Malory
schnaubte Meg. »Das ist der einzige Grund, aus dem du ihn haben willst. So muß es sein.«
»Das sagst du nicht mehr, wenn du ihn erst gesehen hast, Meg. Ich glaube, ich habe mich verliebt.«
»Wenn ich dir das glauben könnte, würde ich runtergehen und ihm die Füße küssen. Aber du bist nicht so dumm, dich für verliebt zu halten, nachdem du einen Mann ein einziges Mal gesehen hast.«
»Ich vermute, du hast recht.« Reggie seufzte, aber ihre Augen strahlten. »Aber es wird nicht lange dauern, Meg, ganz bestimmt nicht. Warte es nur ab.«
»Ich hoffe, daß ich es nicht erleben muß, dich mit ihm verheiratet zu sehen. Das wäre der unglücklichste Tag deines Lebens, und wenn es dazu kommt, dann denk an meine Worte.«
»Unsinn!«
»Denk daran, ich habe dich gewarnt.«
»Ich werde sie nicht heiraten.«
»Sehr gut.« Anthonys Lächeln spiegelte seine gehässige Freude wider. »Ich war von Anfang an gegen diese Idee.«
»Halt den Mund, Anthony«, warnte Edward ihn.
»Noch ist nichts entschieden.«
»Ich wiederhole, daß ich sie nicht heiraten werde«, sagte Nicholas mit sanfter Stimme, doch es bereitete ihm große Mühe, die Ruhe zu bewahren.
»Besäßen Sie die Güte, mir Ihre Gründe zu nennen?«
Edwards Stimme war ebenfalls ein Muster an Ausgegli-chenheit.
Nicholas sagte das, was ihm als erstes dazu einfiel. »Sie hat etwas Besseres verdient.«
»Ganz meine Meinung«, warf Anthony gehässig ein.
»Unter normalen Umständen wären Sie auch nie in Betracht gezogen worden.«
Edward warf ihm einen Blick zu, der ihn zum Schweigen brachte. Dann wandte er sich wieder an Nicholas.
»Falls Sie von Ihrem Ruf sprechen, kann ich Ihnen nur versichern, daß dieser Ihnen ohnehin vorauseilt. Ich wäre der erste, der die Anrüchigkeit Ihres Rufes eingesteht.
Und doch müssen wir diese Dinge im Moment außer acht lassen.«
»Ich würde das Mädchen unglücklich machen«, argu-mentierte Nicholas eilig und etwas temperamentvoller.
»Das ist eine reine Mutmaßung. Sie kennen Regina nicht gut genug, um zu wissen, was sie glücklich oder un-glücklich macht.«
»Du drückst dich doch nur, du Spitzbube«, sagte Rebecca. »Du hast keinen Grund, das Mädchen nicht zu heiraten, und das weißt du selbst. Und es ist sowieso höchste Zeit, daß du heiratest, allerhöchste Zeit sogar.«
»Damit du deinen Erben bekommst?« erwiderte er.
»Hören Sie, Nicholas«, mischte sich Edward ein. »Streiten Sie ab, daß Sie meine Nichte in einen Skandal verwik-kelt haben?«
»Ihre Nichte?«
»Für wen zum Teufel hast du sie denn gehalten, du Spitzbube?« fragte Rebecca entgeistert.
Plötzlich lachte Anthony. »Sagen Sie, Montieth, haben Sie vielleicht gehofft, sie sei ein uneheliches Kind? Eine unliebsame Verwandte, von der Sie behaupten können, wir wollten sie abschieben und Ihnen aufhalsen?«
»Jetzt reicht es aber«, warnte Edward ihn erneut. »Nicholas ... vielleicht muß ich Ihnen zugestehen, daß Sie nicht wußten, wer Regina ist. Es erinnern sich nicht mehr allzu viele Menschen an Melissa. Es ist schon so lange her, daß sie gestorben ist.«
»Melissa?«
»Unsere einzige Schwester. Sie war wesentlich jünger als Jason und ich, das dritte Kind. Sie war... Aber ich brauche hier nicht näher auszuführen, wie viel sie uns bedeutet hat, das einzige Mädchen inmitten von vier Jungen. Regina ist ihre Tochter.«
»Sie ist alles, was ihnen von Melissa geblieben ist«, fügte Rebecca hinzu. »Fängst du allmählich an zu verstehen, wie wichtig Regina den Brüdern Malory ist?«
Nicholas war ganz elend zumute.
»Ich sollte Ihnen vielleicht aufgrund der Bemerkung, die mein Bruder gemacht hat, noch sagen, daß Regina ein legitimes Familienmitglied ist«, fuhr Edward fort. »Melissa war glücklich verheiratet mit dem Earl von Penwich.«
»Penwich!« Nicholas erstickte fast an dem Namen, den er schon so oft verflucht hatte.
»Mit dem verstorbenen Earl, Thomas Ashton«, klärte Edward ihn auf. »Irgendein merkwürdiger Vetter trägt jetzt diesen Titel. Ein unangenehmer Kerl, aber er hat nichts mit Regina zu tun. Seit Melissa und Thomas vor siebzehn Jahren gemeinsam bei einem entsetzlichen Brand ums Leben gekommen sind, ist sie in unserer Ob-hut.«
Nicholas schwirrte der Kopf. Sie war tatsächlich Dereks Kusine, die Tochter eines Earl, die Nichte des Marquis von Haverston. Er hätte sich nicht gewundert, wenn er jetzt auch noch erfahren hätte, daß sie zudem eine reiche Erbin war. Sie hätte sich mit Leichtigkeit einen Mann mit
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