Malory
Wenigstens warst du so schlau, deiner Haushälterin zu sagen, wo du hinwolltest, für den Fall, dass du gebraucht würdest.«
»An was für Schwierigkeiten hast du gedacht, Amy?«
»Nichts Bestimmtes, und, ehrlich gesagt, ging mein Gefühl eher in Richtung Gefahr als in Richtung Schwierigkeiten. Du hattest nicht zufällig etwas Entsprechendes geplant?«
»Etwas Gefährliches? Nein, so was steht diese Woche nicht auf dem Programm.«
Für diese trockene Antwort warf Amy Jeremy einen finsteren Blick zu. »Mach dich nicht darüber lustig. Du weißt, dass meine Gefühle mich nie täuschen. Nachdem wir gerade erst nach Hause gekommen waren, hätte ich Warren niemals hier herausgeschleift, wenn ich nicht ganz sicher gewesen wäre ...«
»Natürlich hättest du das.«
Amy schnalzte missbilligend mit der Zunge, weil Jeremy ihr schon wieder ins Wort gefallen war. Dann fuhr sie fort: »Aber es war ein ganz starkes Gefühl. Die Kleine hat nicht vor, dich umzubringen oder so etwas?«
Danny blinzelte verwirrt, da Jeremys Cousine sie bei diesen Worten ansah, und zwar ziemlich misstrauisch.
Jeremy begann zu lachen.
»Sie bringt mich um mit ihrer Lust, aber ansonsten nicht«, brachte er unter seinem Gelächter hervor. »Das ist meine ... eine Freundin, Danny. Danny, darf ich dir meine freche Cousine Amy vorstellen.«
»So nennt man das also heutzutage?« Amy verdrehte die Augen.
»Ich habe nichts beschönigt«, beharrte Jeremy. »Sie weigert sich, meine Mätresse zu sein, weigert sich ebenso, offiziell meine Geliebte zu sein. Sie will nur eine Freundin sein. Na ja, und mein Stubenmädchen.
Sie besteht darauf, sich ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen.«
Amy lächelte Danny zu. »Wie erfrischend. Eine Hausangestellte, die ihre Gelegenheit zu faulenzen nicht beim Schopf ergreift. Nett, Sie kennen zu lernen, Danny.«
Danny nickte knapp. Sie mochte es nicht, wenn so offen über sie geredet wurde. Und sie hörte zum ersten Mal, dass Jeremy sie als »Freundin« betrachtete. Sie würde ihn nicht gerade »Freund« nennen – aber wie sonst? Schließlich war er viel mehr als nur ihr Dienstherr. Ihr Partner beim Liebesspiel? Ihr Lustgefährte?
Gab es überhaupt eine Bezeichnung für ihre besondere Beziehung?
»Es ist alles in Ordnung, Kätzchen, abgesehen davon, dass deine Ankunft verhindert hat, dass wir ausgeraubt wurden«, beruhigte Jeremy seine Cousine.
»Ach, das war also vorhin los?«
»Ja. Es war aber nicht direkt gefährlich; der Kerl hatte nämlich nur einen Knüppel bei sich. Immerhin hast du ihn unterbrochen; ich nehme also an, darauf bezog sich dein Gefühl.«
Amy sah zunächst skeptisch aus, räumte dann jedoch ein: »Ich schätze, er hätte dich aufwecken können, und es hätte womöglich eine Rauferei gegeben, bei der du verletzt worden wärst. Ja, das wird es gewesen sein.«
»Heißt das, dass wir jetzt ein wenig schlafen dürfen?«
Mit diesen Worten trat Warren durch die Tür.
»Willkommen zu Hause, mein Alter«, begrüßte Jeremy ihn und schenkte seinem angeheirateten Cousin ein fröhliches Lächeln. Dann erklärte er Danny: »Das ist der zweite Anderson, der in unsere Familie eingeheiratet hat. Die erste war seine Schwester George ...«
»Georgina«, korrigierte Warren aus Gewohnheit.
»... die meinen Vater geehelicht hat«, fuhr Jeremy fort. »Warren war früher der verbittertste Mensch auf Erden, aber heute ist er einer der glücklichsten, dank meiner Cousine.«
Amy stand auf und verbeugte sich schwungvoll. »Das rechne ich mir auch als Verdienst an.«
Warren war außergewöhnlich groß. Danny erkannte keine besondere Ähnlichkeit zwischen ihm und seinem Bruder Drew, abgesehen von der Größe und den goldbraunen Haaren. Warrens Augen waren lindgrün und strahlten voller Wärme, als er seine Frau anschaute.
»Das ist meine Freundin, Danny«, stellte Jeremy erneut vor.
»Noch ein Männername?«, entgegnete Warren kopfschüttelnd. »Warum habt ihr Malorys eigentlich so einen Hang dazu, euren Frauen männliche Kosenamen zu geben?«
»Dieser stammt nicht von mir.« Jeremy grinste. »Es ist ihr richtiger Name, obwohl ich annehme, es ist eine Kurzform von Danielle.«
»Ist es nicht«, murmelte Danny.
»Und woher willst du das wissen, wenn du dich nicht erinnern kannst?«, konterte Jeremy.
»Ich weiß es eben«, beharrte Danny.
Auf ihre kurz angebundene Antwort hin schlug Warren vor: »Ich glaube, wir könnten alle eine Mütze voll Schlaf vertragen.«
»Hast du ein Zimmer für uns
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