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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 07. Zaertlicher Raeuber
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sagte Danny sich aber, dass sie albern war und ihre Erschöpfung und ihre blü-
    hende Fantasie ihr lediglich einen Streich spielten.
    Außerdem machte sie sich Sorgen. Das war wahrscheinlich der Hauptgrund dafür, dass sie nervös war und Hirngespinste hatte. Je näher sie ihrem Zuhause kam, desto schlimmer wurde es, weil sie nicht genau wusste, ob sie am nächsten Tag noch ein Zuhause haben würde.
    Tyrus Dyer traute seinen Augen nicht. Entweder war er übergeschnappt, denn er wusste doch, dass es keinen Jungbrunnen gab, dank dem die Frau wieder so jugend-lich aussehen konnte. Oder er sah das Mädchen vor sich, das angeblich tot war. Eines von beidem stimmte, musste stimmen, und da er ungern glauben wollte, dass er den Verstand verloren hatte, war das Mädchen wohl doch nicht tot. Es war inzwischen eine junge Frau, die ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten war.
    Tyrus war damals angeheuert worden, um sie umzubringen – sie und ihren Vater. Den Mann umzulegen war kein Problem gewesen. Mit dem Kind fertig zu werden hätte eigentlich noch einfacher sein sollen. Doch bei der Kleinen war eine Kinderfrau gewesen, die wie eine Lö-
    win gekämpft hatte. Obwohl Tyrus sicher gewesen war, dass er sie tödlich verwundet hatte, war es ihr noch gelungen, ihn mit seinem eigenen Knüppel bewusstlos zu schlagen! Sehr lange war er nicht ohnmächtig gewesen, doch die kurze Zeit hatte der Kinderfrau genügt, um die Kleine aus dem Haus zu schleppen und irgendwo zu verstecken.
    Als er sie nirgends hatte finden können, war er davon ausgegangen, sie hatte sich in irgendeine Ecke verkro-chen, um dort zu sterben, und ihre Leiche war einfach nie gefunden worden. Damit war sein Auftraggeber jedoch ganz und gar nicht zufrieden gewesen. Es war damals um Geld gegangen, um viel Geld, und der Kerl war wegen Tyrus’ Unfähigkeit so stinksauer gewesen, dass er sich nicht nur geweigert hatte, ihn zu bezahlen – er hatte sogar versucht, ihn zu erschießen. Das hatte Tyrus jedoch kommen sehen; daher war es ihm gelungen, den Kugeln auszuweichen und zu fliehen.
    Jahrelang war Tyrus ebenfalls stinksauer gewesen. Immerhin hatte er den Auftrag zur Hälfte erledigt. Doch von diesem Moment an schien das Blatt sich gegen ihn gewendet zu haben; es war, als hätte der unvollendete Auftrag ihm Unglück gebracht. Was auch immer er danach anpackte, er vermasselte alles. Wie oft er deshalb schon gefeuert worden war, konnte er gar nicht mehr zählen.
    Soeben hatte sein Unglück sich ihm jedoch gezeigt. Es war keine Einbildung mehr. Es war greifbar geworden, und nun hatte er die Chance, sich davon zu befreien.
    Dies erforderte allerdings einige Überlegung. Er wollte nicht durch zu große Hast alles wieder versauen. Aber er wusste jetzt, wo die Kleine wohnte. All die Jahre hatte sie sich in den Armenvierteln verborgen; wer hätte das gedacht! Er würde wiederkommen ...

Kapitel 8
    anny konnte nicht darauf hoffen, dass Dagger noch D schlief; schließlich stand die Sonne nun schon eine ganze Weile am Himmel. Er saß denn auch am Küchentisch und trank eine Tasse Tee, die Nan ihm gekocht hatte. Sechs der Kinder waren im Wohnzimmer, abgesehen von denen, die dort noch schliefen. Sie alle sahen, wie Dagger Danny durch den bogenförmigen Durchgang zur Küche anstarrte – das genügte ihnen, um sich auf die Straße zu verdrücken.
    Danny trat in die Küche und ließ sich auf den Stuhl gegenüber von Dagger sinken.
    Ihr Anführer sah eigentlich recht gewöhnlich aus, doch die lange Narbe an seinem Kinn und die kurze unter seinem linken Auge verliehen ihm etwas Nieder-trächtiges. Seine langen braunen Haare waren zerzaust und seine Augen blutunterlaufen. Er sah abgespannt aus, ja, ungefähr genauso müde wie Danny. Vermutlich hatte er keinen Augenblick geschlafen, sondern darauf gewartet, dass sie nach Hause kam. Nicht, weil er sich Sorgen um sie gemacht hätte. Nein, als sie nicht zur verabrede-ten Zeit zurückgekommen war, musste Dagger erkannt haben, dass sie ihm damit den lange gesuchten Grund gegeben hatte, sie hinauszuwerfen. Schließlich war er nicht blöd; sonst hätte sie ihn ja noch beschwatzen können.
    Sie war zu müde, um ihn anzulügen. Dabei hätte sie sich ohnehin nur verzettelt. Bevor Dagger jedoch ein Wort gesagt hatte, zog sie das Bündel Geldscheine aus der Tasche und warf es auf den Tisch zwischen ihnen.
    Keiner von ihnen hatte jemals so viel Geld nach Hause gebracht. Einhundert Pfund war ein verdammtes Vermö-
    gen für sie; daher hoffte

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