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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 07. Zaertlicher Raeuber
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werfen, doch da dies zu nichts führen würde, beschloss sie, sich ihre Energie lieber für das aufzusparen, was als Nächstes kam.

Kapitel 7
    anny musste warten, bis der Lackaffe den Blick von D ihr wandte. Als es endlich so weit war, überlegte sie keine Sekunde länger, sondern stürzte zur Tür der Kutsche, sprang hinaus und flitzte blitzschnell die Straße hinunter.
    Ein Kinderspiel, genau wie erwartet, obwohl sie unterschätzt hatte, wie tief sie sich bücken musste, um durch die Tür zu gelangen. Da sie kaum jemals in einer Kutsche gefahren war, schon gar nicht in einer so eleganten, hatte sie beim Hinausspringen nicht bedacht, dass sie so ungewöhnlich groß gewachsen war. Sie hatte Glück gehabt, dass ihr nur der Hut vom Kopf geflogen war und sie sich nicht so heftig gestoßen hatte, dass sie das Bewusstsein verlor.
    Den Hut würde sie vermissen. Sie mochte ihn sehr gern, hatte ihn im vergangenen Jahr bei einer Prügelei ein paar Straßen weiter gewonnen. Er gab ihr das gewisse Etwas, das ihr gefiel, vermutlich, weil es ihrer weiblichen Eitelkeit schmeichelte. Doch jetzt war er fort, lag auf dem Boden von Malorys Kutsche, und es musste schon viel passieren, damit sie es riskierte, dem Lord noch einmal zu begegnen, um sich den Hut zurückzuholen.
    Noch drosselte sie ihr Tempo nicht, zumal sie noch nicht außer Atem war. Doch einen Häuserblock weiter dachte sie, es wäre besser, nicht mehr so schnell zu laufen, um sich nicht zu verausgaben. Erst als sie langsam weiterging, hörte sie, dass jemand hinter ihr her-rannte. Ein Blick zurück genügte, um sie wieder losflit-zen zu lassen.
    Sie konnte es einfach nicht fassen. Der verfluchte Lackaffe verfolgte sie! Und das nicht nur ein kleines Stück. Wenn er wenigstens nach dem ersten Häuserblock aufgegeben hätte – aber er ließ nicht locker.
    Es ergab keinen Sinn, da sie miteinander fertig waren.
    Danny hatte getan, was die beiden wollten, und sie hatten sie zurück nach London gebracht. Warum zum Teufel sollte der Lord sich Umstände machen, nur um sie nä-
    her an ihrem Zuhause abzusetzen, wenn sie doch gar nicht weiter mit ihm fahren wollte?
    Drei verfluchte Häuserblocks schon, und er blieb immer noch nicht stehen! Allmählich geriet Danny außer Atem, und die Beine wurden ihr schwer. Malory holte sie langsam ein. Beinahe hätte sie aufgegeben, doch als sie um eine Ecke bog, kam dort gerade eine Pferde-droschke vorbei. Während der wenigen Augenblicke, in denen Malory sie nicht sehen konnte, schlüpfte Danny unter die Droschke und zog sich an dem Gestell vom Boden hoch. Auch mit den Füßen klammerte sie sich an die Droschke, um sich so dicht wie möglich unter deren Boden zu pressen, bis sie Malorys Beine vor-beirennen sah.
    Dank ihres guten Verstecks lief der Lord weiter, in die entgegengesetzte Richtung wie die Droschke, sodass Danny sich hinter der nächsten Ecke auf den Boden fallen lassen konnte.
    Sie war immer noch etwas außer Atem; ihr Herz raste, und sie hatte inzwischen so großen Hunger, dass sie vor Erschöpfung beinahe zusammenklappte. Wenn sie nicht befürchtet hätte, dass sie dadurch alles nur noch schlimmer machte, hätte sie sich nicht sofort auf den Heimweg gemacht, sondern sich ein schönes Plätzchen in einer Gasse gesucht, um sich dort zusammenzurollen und den ganzen Tag zu schlafen.
    Natürlich fand sie sich überhaupt nicht zurecht, da sie in diesem Stadtviertel noch nie gewesen war. Und sie zog zu viel Aufmerksamkeit auf sich. Ohne den Hut, der sonst ihr hellblondes Haar verborgen hatte, wirkte ihre Lockenpracht wie ein Leuchtfeuer, vor allem in Kontrast zu ihrer dunkelgrünen Samtjacke. Überall, wo sie ging, fiel Danny auf, und das bereitete ihr größeres Unbehagen, als sie zugeben wollte.
    Eine geschlagene Stunde lief sie im Kreis herum, bis sie endlich ein Wahrzeichen der Stadt erkannte, von dem aus sie in die richtige Richtung weitergehen konnte. Da sie wegen ihrer Müdigkeit und ihrer wund gelaufenen Füße nur noch langsam vorankam, brauchte sie weitere anderthalb Stunden, bis sie zu Hause war.
    Und immer noch hatte sie das Gefühl, dass ihr jemand folgte. Malory konnte es nicht sein; sie wusste ja, dass sie ihn abgehängt hatte. Jedes Mal, wenn sie sich umdrehte, sah sie nur Leute, die einfach ihres Weges gingen. Es gab jedoch zu viele Seitengässchen, in die ein potenzieller Verfolger hineinschlüpfen konnte und aus denen er nur gelegentlich herausspähen musste, um sie nicht aus den Augen zu verlieren. Schließlich

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