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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 07. Zaertlicher Raeuber
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bis seine Herrschaft etwas anderes feststellte. Wenn er jedoch vorhatte, den Rest der Nacht vor ihrer Tür Wache zu stehen, konnte alles nur noch schlimmer werden.
    Danny drehte sich zu Malory um, der sie erwartungs-voll ansah und fragend eine Augenbraue hochzog. Sie huschte zurück zu ihm und flüsterte: »Er hat uns eingeschlossen.«
    »Verfluchter Mist«, grollte Malory leise.
    »Allerdings, Mann. Also stopfen Sie den Kopf in ein Kissen und fangen Sie an zu schnarchen, klar? Aber schön laut. Er muss denken, wir schlafen; dann geht er vielleicht selbst wieder ins Bett.«
    Danny wartete nicht ab, ob Malory ihrer Aufforderung nachkam, sondern schlich zurück zur Tür und legte sich auf den Boden, um durch den Spalt unter der Tür zu spä-
    hen. Tatsächlich, auf der anderen Seite sah sie ein Paar Schuhe. Der Diener stand also noch dort und lauschte vermutlich ebenfalls an der Tür.
    Als Danny immer noch kein Schnarchen hörte, wandte sie sich wieder um und funkelte Malory böse an.
    Er verdrehte die Augen und verzog unwillig den Mund, als wäre es unter seiner Würde, ihrem Vorschlag zu folgen. Auch jetzt ging er noch nicht direkt zum Bett, sondern trat ans Fenster, um abzuschätzen, wie schwierig es sein würde, auf diesem Wege zu entkommen. Nach kurzer Zeit musste er jedoch zu dem Schluss gekommen sein, dass es unmöglich war, denn er seufzte auf und setzte sich aufs Bett oder ließ sich vielmehr darauf plumpsen. Dann probierte er verschiedene Schnarchgeräusche aus, bis er mit einem zufrieden war, und begann, munter drauflos-zusägen.
    Danny musste beinahe grinsen. Er sah so missmutig aus, weil er so etwas Einfaches tun musste wie schnarchen. Tja, Pech für ihn. Wenn er sich im Haus gar nicht erst blicken gelassen hätte, wären sie jetzt nicht im ersten Stock in einem Gästezimmer eingesperrt. Sie wäre problemlos entkommen, anstatt hier auf dem Boden zu liegen und zu hoffen, dass ein misstrauischer Diener müde wurde und wieder schlafen ging.
    Danach sah es jedoch gar nicht aus. Der Diener schien tatsächlich bis zum Morgen draußen im Korridor »Wache« stehen zu wollen. Fast hörte Danny schon das Ge-fängnistor hinter sich ins Schloss fallen, und sie bekam ein flaues Gefühl im Magen.
    Mit wachsender Verzweiflung trat sie selbst ans Fenster, um hinauszusehen. Malory hatte zu Recht geseufzt –
    dort kam man nicht ohne Weiteres hinaus, nicht ohne ein Seil. Es stand kein Baum in der Nähe, auf den man hätte springen können, und es gab auch keinerlei Simse, um an der Hauswand hinabzuklettern.
    Sie konnten die Bettlaken zerreißen, um sich ein Seil zu knoten. Auf diesen Gedanken wäre Danny gar nicht gekommen, wenn die Lackaffen das nicht früher am Abend ebenfalls getan hätten. Mit einem Blick durchs Zimmer sah Danny jedoch, dass es hier nichts gab, das schwer genug sein würde, um Malorys Gewicht zu halten. Ihres vielleicht, aber nicht seins. Das Bett war eine Möglichkeit, aber es war ein schmales Einzelbett und hatte einen Holzrahmen, der zerbrechen konnte. Wahrscheinlich würden sie ohnehin zu viel Lärm machen, wenn sie versuchten, es ans Fenster zu schieben.
    Als Danny endlich der Gedanke kam, dass der Diener vielleicht nur wartete, bis die Lampe gelöscht wurde, hätte sie sich selbst in den Hintern treten können. Ihrem »betrunkenen« Dienstherrn mochte es ja gleichgültig sein, ob noch Licht brannte, doch warum sollte der
    »nüchterne« Kutscher zum Schlafen die Lampe anlas-sen, es sei denn, er hatte gar nicht vor zu schlafen? Danny hoffte, dass der Diener ebenso dachte, und tatsächlich: Etwa zehn Minuten, nachdem sie das Licht gelöscht hatte, entfernte er sich durch den Korridor und ging wieder nach unten.
    Unterdessen hatte Malory ein breites Repertoire an Schnarchgeräuschen ausprobiert, über die Danny sich kaputtgelacht hätte, wenn sie nicht überzeugt davon gewesen wäre, dass sie die ganze Nacht hier festsitzen würden. Der Diener misstraute ihnen eindeutig; sonst hätte er nicht so lange vor ihrer Tür gestanden. Es hätte allerdings auch noch schlimmer kommen können. Er hätte gleich seinen Dienstherrn wecken können; dann hätten sie nachgesehen, ob im Haus irgendetwas fehlte – und es wäre Danny wohl kaum möglich gewesen, sich herauszu-reden, wenn sich herausgestellt hätte, dass ihre Taschen voll von Heddings’ Juwelen waren.
    Sie ging zum Bett hinüber und teilte dem Lackaffen mit: »Er ist endlich weg. Wir geben ihm noch ein paar Minuten, um wieder ins Bett zu gehen.«
    »Und

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