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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 07. Zaertlicher Raeuber
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noch nie geschnappt worden, nicht ein einziges Mal – bis heute Nacht. Zweimal in einer Nacht, und beide Male wegen Ihnen.«
    Malory hüstelte. Um jedoch nicht erneut die Schuld von einem zum anderen zu schieben, rückte er damit heraus, was er wirklich auf dem Herzen hatte. Er tippte auf die Halskette und das Armband auf dem Sitz neben ihm, von denen bereits früher die Rede gewesen war. »Diese beiden Stücke würde ich gern ihren rechtmäßigen Besitzern zurückgeben – natürlich anonym.« Er räusperte sich und fügte mit sichtlichem Unbehagen hinzu: »Hast du etwas dagegen?«
    »Warum sollte ich?«
    »Weil dieser Haufen dir gehört.«
    Danny schnaubte verächtlich. Sie hatte längst entschieden, dass sie nichts von den Klunkern haben wollte.
    Zu gut erinnerte sie sich noch an ihre Vision davon, geschnappt und gehängt zu werden. Dass der Schmuck mittlerweile schon zum zweiten Mal gestohlen worden war, machte die ganze Sache außerdem noch riskanter, was sie Malory auch sagte.
    »Sich so ein Zeug vom Hals zu schaffen, wenn es zum ersten Mal gestohlen wurde, geht noch; dabei muss man nur schnell sein. Aber geklaute Sachen loszuwerden, die vorher schon geklaut waren? Da kann man gleich die Wachen rufen. Ein Teil von dem Plunder, wenn nicht sogar alles, wird schon gesucht. Ich rühr die Sachen nicht mehr an; lieber schmeiß ich sie aus dem Fenster.«
    Malory schüttelte den Kopf. »So geht das nicht. Wir haben dir ein Vermögen versprochen ...«
    »Vergessen Sie’s, Mann. Wenn ich was von Ihnen will, sag ich Ihnen das schon.«
    O Gott, jetzt sah er sie wieder so sinnlich an, dass ihr ganz heiß wurde und sie ein flaues Gefühl im Magen bekam. Wenn sie jetzt noch einmal den Mund aufmachte, würde sie nur noch dummes Zeug reden. Wie machte er das nur mit einem einzigen Blick? Und was hatte sie gesagt, dass seine Miene sich so veränderte? War es das Wort »will«? Das würde bedeuten, er wusste, dass sie eine Frau war – aber das war doch unmöglich! Niemand wusste davon. Und er konnte es nicht erraten haben.
    Sie konnte sich doch gar nicht mehr wie eine Frau benehmen, so lange hatte sie die männliche Rolle gespielt. Ein verräterischer Fehler war ihr auch nicht unterlaufen.
    Malory hatte Erbarmen mit ihr und ließ seinen glut-vollen Blick abkühlen. Lag es daran, wie sie sich ge-wunden hatte? Er nahm das Bündel Geldscheine, blätterte es flüchtig durch und warf es neben sie. »Nicht ganz einhundert Pfund, aber fürs Erste dürfte es reichen.«
    Warum tat er so, als wären sie noch nicht fertig miteinander? »Das ist mehr, als ich je auf einem Haufen gesehen hab, oder auf zwei oder noch mehr«, versicherte sie rasch. »Das reicht locker.«
    Malory lächelte nur. Danny richtete den Blick wieder aus dem Fenster und bekam große Augen, als sie hinter der Scheibe bereits London sah.
    Sie erkannte nichts draußen; trotzdem sagte sie ein wenig niedergedrückt: »Sie können mich hier rauslas-sen. Ich finde schon ...«
    »Kommt nicht in Frage. Ich bringe dich bis vor die Haustür und werde dort alles Nötige erklären, damit du nicht die Schwierigkeiten bekommst, von denen du gesprochen hast. Wir bringen nur zuerst Percy heim; das dauert nicht lange.«
    Und dann allein sein mit ihm und seinen verflixten Augen, mit denen er sie auszog? Das allerdings kam ebenfalls nicht in Frage. »Ich hab übertrieben«, log sie.
    »Die Kohle hier macht die Zeit, die ich weg war, mehr als wett.«
    »Ich bestehe darauf«, sagte Malory, der ihr die Lüge nicht abnahm. »Ich könnte kein Auge mehr zutun bei dem Gedanken, dass unsere Machenschaften ein Nach-spiel für dich haben.«
    »Mir doch egal, ob Sie schlafen können«, fuhr Danny ihn an. »Sie denken, Sie tun mir einen Gefallen, aber ich könnte mich ebenso gut gleich begraben lassen; also lassen Sie’s bleiben. Wenn ich Ihnen auch noch zeige, wo meine Freunde wohnen, krieg ich noch mehr Ärger.
    Halb totgeschlagen in irgendeiner Gasse aufzuwachen wäre noch Glück.«
    »Du glaubst, du wirst geschlagen, weil du ...«
    »Nicht ich«, unterbrach ihn Danny unverblümt.
    Malory lachte leise. »Schon gut, ich habe verstanden.
    Aber ich begleite dich zurück zu der Schänke. Ist das Mindeste, das ich tun kann.«
    Danny ging davon aus, dass er sich damit nicht zufrieden geben würde, wenn er erst einmal so weit gekommen war. Es gab also nur eine Antwort: »Nein.«
    »Ich habe dich nicht um Erlaubnis gefragt.«
    Danny öffnete den Mund, um Malory etwas ziemlich Unfeines an den Kopf zu

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