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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 01. Das Geheimnis ihrer Liebe
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ihrer Verzweiflung aus und wußte, daß er sie ohnehin nicht hören konnte.
    Benommen drehte sie sich zu dem großen grauen Stein-haus um. In der Dunkelheit der Nacht sah es mit seinem Turm und den kleinen Giebeln und Erkern wie ein Minia-turschloß aus, ein finsteres, gespenstisches Gemäuer.
    Und dabei betrachtete sie es jetzt aus der Nähe und konnte noch gar nicht erkennen, wie es sich nach hinten und nach beiden Seiten in asymmetrischen Formen und ungleicher Höhe ausbreitete. An der Rückfront gab es sogar ein großes Gewächshaus mit einer Glaskuppel, das über dem rechten Flügel aufragte, in dem die Dienstboten untergebracht waren.
    Die Bogenfenster zu beiden Seiten der Tür waren nicht erleuchtet. War womöglich niemand hier? Fantastisch. In ihrer Hochzeitsnacht im Stich gelassen, damit sie jetzt vor einem leeren Haus stand...
    Aber das half jetzt auch nichts. Sie straffte die Schultern, zwang sich zu einem Lächeln und ging zur Haustür, als wäre es ganz normal, daß eine Braut ohne ihren Bräutigam eintraf. Sei klopfte, erst leise, dann lauter.
    Als die Tür schließlich geöffnet wurde, sah Reggie in das verblüffte Gesicht eines jungen Mädchens, einer Hausangestellten. Sie blinzelte unsicher, weil es zu Sayers Aufgaben gehörte, an die Tür zu gehen, und sie war es nicht gewohnt, Fremden zu öffnen. Sayers nahm sich so wichtig. Er würde ihr das Fell über die Ohren ziehen, wenn er erfuhr, daß sie seinen Platz einnahm.
    »Wir erwarten niemanden, gnädige Frau, denn ich bin sicher, daß Sayers sonst schon hier gestanden hätte, um Sie einzulassen. Aber Sie haben so zaghaft geklopft... Himmel, wie ich wieder plappere! Was kann ich für Sie tun?«
    Regina lächelte und fühlte sich gleich wesentlich besser.
    »Zunächst könnten Sie mich einlassen.«
    Das Mädchen öffnete die Tür weiter. »Sie wollen die Gräfin, Lady Miriam, besuchen?«
    »Ich vermute, ich bin eher gekommen, um hier einzuziehen, wenigstens für eine Weile. Aber ich nehme an, daß ich zuerst einmal Lady Miriam aufsuchen sollte.«
    »Meine Güte! Sie wollen hier leben? Sind Sie auch ganz sicher, daß Sie das wollen?«
    Das wurde mit einem so ungekünstelten Erstaunen ausgesprochen, daß Reggie lachte. »Wieso? Gibt es hier Dra-chen und Gnome?«
    »Einen mit Sicherheit. Zwei, wenn Sie Mrs. Oates mitzählen.« Das Mädchen sperrte den Mund auf und lief dann rot an. »Ich wollte nicht... Oh, verzeihen Sie mir, gnädige Frau.«
    »Schon gut. Wie heißen Sie?«
    »Hallie, Madam.«
    »Nun, Hallie, glauben Sie, daß Sie Lady Miriam meine Ankunft mitteilen könnten? Ich bin die neue Gräfin von Montieth.«
    »Meine Güte!« quietschte Hallie.
    »Exakt. Und wenn Sie mir jetzt zeigen würden, wo ich Lady Miriam erwarten kann?«
    Das Mädchen ließ Reggie ein. »Ich sage Mrs. Oates, daß Sie hier sind, und dann wird sie nach oben gehen und die Gräfin verständigen.«
    Die Eingangshalle war schmal und hatte einen Marmor-fußboden. Auf einem langen Wandtisch stand eine ver-zierte Silberschüssel für Visitenkarten. Darüber hing ein hübscher Gobelin, gegenüber von einem großen venezia-nischen Spiegel zwischen zwei Kerzenleuchtern.
    Hallie öffnete eine Hügeltür, und ein weitaus größerer Saal wurde sichtbar, zwei Stockwerke hoch, von einer prächtigen Kuppel überwölbt. An der rechten Seite führte eine Treppe nach oben. Am Ende dieser großen Eingangshalle sah Reggie durch offenstehende Türen in ein Vorzimmer, wo Buntglasfenster fast die ganze Außenwand einnahmen. Sie gewann den Eindruck, daß es sich um ein außergewöhnlich großes Haus handeln mußte.
    Am hinteren Ende des Ganges zur Linken lag die Bibliothek, und dorthin wurde sie von Hallie geführt. Der Raum war dreizehn Meter lang und sieben Meter breit und hatte an der hinteren Front hohe Fenster, die tagsüber viel Licht einließen. An den drei anderen Wänden reihten sich Bü-
    cher, und über den Regalen hingen riesige dunkelge-rahmte Porträts.
    Zu beiden Seiten des Kamins standen Sofas. Schön gearbeitete Stühle, Sessel und Tische waren zum Lesen vor den Fenstern aufgestellt, auch ein altes, golden lackiertes Lesepult. Den Boden bedeckte ein Teppich, der in tiefen Braun-, Blau- und Goldtönen gehalten war. Am hinteren Ende der Bibliothek umgaben Stühle einen riesigen Schreibtisch mit geschwungenen Beinen. Ein bemalter Wandschirm aus Leder verwandelte diese hintere Ecke in ein behagliches Arbeitszimmer und teilte sie vom Rest des Raumes ab.
    »Es dauert sicher nicht lange,

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