht darauf, Kätzchen. Er wird es noch heute erfahren, spätestens morgen. Glaubst du etwa, er setzt niemanden auf deine Fersen an, wenn du im verruchten alten London bist?«
»Das tut er nicht!«
»Und wie er das tut«, versicherte Anthony. »Er hat sich auch, als du in Europa warst, regelmäßig Berichte über dich zuschicken lassen. Jason entgeht nichts. Selbst ich bin vor seinem allgegenwärtigen Blick nicht sicher. Was glaubst du denn, auf welche Weise er immer so schnell hinter jeden meiner verdammten Schnitzer kommt?«
Reggie stöhnte. Es wurde immer schlimmer. Jason konnte genauso hitzköpfig wie Tony sein. Außerdem war er ein Mann von starren Prinzipien. Wenn die Ehre der Familie auf dem Spiel stand, ließ er nicht mit sich spaßen.
Für ihn kam nur eine einzige Lösung in Frage, und wenn Montieth nicht darauf einging, würde er seine Pistole reinigen, ganz so wie Tony.
Aber die Lösung, die er vorher anstreben würde, war für Nicholas Eden undenkbar. Lieber würde er sich einem ihrer Onkel zum Duell stellen, als eine erzwungene Ehe einzugehen, daran zweifelte sie nicht.
Sie biß sich besorgt auf die Unterlippe. »Es muß einen Ausweg geben, Tony. Erfinden wir irgendeine Geschichte.«
»Wir können uns ein Dutzend Geschichten ausdenken, Kätzchen, aber nicht eine einzige davon wird man uns glauben. Leider hat Montieth schon öfter unschuldige Mädchen wie dich verführt. Daß er mit dir allein war- und dabei spielt es gar keine Rolle, daß du nicht diejenige warst, mit der er allein sein wollte - weist bereits darauf hin, daß er die Situation ausgenutzt hat. Einem so gutaussehenden Teufelskerl konntest du nicht widerstehen. Genau das werden die Leute glauben. Und sie werden es auch aussprechen.«
Reggie errötete und wandte voller Unbehagen ihren Blick ab. »Ich weiß gar nicht, warum ich überhaupt mit dir darüber rede«, fuhr Anthony barsch fort. »Es gibt nur eins, was man tun kann, und es liegt an mir, dafür zu sorgen, daß es getan wird.«
Reggie seufzte. »Du hast natürlich recht. Ich weiß auch nicht, warum ich mich dem so sehr widersetzt habe.«
Er zog argwöhnisch eine Augenbraue hoch. »Keine Tricks, Reggie!«
»Keine Tricks. Du wirst dafür sorgen, daß er mich heiratet. Das ist das einzige, was wir noch tun können.«
»Zum Teufel:« Anthony sprang wutentbrannt auf. »Er ist nicht gut genug für dich!«
»Aber trotzdem...«
»Nein! Und nochmals nein! Und glaube bloß nicht, ich würde dich nicht durchschauen, Regina Ashton. Du glaubst, daß das auch deine anderen Probleme löst und daß du dich nicht mehr nach einem Ehemann umzusehen brauchst.«
»Da du gerade davon sprichst... O Tony, ich hätte wirklich nichts
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