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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 01. Das Geheimnis ihrer Liebe
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die der Junge ihr dagelassen hatte, dann rückte sie einen Stuhl vor das Feuer, setzte sich, zog die Beine an und verbarg die Füße unter ihrem dunkelblauen Samtrock. Es war warm im Zimmer, und sie fühlte sich zusehends schläfriger.
    Fast hätte sie nicht gehört, wie sich der Schlüssel im Schloß drehte. Sie fuhr bei diesem Geräusch zusammen, drehte sich aber nicht um. Sie wollte verdammt sein, wenn sie sich dazu herabließ, Artie oder Henri auch nur zu bemerken.
    »Mein Sohn hat mir erzählt, Sie seien eine unglaubliche Schönheit«, sagte eine tiefe Stimme. »Sehen wir uns doch einmal an, was ihn derart verzückt hat. Zeigen Sie sich, Lady Montieth.«
    Sie stand auf und drehte sich ganz langsam um. Verwirrt riß sie die Augen auf.
    »Onkel James!« - »Regan!« riefen beide gleichzeitig aus.
    Sie erholte sich schneller von ihrem Schock. »O Onkel!
    Es kann doch nicht dein Ernst sein, daß du mich wieder für drei Monate entführen willst, damit wir auf der Maiden Anne unseren Spaß haben? Meinst du nicht auch, daß ich etwas zu alt dafür bin?«
    Verwirrter hätte er sie gar nicht anschauen können. Er breitete seine Arme aus. »Komm her, mein Süßes, und laß dich umarmen. Mein Gott, aus dir ist wirklich eine unglaubliche Schönheit geworden.«
    Sie fiel ihm glücklich um den Hals. »Es sind jetzt drei Jahre her, Onkel James, und damals habe ich dich auch nur eine Stunde lang gesehen. Irgendwie ist es nicht gerecht, daß ich meinen eigenen Onkel nur heimlich und verstohlen treffen kann. Meinst du nicht, es ist an der Zeit, daß du dich wieder mit deinen Brüdern verträgst?«
    »Das täte ich gern, Reggie«, sagte er leise. »Aber ich bezweifle, daß sie es wollen.«
    Er war immer gern anders als die anderen gewesen, und er hatte ihr sogar einen eigenen Namen gegeben, um sich von ihnen zu unterscheiden. Ihr Onkel, der Pirat, hatte sie seinen Brüdern vor der Nase weggeschnappt und sie entführt, nachdem sie ihm verboten hatten, sie zu sehen. Er hatte sie an Bord seines Schiffes gebracht und sie zu einem fantastischen Abenteuer mitgenommen, weil er entschlossen war, seinen Anteil ihrer Zeit für sich zu be-anspruchen. Sie war damals zwölf gewesen, und sie bewahrte immer noch lebhafte Erinnerungen an diese un-glaublichen drei Monate.
    Natürlich hatten sie beide dafür büßen müssen. James war bereits in Ungnade gefallen, weil er als Pirat sein Dasein fristete. Als er Reggie zurückbrachte, wurde er von allen drei Brüdern fürchterlich verprügelt, weil er sie in Gefahr gebracht hatte. Sie wollten nichts mehr mit ihm zu tun haben, nicht einmal Tony, mit dem er sich immer so gut verstanden hatte. James litt unter dieser Entzweiung, und es bekümmerte Reggie, daß sie der Grund dieses Zwi-stes gewesen war. Er hatte es ihr nie vorgeworfen, aber das machte es nur noch schlimmer für sie.
    Sie schob James von sich, um ihn von Kopf bis Fuß zu mustern. Er hatte sich in diesen drei Jahren kaum verändert, war immer noch groß und blond und sah so gut aus wie eh und je - und er benahm sich auch so ungehörig wie früher. Was er jetzt wieder angerichtet hatte - sie einfach hierher verschleppen zu lassen!
    »Eigentlich sollte ich kein Wort mit dir reden«, sagte sie streng. »Du hast mir einen furchtbaren Schrecken einge-jagt. Wenigstens hättest du deine Männer beauftragen können, mich darüber zu informieren, daß ich vom be-rüchtigten Captain Hawke entführt werden soll.«
    »Ich werde ihnen das Fell über die Ohren ziehen! Verdammt noch mal!« Er riß die Tür auf und schrie: »Artie!
    Henri!«
    »Nein, Onkel«, protestierte Reggie.
    James' Wutausbrüche waren etwas anders als die von Tony. Der ließ mit sich reden. Selbst mit Jason, der im Zorn zu einem sturen Bullen wurde, konnte man reden.
    Aber James Malory war furchteinflößend. Obwohl sich sein Zorn nie gegen sie gerichtet hatte, fürchtete sie ihn.
    »Onkel James«, sagte sie, »die Männer sind wirklich sehr sachte mit mir umgegangen, und sie waren eifrig um mein Wohlbefinden besorgt. Ich habe mich nicht gefürchtet«, log sie.
    »Sie haben einen Irrtum begangen, Regan, und dafür werde ich keine Ausflüchte hinnehmen.«
    Eine schwarze Augenbraue wurde abrupt hochgezo-gen. »Soll das heißen, daß ich gar nicht hierhergebracht werden sollte?«
    »Natürlich nicht. Ich hätte dich aufgesucht, ehe ich England wieder verlasse. Aber ich hätte dich nicht zu mir bringen lassen - jedenfalls gewiß nicht auf diese Weise.«
    Die beiden Bösewichte tauchten

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