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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 06. Stuermische Begegnung
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Geschichte zu verfolgen, leisteten sie doch Georgina die meiste Zeit Gesellschaft, die sich ihren amerikanischen Brüdern in einem anderen Teil des Hauses widmete. Die Ander-sons kamen nicht so oft nach England, wie sie es sich gewünscht hätte, so daß sie jetzt so viel Zeit wie möglich mit ihnen verbrachte.
    James und Tony, diese zwei Schlingel, schienen oft nichts Besseres zu tun zu haben, als das Vorlesen mit spaßigen Bemerkungen über Christopher Malory zu unterbrechen, den sie sofort mit Jason verglichen. Jason, der die ganze Zeit über andächtig zuhörte, schalt seine jüngeren Brüder jedoch nicht wegen ihrer Wit-zeleien. Amys Mutter Charlotte war es nicht möglich, stundenlang stillzusitzen, und so hatte sie wie ihre ältesten Töchter beschlossen, das Tagebuch später zu lesen. Ihr Vater Edward, der immer zugegen war, wenn sie mit dem Vorlesen begann, kam jetzt zu ihr und küßte sie auf die Stirn, bevor er zu Bett ging.
    »Ich sehe ihr im Gegensatz zu dir nicht ähnlich«, meinte er zu Amy. »Aber wie du habe ich mich immer gefragt, warum ich Menschen so treffend beurteilen kann. Dieser ›Einblick‹ oder diese ›Ahnung‹, wenn man es als das bezeichnen möchte, hat mir bei meinen Investitionen geholfen und dieser Familie bedeuten-den Reichtum verschafft. Aber nie etwas falsch zu machen, gab einem das Gefühl, verdammt ungewöhnlich zu sein, das muß ich sagen. Bin richtig froh, daß ich hier nicht der einzige Sonderling bin. Ehrlich gesagt, es ist viel netter, wenn man weiß, warum wir bei vielen unserer Unternehmungen so erfolgreich waren.«
    Amy war erstaunt. Auch wenn ihr Vater der vergnüg-teste und geselligste der Familie sein mochte, so war er doch sehr streng und nüchtern. Aus diesem Grund überraschte es sie, daß ausgerechnet dieser Mann an die Gabe der Zigeuner glaubte.
    Reggie, die als einzige nahe genug saß, um Edwards Bemerkung zu hören, meinte schmunzelnd: »Stelle dein Licht nicht unter den Scheffel, Onkel Edward. Es gehört immer noch eine gewisse Genialität dazu, ein Imperium wie das deine aufzubauen. Es mag gewiß sehr hilfreich sein, die Menschen richtig einzuschätzen, mit denen man eine geschäftliche Verbindung aufbaut, aber trotzdem mußt du sie finden und aussuchen. Sieh mich an. Wie Amy bin ich äußerlich nach ihr geraten, doch habe ich nichts von ihrer Begabung geerbt.«
    Edward mußte über sie lachen. »Ich habe nichts dagegen, einen Teil dieser Verdienste zu meinen Gunsten zu verbuchen, mein Täubchen. Aber sei nicht zu sicher, daß du nicht eines dieser Talente geerbt hast. Die Magie der Zigeuner folgt ihren eigenen Gesetzen. Übrigens, ist jemals einer deiner Versuche, eine Ehe zu stiften, fehlgeschlagen?«
    Reggie blinzelte. »Also, wenn ich es mir recht überle-ge, nein, noch nicht.« Und dann strahlte sie übers ganze Gesicht. »Oh, warte nur, bis ich Nicholas verkünde, daß es für ihn kein Zurück mehr gab, nachdem ich einmal beschlossen hatte, ihn mit mir zu verheiraten!«
    Reggies Mann war bereits vor einigen Stunden zu Bett gegangen. Er war einfach zu müde gewesen, um das Ende der Geschichte abzuwarten. Der Rest der Familie war noch im Salon geblieben. Einige nahmen Reggies entzückte Bemerkung mit Gelächter auf, andere wirkten ein wenig erschrocken ...
    Travis zum Beispiel warf sofort ein: »Wage es ja nicht, bei mir die Heiratsvermittlerin zu spielen, Cousinchen.
    Ich bin noch lange nicht bereit, mir Fesseln anlegen zu lassen.«
    »Ich aber«, bemerkte Marshall und lächelte sie verschmitzt an. »Ich wäre zu gern dein nächstes Versuchs-kaninchen.«
    »Langsam wird mir bewußt, daß unsere kleine Kupp-lerin einige von uns zusammengeführt hat, mich eingeschlossen.« Anthony kratzte sich am Ohr und fuhr fort: »Außerdem hat sie meine Vorzüge in den höchsten Tönen gelobt, um mich bei meiner geliebten Rosalynn schmackhaft zu machen!«
    »Da hat sie aber echte Schwerstarbeit geleistet«, bemerkte James trocken. »Wenn man bedenkt, wie dünn gesät deine Vorzüge sind, mein Alter.«
    »Sieh mal, wer da spricht.« Anthony schnaubte merklich. »Ich weiß überhaupt nicht, was George an dir findet. Na, letztendlich scheint sie ja doch zur Vernunft gekommen zu sein.«
    Das hatte gesessen, da die Beziehung zwischen James und Georgina augenblicklich unter keinem guten Stern stand. Er wußte nicht, was sie bedrückte, und sie war nicht gewillt, ihm auch nur eine Andeutung dar-
    über zu machen. Zur Zeit schliefen sie sogar in ge-trennten Betten. In Anthonys

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