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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 01. Das Geheimnis ihrer Liebe
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er sie mit dem neuesten Klatsch, dann lä-
    chelte er sie voller Zärtlichkeit an, wärmte sie mit seinen honiggelben Augen, und schließlich geriet er grundlos in Wut. Was war bloß mit ihm?
    Sie lächelte, denn sie war entschlossen, sich nicht von ihm unglücklich machen zu lassen. Wieder und immer wieder wurde sie zum Tanzen aufgefordert, und sie er-neuerte Bekanntschaften mit den jungen Männern, die sich in der letzten Ballsaison um sie gedrängt hatten. Basil Elliot und George Fowler, zwei glühende Bewunderer, bekundeten jetzt dramatisch, ihr Leben wäre sinnlos geworden, da der Vicomte sich so glücklich schätzen könnte. Die beiden jungen Männer schworen ihr ewige Liebe. Reggie war belustigt und fühlte sich gleichzeitig geschmeichelt, denn George und Basil waren beide sehr beliebt. Ihre Aufmerksamkeiten entschädigten sie für Nicholas' Grobheit.
    Es dauerte rund zwei Stunden, bis der verschollene Lord von Montieth beschloß, sich wieder zu Regina zu gesellen. Sie hatte ihn während der gesamten Zeit nicht gesehen, aber er sie. Immer wieder hatte er in der Tür des Kartenzimmers gestanden und beobachtet, wie sie einen Tanzpartner angelacht hatte, oder sie war von glühenden Verehrern umgeben gewesen. Dieser Anblick hatte ihn sofort wieder veranlaßt, umzukehren und sich noch einen Drink zu genehmigen. Als er wieder in ihrer Nähe auftauchte, war er erfreulich angetrunken.
    »Tanzt du mit mir, Liebling?«
    »Werden wir diesen Tanz auch beenden?« gab sie zu-rück.
    Er antwortete nicht, wartete auch nicht auf ihre Einwilligung, sondern legte seine Hand um ihre Taille und zog sie auf den Tanzboden. Es war wieder ein Walzer, und er hielt sie diesmal viel zu dicht an sie gepreßt.
    »Habe ich dir heute abend eigentlich schon gesagt, daß ich dich begehre?« fragte er unvermittelt.
    Sie hatte gemerkt, daß etwas anders war als sonst, aber erst, als er sich zu ihr herunterbeugte, roch sie den Schnaps. Doch das machte ihr keine Sorgen. Jemand, der sich so anmutig auf einer Tanzfläche bewegte, konnte nicht beschwipst sein.
    »Ich wünschte, du würdest solche Dinge nicht sagen, Nicholas.«
    »›Nicholas‹«, wiederholte er. »Wie reizend von dir, daß du mich mit meinem Taufnamen anredest, Liebling.
    Schließlich glaubt hier so ziemlich jeder, daß wir bereits ein Liebespaar sind, und daher wäre es doch ein wenig merkwürdig, wenn du mich Lord Montieth nennen würdest.«
    »Wenn du nicht willst, daß ich dich...«
    »Habe ich das gesagt?« fiel er ihr ins Wort. »Aber etwas wie ›Geliebter‹ wäre doch noch netter als nur einfach ›Nicholas‹. Ich nehme an, du mußt mich wohl lieben, wenn du mich heiraten willst. Und ich will dich nicht heiraten, aber ich begehre dich, Liebling. Zweifle nie daran.«
    »Nicholas...«
    »Es sieht ganz so aus, als könnte ich an nichts anderes denken«, fuhr er fort. »Ich bin für schuldig befunden worden, und doch ist es mir bisher versagt geblieben, in den Genuß des Vergehens zu kommen, dessen man man bezichtigt. Ziemlich ungerecht, findest du nicht auch?«
    »Nicholas...«
    »Geliebter«, verbesserte er sie. Dann wechselte er das Thema. »Komm, wir sehen uns jetzt die wunderschönen Gärten der Hamiltons an.« Ehe sie protestieren konnte, führte er sie von der Tanzfläche und ins Freie.
    Die Gärten waren liebevoll angelegt, eine Landschafts-architektur, die sich dem sanft geschwungenen Land an-paßte, Rasenflächen, mit Bäumen gesprenkelt, künstlich angelegte Teiche, Blumenbeete, eine Gartenanlage mit kunstvoll gestutzten Bäumen und sogar eine Laube, die dicht von blühenden Ranken überwachsen war, so dicht, daß sie wie ein Baum wirkte.
    Sie blieben nicht stehen, um diese Schönheit zu würdigen. Im Handumdrehen fand sich Reggie in der Laube wieder, und Nicholas hatte seine Arme um sie geschlungen und küßte sie so inbrünstig, daß sie kurz vor einer Ohnmacht stand.
    Der Mondschein flutete durch die Ranken hinein und badete sie in seinem weichen, silbrigen Licht. Gepolsterte Bänke säumten die Spalierwände. Der Fußboden war aus Holz, glatt und poliert. Zwischen den Bänken waren riesige Topfpflanzen aufgestellt, deren Blätter in der warmen Nachtluft leise raschelten.
    Tief im Innern wußte Reggie, daß Nicholas sich nicht damit zufriedengeben würde, sie zu küssen, diesmal nicht. Es würde an ihr liegen, ihn zurückzuhalten. Aber eine Stimme in ihrem Innern meldete sich zu Wort und wollte wissen, warum sie ihn zurückhalten wollte.
    Er würde ihr Mann sein,

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