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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 01. Das Geheimnis ihrer Liebe
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erdrückende Schweigen hinein. Ellie bemühte sich, sie zum Schweigen zu bringen, aber sie ließ sich nicht einschüchtern.
    »Das habe ich bereits selbst bemerkt«, entgegnete Nicholas, der sich an Anthony wandte. »Legen wir den Zeitpunkt fest, Mylord?«
    Anthony lachte trocken. »Bei Gott, dazu ist Ihnen wirklich zu raten. Aber so gern ich Ihnen auch Ungelegenheiten bereiten würde, habe ich versprochen, Sie erst den anderen zu überlassen.«
    Nicholas sah sich um. Mitgefühl strömte ihm aus Ellies braunen Augen entgegen, und Edward wirkte resigniert.
    Plötzlich wuchs Nicholas' Nervosität, und er richtete seinen Blick wieder auf Anthony. »Mylord«, sagte er steif,
    »ich duelliere mich gern mit Ihnen.«
    »Meine Nichte will das nicht.«
    »Sie will es nicht?«
    »Sie ist vielzu gutmütig«, seufzte Anthony. »Sie will nicht, daß Ihnen etwas zustößt - ein solcher Jammer.« Er schüttelte den Kopf.
    »Ich glaube trotzdem...«
    »Nein, um Himmels willen!« dröhnte Rebecca dazwischen. »Ich habe nie versucht, eines der Duelle zu verhindern, auf die du dich eingelassen hast, aber in diesem Fall mische ich mich ein. Du darfst deine Pistolen nicht anrühren. Eher lasse ich dich in den Kerker werfen, mein Junge. Du wirst es selbst erleben.«
    Nicholas versuchte zu lächeln. »Der Herr wünscht Sa-tisfaktion, und die muß ich ihm bieten.«
    »Lord Anthony wird sich mit etwas anderem zufriedengeben. Er liebt seine Nichte nämlich. Wir können ihm dankbar dafür sein.«
    »Wir? Du kennst meine Undankbarkeit.«
    »Deine zynischen Bemerkungen kannst du dir sparen«, meinte sie. »Du magst zwar verdammt arrogant und verantwortungslos sein, aber du bist der letzte Eden. Du wirst für einen Erben sorgen, ehe du dein Leben bei einem Duell verwirkst.«
    Nicholas zuckte zusammen. »Das war nicht schlecht, aber wie kommst du auf den Gedanken, daß ich dir nicht bereits einen Erben vorsetzen kann?«
    »Weil ich es besser weiß. Es sieht zwar oft so aus, als würdest du versuchen, die Welt zu bevölkern, aber du hast keine unehelichen Kinder. Und außerdem weißt du selbst, daß ich ein solches Kind nie akzeptieren würde.«
    »Muß das alles sein, Rebecca?« fragte Eleanor eilig.
    »Ja, es muß sein«, erwiderte die alte Frau und schaute die beiden Brüder Malory bedeutsam an.

»Nicky?« flehte Eleanor, und er seufzte.
    »Also gut, ich gebe zu, daß ich keine unehelichen Kinder habe, weder Mädchen noch Jungen. Du hast recht.
    Das gehört zu den wenigen Dingen, bei denen ich wirklich äußerst vorsichtig bin.«
    »Das ist wohl auch das einzige.«
    Er verbeugte sich leicht vor ihr, antwortete aber nicht.
    Sein Benehmen war lässig, fast gelangweilt, aber innerlich kochte Nicholas. Er genoß verbale Schlachten mit seiner Großmutter, wenn sie miteinander allein waren, aber nicht in Gesellschaft. Das wußte sie, und sie köderte ihn nur aus Bosheit.
    »Ach, setz dich doch bitte, Nicholas«, sagte Rebecca mißmutig. »Ich habe keine Lust, mir den Hals zu verren-ken, um dich anzusehen.«
    »Das heißt wohl, daß das Ganze länger dauert?« Er grinste provozierend, ehe er sich ihr gegenüber auf einem Sessel niederließ.
    »Mach es uns nicht so schwer, Nicky, ich bitte dich«, flehte Eleanor ihn wieder an.
    Er erschrak. Das aus Ellies Mund? Sie war immer diejenige gewesen, mit der er hatte reden können, die seine ge-heime Erbitterung verstand. Als Kind hatte er sich stets an ihrer Schulter ausweinen können. Wie viele Male war er den weiten Weg von Hampshire nach Cornwall mitten in der Nacht geritten, nur, um sie zu sehen? Als er erwachsen geworden war, hatte sie ihm immer noch näher gestanden als jeder andere. Sie hatte ihn nie wegen seines Lebenswandels gescholten. Es war fast so, als wüßte sie, warum er so lebte.
    Natürlich wußte sie es nicht. Nur Miriam kannte die Gründe, warum er so rücksichtslos und immer angespannt war.
    Nicholas sah seine Tante zärtlich an. Mit fünfundvierzig sah sie immer noch gut aus. Sie hatte hellblondes Haar und gütige braune Augen. Ihre ältere Schwester Miriam war früher die attraktivere gewesen, aber die Bitterkeit hatte dazu beigetragen, Miriams Schönheit zu vernichten.
    Ihm gefiel der Gedanke, daß es Ellies Güte war, die sie so hübsch erhalten hatte.
    Das war die Frau, von der er sich während seiner gesamten Kindheit insgeheim vorgemacht hatte, sie wäre seine Mutter. Ihr Gesicht sagte ihm so vieles, und ihre Miene ließ sich jetzt ebenso leicht deuten wie immer. Es tat ihr leid,

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