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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 07. Zaertlicher Raeuber
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Danny mit dem Blut in ihre Wangen schießen spürte, hätte das Feuer in einem Kohlenbecken entfachen können. Sie hasste es, wenn jemand ihr den Spieß umdrehte; sie hasste es wirklich. Diesmal hatte sie allerdings soeben das Gleiche getan.
    Er war schlagfertig, der Lord – und misstrauisch, sonst wäre er ihr nicht ins Haus gefolgt, um sicherzugehen, dass sie seinen Auftrag erledigte. Scharfsinnig war er au-
    ßerdem, und clever. Danny war davon überzeugt, dass es seine Idee gewesen war herzukommen.
    Zu dumm, dass er nicht so dämlich war wie sein Freund.
    Sie hatte ihn zwar zuvor im Geiste so genannt, doch sie wusste, dass es nicht stimmte. Sonst hätte sie ihm wahrscheinlich noch einreden können, sie hätte mit der ganzen Sache nichts zu tun. Das hätte sie wahrscheinlich immer noch gekonnt – wenn der Kerl nicht so verdammt attraktiv gewesen wäre! Aber wenn er sie mit seinen blauen Augen ansah, hatte sie Mühe, zwei und zwei zu-sammenzuzählen. Ihr Verstand und ihr Scharfsinn verab-schiedeten sich auf der Stelle und ließen eine dumme Gans zurück, die hier ganz und gar nicht in ihrem Ele-ment war.

Kapitel 6
    er Rückweg in die Stadt schien viel länger zu dau-D ern als der Weg hinaus zu Heddings’ Haus. Danny besaß keine Uhr, aber sie hätte sich nicht gewundert, wenn sich bald die Sonne gezeigt hätte. Sie war müde, ja geradezu erschöpft von den vielen ungewohnten Empfindungen. Außerdem bekam sie allmählich Hunger. Wenn sie endlich zu Hause war, stand ihr jedoch einiges bevor.
    Sie hoffte, dass Dagger noch schlief, damit sie selbst noch ein Nickerchen machen konnte. Mit einem klaren Kopf, der nicht vor Übermüdung brummte, würde es ihr bedeutend leichter fallen, ihm Erklärungen oder vielmehr Lügen aufzutischen.
    Percy schlummerte wieder – kluges Kerlchen. Danny wünschte, sie könnte es ihm gleichtun, doch sie traute sich nicht, da Lord Malory noch hellwach war. Nicht dass sie befürchtet hätte, er würde ihr etwas antun, während sie schlief. Sie musste nur wachsam Ausschau halten, ob sich in einer ihr bekannten Umgebung die Möglichkeit bot zu entkommen.
    Sie zweifelte zwar nicht daran, dass die beiden sie gehen lassen würden, da sie ihren Auftrag erledigt hatte.
    Doch sie glaubte kaum, dass sie sich die Mühe machen würden, sie dorthin zurückzubringen, wo sie sie aufgelesen hatten. Warum sollten sie so einen Umweg machen, vor allem zu dieser vorgerückten Stunde? Und wenn sie sie an ihrem Ende der Stadt absetzten, bedeutete dies, dass sie sich hoffnungslos verirren und etliche Stunden damit vergeuden würde, nach Hause zu finden. Sie war zwar in London aufgewachsen, doch die Stadt war groß, und sie kannte sich nur in ihrem kleinen Viertel aus.
    Danny wusste auf die Sekunde genau, wann Malorys Augen wieder auf ihr ruhten. Ein kurzer Blick bestätigte ihre Vermutung. Irgendetwas ging ihm durch den Kopf, denn er sah sie viel zu gedankenvoll an.
    »Wo hast du eigentlich deine Schuhe gelassen?«
    Die Frage überraschte Danny. Damit hatte sie angesichts seiner nachdenklich gerunzelten Stirn nun wirklich nicht gerechnet. Im Grunde wunderte sie sich jedoch, dass er nicht früher gefragt hatte; immerhin hatte er sie auf Strümpfen durch den Wald marschieren lassen.
    Und noch zuvor hatte er ihre Knöchel gefesselt. Nur ein Blinder hätte dabei nicht gemerkt, dass sie kein normales Schuhwerk trug.
    »Das hier sind meine Schuhe«, erwiderte sie und hob einen Fuß, sodass Malory die weiche Ledersohle unter ihrem Wollstrumpf sehen konnte.
    »Genial.«
    Danny errötete leicht, aber nur, weil sie ziemlich stolz auf ihr improvisiertes Schuhwerk war, das sie selbst an-gefertigt hatte. Sie besaß auch ein Paar normale Schuhe, da es am Tage zu viel Aufmerksamkeit erregte, wenn sie scheinbar nur auf Strümpfen herumlief. Ihre »Spezial-schuhe« trug sie nur bei der Arbeit.
    »Darf ich mir das mal genauer ansehen?«, fragte Malory.
    Rasch zog Danny die Füße unter ihren Sitz, so weit weg von ihm, wie sie konnte, und starrte ihn angriffslustig an.
    Er zuckte nur die Achseln.
    Dann erklärte er zu ihrer Überraschung: »Du bist viel gescheiter, als ich gedacht hätte. Tolle Geschichte, die du dir bei Heddings aus dem Ärmel geschüttelt hast.
    Lord Carryway?« Bei diesen Worten musste er lachen.
    Danny zuckte nur die Schultern. »Hat doch gepasst.«
    »Wohl wahr«, räumte Malory ein, doch seine Neugier war noch nicht gestillt. »Wirst du öfters erwischt und musst dich dann so herausreden?«
    »Nein. Bin

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